Donnerstag, 11. Juni 2009

Skelett für Arbeitszeugnis

Vorbemerkung:
  • vieles mit Obering. zusammen gemacht, ohne ihn würde kaum ein Projekt im Inst. laufen !!
  • fast alle Tipps, Tricks und Erklärungen von ihm + Leit.Ing. erhalten
  • Hilfestellung von anderen HiWis und vice versa: einige Arbeiten kann man nicht immer alleine erledigen => wo man kann, hilft man sich gegenseitig aus !

Thematisch

... vor dem ersten großen Projekt erst einmal eine bestehende Anlage vollständig abgebaut ... schon mal im Ansatz kennengelernt, was es heißt, auf Leitern zu stehen und zu schrauben => gegensätzliches Arbeiten zu Platinen bestücken, Menschen pflegen oder Leichen sezieren !

Karr-Kolonne
  • Gerüstaufbau (guter deutscher Stahl)
  • Schaltschrank modifiziert / verdrahtet
  • Probe-Glas-Kolonne aufgestellt (grobes Maß für Ing. MA)
  • Pumpen angeschlossen
Bemerkungen
  • geschlossene Verbindungen müssen vorher geplant sein, da man sie im nachhinein nicht mehr einbauen kann
  • alle Zusatzanbauten werden mit halbgeschlossenen Verbindungen realisiert
Schwierigkeiten:
  • es mussten drei verschiedene Größen/Systeme von Stahlrohren miteinander verbunden werden: 2 Zoll, 1 1/2 Zoll und ein komisches (US-amerikanisches?) Zwischenmaß
  • bei Modifikationen kam man nicht umhin, ganz Teile neu aufzubauen, besonders der Unterbau hat mich richtig Nerven gekostet
  • Ing. MA legte großen Wert auf absolute waagerechte und senkrechte Lage der Bauteile + Toleranzbereich so eng wie möglich gehalten (=> "... die sechs senkrechten Stangen müssen jeweils genau auf 6.02 m geschnitten werden ..." Konsequenz: Obering. musste im wahrsten Sinne des Wortes auf den Putz hauen, damit es passte ;-)
das eigentlich Interessante an der Arbeit: die Anlage existierte schon woanders => Ordnen und Neuaufbau aller Teile, aber so gut wie keine Pläne vorhanden => Tipp vom Leit. Ing: "Du musst dir nur vorstellen, das wäre Lego und Fischertechnik in Groß" => im Grunde genommen wurde nach Fotos nachgebaut: war schon eine kleine Herausforderung für Ing.MA, der ja auch noch alle mathematischen Berechnungen für die Mechanik und für die verfahrenstechnische Schritte machen musste ... das Projekt wurde von einem anderen Ing. fortgesetzt + andere HiWi's (Studienarbeiten, Diplomarbeiten) ...

... danach folgen kleinere Projekte und Hilfestelllungen:

Flüssig-Flüssig-Extraktion:
  • leichte Modifikationen
  • Arbeitspunkteinstellungen (Volumenstrom/Zeitmessung)
Bemerkungen:
  • Schaltschrank + Lichtschalter + Steuerung befinden sich außerhalb des Raumes (Gefahr eines Zündfunkens)

Einzeltropfenlabor:
  • ein kleineres Gerüst aufgebaut
  • einige male bei Absetzversuchen assistiert (Videoaufnahmen, Zeit nehmen)
  • dieses Labor war unter der Regie von Ing.TG einer der saubersten, nach seinem Weggang: kein Kommentar ! => jetzt kommt durch HiWi MS wieder ein wenig mehr Ordnung rein

Theorie:
  • einmal mit Ing. TG Ergebnisse bis Mitternacht tausende Daten aus Versuchsergebnissen in ein Programm geschaufelt, am Ende hieß es: "Jetzt haben wir einen Punkt in dieser Grafik erfasst ... erst wenn ich weitere Punkte bearbeitet habe, kann ich damit zu Achema gehen"
  • Streitpunkt: muss ich tausende Werte und Daten erst schriftlich aufschreiben und dann übertragen, oder kann ich sie direkt in ein digitales System einspeisen (per Hand bzw. durch standardasierte Schnittstellenprogramme) ? (Bem. von Miguel: "... vielleicht findet er ja die Formel für Gold ;-)
  • (private kostenlose) Lektorarbeit für eine Diplomarbeit + zwei Studienarbeiten
  • Scannen und Kopieren

