Die Geschichte des Cannabis wird dann mit dem Aufkommen der sogenannten Drogenwelle unter den Jugendlichen Westeuropas 1967/1968 weitergeschrieben. Seit dieser Zeit werden weitgehend übereinstimmende Beobachtungen bezüglich des Cannabiskonsums in nahezu allen westlichen Ländern gemacht. Auf die Verhältnisse in Deutschland, die uns naturgemäß am meisten interessieren, und in Europa, Australien, Afrika und Asien gehen wir in Kapitel 2 ein.
1.5 Anbau von Hanf als Nutzpflanze
Haschisch bzw. Marihuana ist das Produkt der Hanfpflanze Cannabis sativa, die als indischer Hanf oder auch einfacher als Hanf seit Jahrtausenden vom Menschen kultiviert wird. Dabei haben sich die Menschen für die Hanfpflanze besonders deshalb interessiert, weil sich daraus vielfältig verwendbare Fasern gewinnen lassen. Diese Fasern sind Ausgangspunkt für die Herstellung von Garnen, die ihrerseits zu Gewebe weiter verarbeitet werden können. Die Gewebe dienten vor allem gröberen Zwecken, wo es mehr auf Haltbarkeit, Dauerhaftigkeit, Reißfestigkeit und weniger auf Feinheit oder Geschmeidigkeit ankommt. So wurden beispielsweise anscheinend schon in der Antike Schiffssegel aus versponnen Hanffasern hergestellt. Aber auch Taue, Fischnetze, Dichtungsmaterial bis hin zu grober Kleidung wurden aus Hanffasern gefertigt.
Ein anderer Verwendungszweck war die die Papierherstellung. Es bedarf offensichtlich nur weniger Zusätze, um aus entsprechend aufbereiteten Hanffasern Papier herzustellen. Diese Zusätze jedoch, die seit Anfang des 19. Jahrhunderts in dem aus Holz gefertigten Papier vorhanden sind, führen auch zu dessen mangelnder Haltbarkeit. Die verwendeten Säuren lösen mit der Zeit das aus Holz gefertigte Papier auf und führen zum Zerfall ganzer Bibliotheken, die aus Büchern jener Zeit bestehen. Hingegen scheint Hanfpapier wegen des Fehlens der entsprechenden Zusätze wesentlich haltbarer zu sein.
Herer [1993] berichtet, dass in den USA bis in die 20er Jahre des 19. Jahrhunderts aber auch in den meisten Teilen der übrigen Welt zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein großer Anteil aller verwendeten Textilien aus Hanffasern hergestellt worden sei. Selbst feinste Kleiderstoffe italienischer Produktion seien noch im 19. Jahrhundert aus Hanf hergestellt worden. Aber auch Flachs war eine in jener Zeit vielfältig verwendete Pflanze, die der Fasergewinnung diente.
Im 19. Jahrhundert erhielten Flachs und Hanf dann Konkurrenz durch die stärker aufkommende Baumwolle, die aber schließlich in der Textilwirtschaft die Oberhand gewann.
- Baumwollplantagen waren der Grund für den Beginn und der Aufrechterhaltung der Sklaverei ! In anderen Worten: die Vormachtstellung der Baumwolle wurde mit der Versklavung von 100.000en bis Millionen von Schwarzafrikanern und deren Tod bezahlt !
Am bekanntesten jedoch sind die Seile, Bindfäden und Taue aus Hanf. Bis 1937 seinen 70-90% aller Seile, Schnüre und Taue aus Hanf hergestellt worden, berichtet Herer [1993]. Danach wurden die Naturfasern durch synthetische Fasern ersetzt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen