Montag, 20. Juli 2009

Erneuerbare Energien: Die Franzosen holen auf

Volkmar Michler


Liebe Leserin, lieber Leser,

Wenn ein Deutscher es auf alle Titelseiten, in TV- und Radiosendungen in Frankreich schafft, dann muss da etwas passiert sein. In der Tat: Das politische Urgestein der 68er Daniel Cohn-Bendit hat die Parteienlandschaft in Frankreich aufgemischt.
  • Als Spitzenkandidat der französischen Grünen hat er es geschafft, die zuvor völlig unbedeutende Öko-Partei in Frankreich zusammenzuschweißen.
  • Und: Er hat bei der Europa-Wahl im Juni einen regelrechten Triumph gefeiert. Mit 16,28%Grünen sogar fast gleichauf mit dem Sozialisten, die auf 16,48% der Stimmen waren die kamen.

Mit 20 Jahren Verspätung gegenüber Deutschland kommt jetzt in der Tat in Frankreich so etwas wie Umweltbewusstsein auf.
  • Zwar ist es durch die Wirtschaftskrise schwieriger geworden, finanzielle Mittel zum Schutz der Umwelt aufzubringen.
  • Doch die Franzosen waren bisher nie um ausgefallene Idee verlegen.

Bisher wurden Ökonomie und Ökologie fast immer als Gegensatz angesehen. Die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland zeigen aber, dass hier auch jede Menge Arbeitsplätze geschaffen werden können.


Der Öko-Trick mit den Obstkernen

Das entdeckt jetzt auch Frankreich, vor allem Südfrankreich, wo ich mich für rund 12 Wochen im Jahr aufhalte.
  • Vor ein paar Jahren spielte zum Spiel Solarenergie überhaupt keine Rolle.
  • Doch auf einmal erlebt sowohl Solarthermie (Warmwasser und Heizungsunterstützung) als auch Photovoltaik (Stromerzeugung) einen regelrechten Boom.
  • In dem kleinen Dorf zwischen Figeac und Cahors etwa 1,5 Autostunden nördlich von Toulouse im malerischen Lot-Tal, indem ich mich aufhalte, haben mittlerweile etliche der weit verstreut liegenden Nachbarn in irgendeiner Form Solarenergie (teilweise auch Geothermie).

Ein ehemaliger General der französischen Armee begann vor 3 Jahren seit schlecht orientiertes älteres Haus zu renovieren.
  • Zusammen mit einem Energieberater kam er auf die geniale Idee, vor seinem Pool eine nach Süden orientierte Umkleidekabine mit Solarzellen zu bestücken.
  • Der Holzanbau ist aber dann doch so groß geworden, dass man ihn als Gästehaus nutzen kann.
  • Und: Er liefert Wärme und Strom für das gesamte Haupthaus sowie in kälteren Jahreszeiten für den Pool.

Kleine Ideen mit großer Wirkung, die jetzt in Frankreich immer mehr Verbreitung finden. Zum Beispiel auch im benachbarten Departement Aveyron.
  • Dort musste ein Marmeladenproduzent jedes Jahr eine Menge Geld zahlen für die Entsorgung von Obstkernen.
  • Da kam dem Bürgermeister des Örtchen Cransac-les-Thermes auf die Idee, die Obstkerne anderweitig zu nutzen.
Warum jedes Jahr 300 Tonnen Obstkerne auf den Müll werfen, wenn man sie wie zum Beispiel Holzpellets auch verbrennen kann.
  • Genau das wurde jetzt umgesetzt.
  • Das Ergebnis: Rund ein Dutzend öffentlicher Gebäude und ebensoviel Privathäuser können jetzt mit erneuerbarer Energie aus Obstkernen versorgt werden.
Frankreich ist jetzt schon nach Deutschland der zweitgrößte Produzent von erneuerbaren Energien in Europa.
  • Und Frankreich holt auf.
  • Mit ehrgeizigen Plänen wollen die Franzosen die Deutschen in Puncto Umweltschutz sogar überholen.
  • Deshalb sollten Sie sich im Umweltbereich in Frankreich einmal umschauen.
  • Hier gibt es noch gutes Geld zu verdienen.

Gute Kurse

2 Kommentare:

tbx hat gesagt…

Im Februar ist es wieder soweit, der Chefredakteuer Volkmar Michler ist wieder auf 3 Sat zu finden!

Weitere Informationen sind auf:

http://blog.taipan-online.de/1170/2010/taipan-chefredakteur-volkmar-michler-in-der-3sat-borse-2/

Grüße

Tbx

Schüler hat gesagt…

... vielen Dank für die Info ;-)