Im Zuge der Renovierung:
  • Abbau und Wiederaufbau fast aller Schränke, Unterschränke, Glaskästen, Poster etc
  • schwarze Holzwand im Eingangsbereich bearbeitet (Ermahnung von Leit.Ing: "Seine eigenen Ansprüche hoch halten und sorgfältig arbeiten")
  • Säuberung von Arbeitsflächen (Schleifen und Bekleben)
  • Milchfolien (?) an den Laboratorienfenstern befestigt (Fisselsarbeit)

Kleine Gestelle gebaut für:
  • Chemielager
  • Einzeltropfen
  • Rührkessel (Polymermischung)

Im Zuge der Bodenerneuerung:
  • den allergrößten Teil des gesamten Stuffs des Technikums in den Keller gebracht (Gestelle gekürzt, Glas, Mechanik, Pumpen etc.)
  • einen kleineren Teil wieder hochgeschleppt und wieder aufgebaut
  • besonders mit HiWi MS und Obering. die legendäre größte Anlage abgebaut => das "Runterhieven" und Transportieren von schweren Bauteilen (Motoren, Pumpem, Eisenkomponenten) war sehr lehrreich ... des Obering. Vorbilder sind die "Alten Ägypter" was Transport und Bau von schweren Teilen anbelangt => ist in Kairo zur "Deutschen Internationalen Schule" gegangen ...
  • ... besonders die zwei großen und teuren Glaskugeln waren eine kleine Herausforderung, da sie unter großer Spannung stehen => ein kleines Steinkörnchen kann Glasmaterial im Wert von tausenden Euros zerstören

Kreisel-Pumpen-Anlage:
  • am Neuaufbau mitgewirkt (Mechanik, Verdrahtung, Erdung, Glasteile)
  • diese Anlage wurde von allen Projekten gemessen an seiner Lebenszeit am häufigsten modifiziert: nicht immer einfach, da beengter Raum

neue Mixer-Settler-Anlage:
  • Säuberung, Leckagen behoben, Arbeitspunkteinstellung

Branntwein-AG:
  • im Rahmen des jährlichen "Spiritus Academicus" Alkohol mit Geheimrezept von Obering. verfeinert und schmackhafter gemacht => Destillationsprinzip angewendet

Miguels alte Anlage:
  • mit den anderen regelmäßig Proben gezogen

Werkstatt/Reparaturarbeiten:

Elektrik
  • am Anfang kleine Kühlgeräte mit HiWi S? repariert (eigentlich Schrottgeräte, Steuerung + Drehmechanismus gehen immer kaputt)
  • Rahmen für Videoleuchten (Gewinde schneiden in Kunststoff)
  • Konfektion von Stromleitungen (230 V + Drehstrom)
  • diverse Kleingeräte repariert
  • Kleinere Modifikationen für Schaltschränke
  • Leuchtstoffröhren
da wir kein Regeltrenn-Trafo haben und selten Schaltpläne, hielt sich meine Begeisterung für Reparaturen von 230V-Geräten in Grenzen => es hat für mein Leben gereicht im FZ-Jülich bei der Reparatur eines Fernsehers eine gewischt bekommen zu haben (Kondensator war noch geladen)

Elektronik
  • bis auf Wegschmeißen von schönen alten selbstgebastelten Platinen für Mess- und Regelungstechnik vom Leit.Ing. nichts Wesentliches auf diesem Gebiet geleistet
  • ab und zu kleine Fehlersuche, Verbindungen gelötet, Sicherung gewechselt etc.
Mechanik
  • Rohre schneiden + Entgraten => Experte => das kann keiner so schnell und sauber wie ich nachmachen
  • Flexen
  • Gewinde schneiden
  • weiter Tätigkeiten wie Bohren, Schrauben, Hämmern, Biegen, Sägen, Feilen
  • es fehlen Drehen, Fräsen und Schweißen

Chemie:
  • Inventur aller Chemikalien inkl. Feststofflabor
  • fachgerechtes Entsorgen von Chemikalien (Etikettierung, Verordnungen und Richtlinien beachten, Kommunikation mit der übergeordneten Entsorgung der RWTH)
  • Säuren + Laugen neutralisieren: enorme Hitzeentwicklung + frustrierendste Arbeit, die ich je in meinem Leben gemacht habe
  • ab und zu Hilfestellung bei der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm-Asche + Ultrazentrifuge

