"Das Schicksal des Unternehmers Michail Chodorkowski"
In Russland ein Wirtschaftsunternehmen zu führen, ohne von staatlicher Einflussnahme abhängig zu sein, ist beinahe unmöglich. Das zeigt auch der Versuch des studierten Chemikers und Wirtschaftswissenschaftlers Michail Chordorkowski. 1963 in Moskau geboren, machte Chordorkowski zunächst eine sowjetische Funktionärskarriere im kommunistischen Parteiapparat. Den Liberalisierungen der Perestroika-Ära unter Michail Gorbatschow stand er positiv gegenüber und nutzte die Chancen in der sich abzeichnenden Wirtschaftsfreiheit.
Unter Präsident Jelzin gelang es Chordorkowski ein Finanz- und Industrieimperium aufzubauen, das ihn zum reichsten Mann Russlands machte. Sein größter Coup war die Sanierung und Restrukturierung des angeschlagenen Öl-Konzerns Jukos. Chordorkowski begann, sich für die russische Innenpolitik zu interessieren, finanzierte Parteien der politischen Opposition und engagierte sich finanziell in sozialen Projekten.
Seine immer stärkere Anlehnung an Westeuropa und die USA und seine Vorwürfe, die russische Politik stehe im Ruf, korrupt zu sein, brachten Chodorkowski in Konflikt mit dem Kreml und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Im Oktober 2003 wurde Chordorkowski wegen Steuerhinterziehung und Betrug verhaftet und im Mai 2005 zu neun Jahren Haft verurteilt. Seit Oktober 2005 sitzt er im sibirischen Straflager Krasnokamensk ein. Mehr Infos unter: www.arte.tv / thema. (ARTE, 22:30)
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