Mittwoch, 6. Februar 2008

August von Platen (1796-1835) - Aschermittwoch

Wirf den Schmuck, schönbusiges Weib, zur Seite,
Schlaf und Andacht teilen den Rest der Nacht nun;
Laß den Arm, der noch die Geliebte festhält,
Sinken, o Jüngling!

Nicht vermummt mehr schleiche die Liebe, nicht mehr
Tret' im Takt ihr schwebender Fuß den Reigen,
Nicht verziehn mehr werde des leisen Wortes
Üppige Keckheit!

Mitternacht ankünden die Glocken, ziehn euch
Rasch vom Mund weg Küsse zugleich und Weinglas:
Spiel und Ernst trennt stets ein gewagter, kurzer,
Fester Entschluß nur.


* der Autor ---------------------------------------------
(eigentl. Karl August Georg Maximilian Graf von Platen-Hallermünde)geb. am 24.10.1796 in Ansbach als Sohn des Oberforstmeister des Markgrafen von Ansbach-Bayreuth, 1806 Eintritt in das Kadettenhaus in München, 1814 meldet er sich zur Armee, 1815 Teilnahme am Frankreichfeldzug gegen Napoleon, ab 1818 Befreiung vom Armeedienst zum Studium in Würzburg u. Hof, er studiert Sprachen u. Literatur, von 1826 an hält er sich, dank der Förderung seines Verlegers Cotta, überwiegend in Italien auf, um ein rastloses Wanderleben zu führen, er stirbt am 5.12.1835 in Syrakus.

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