Lager-/Engsorgungs-/Putz-/Aufräumarbeiten
  • Glasteile im großen und kleinen Ultraschallbad säubern, Seifenreste mit klarem Wasser abwaschen (Seife=größter Feind neben Mulm für die Versuche) ... mit Aceton erfolgt Endreinigung (wichtig, wenn man im ppm-Bereich arbeitet)
  • was man mit Chrom-Schwefelsäure nicht sauber bekommt, kann man eigentlich wegschmeißen
  • Müllentsorgung und Reinigung (... gebe zu, den Obering. manchmal bis zum Wahnsinn getrieben zu haben, da ich jedes glänzende Teil, das auf dem Boden oder im Dreck liegt oder schon weggeschmissene Dinge, versuche zu retten ... dies geschah u.a. aus dem Gedanken heraus, dem Inst. Geld zu ersparen + dem krankhaften Messi-Syndrom, das aus tiefenpsychologischen Gründen entstanden ist .... steht im krassen Ggs. zum eineiigen Gegenpart, der alles wegschmeißt oder praktisch verschenkt ...)
  • Ordnung in gemeinschaftlich genutzten Räumen ist das halbe wissenschaftliche Leben !!!
  • das bestehende Ordnungssystem versucht aufrechtzuerhalten => das eigentliche Ziel, mal ein System zu schaffen, wo jeder neu hinzukommende Ing., HiWi, Doktorand etc., sich schnell zurechtfindet, ist bis jetzt noch nicht realisiert worden => viel Zeit geht flöten, weil man auf der Suche nach den Utensilien ist => selbst ich, der fast jedes Equipment, Werkzeug und Werkteil in der Hand hatte, habe manchmal Schwierigkeiten, Dinge auf Anhieb zu finden => an der Schnittstelle zwischen Maschinenbau + Chemie braucht man sehr viele verschiedenartige Werkzeuge und Werkmaterialien + Stoffsysteme
... dazu kann ich nur eins sagen: es wäre besser, wenn wie beim Chef im Bauing.Institut (die haben sogar zwei bis drei) ein Lagerarbeiter die Arbeit des Obering. entlastet. Es geht nicht an, dass ein so hochqualifizierter Mitarbeiter ständig sich darum kümmern muss, dass die Chemiebehälter richtig beschriftet sind, dass die Abfalleimer geleert sind, dass hier und dort aus Faulheit und Bequemlichkeit "Baustellen" ausgebessert werden müssen. Und gleichzeitig muss er für die meistenProjekte Hilfestellung + eigene wissenschaftliche Arbeit leisten.


Fazit:

... da ich kein Verfahrenstechniker bin, habe ich in diesem Sinne nichts Wissenschaftliches für das Inst. geleistet: Literatur-Recherche, mathematische Berechnungen, Modellierung + Scale up, Auswertung ... die Arbeit bestand im Wesentlichen aus:
  • a) dem großen Projekt "Karr-Kolonne"
  • b) kurz- bis mittelfristige Mitarbeit/Modifikation/Reparatur an den verschiedenen Projekten
  • c) regelmäßige Lager-/Engsorgungs-/Putz-/Aufräumarbeiten in den Laboratorien + Technikumbereich
Neben dem Erwerb und der Festigung von handwerklichen Tätigkeiten und dem Knüpfen von sozialen Beziehungen steht der größte Erkenntnisgewinn im technischen Bereich:
  • kein Mensch stemmt alleine große und wichtige Projekte und Aufgaben: mit der Koordination der Teilbereiche und dem persönlichen Einsatz + gefestigtes Wissen + Geschicklichkeit steht und fällt der Erfolg und die Effizienz !

P.S:

es fehlen immer noch:
  • die große Metallleiter
  • der Sicherheits-Klettergurt
  • der Messschieber

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Junge junge junge....was hast u alles fuer TVT gemacht....Du hast viel geleistet da....und fuer eine Stelle als HIWI war deine Arbeit viel zi viel. Das Institut soll bei dir bedanken, denn in Zukunft findet es keinen solchen Hiwi mehr wie dich. Fuer deine Lektorarbeiten mit eine Diplomarbeit und zwei Studienarbeiten bedanke ich mich ganz Herzlich.....ohne die koennte ich mein Studium nicht abschliessen. Vielen Dank noch mal.
Letztenendes wuensche ich dir viel Erfolg fuer die Zukuenft und wir sehen uns bestimmt eines Tages.
Viele Gruesse aus dem schoenen Indonesien.