Sonntag, 13. Februar 2011

"Das Ende der weißen Weltherrschaft"




Film von Peter Scholl-Latour  

Nostalgie und Höhenflug

Vor 500 Jahren begann mit den portugiesischen und spanischen Entdeckern das allmähliche Entstehen einer weißen Weltherrschaft, die um 1900 ihren Höhepunkt erreichte.
  • Heute ist diese weiße Dominanz auf ein paar amerikanische Stützpunkte begrenzt und auf jene neu entdeckten Kontinente, die von weißen Siedlermassen bevölkert wurden.
Im ersten Teil seiner Dokumentation spannt Peter Scholl-Latour den Bogen von Brasilien über Bolivien bis nach China.
  • Im Jahr 2010 gehen wir einer kosmopolitischen Mischgesellschaft entgegen, die in Brasilien, einst portugiesische Kolonie, bereits eine erstaunliche Dynamik entwickelt hat. 
  • In Bolivien, von den spanischen Conquistadoren erobert und ausgebeutet, setzen sich heute die prä-kolumbianischen Indio-Kulturen durch. 
  • China wiederum, das nach den Boxeraufständen von 1900 vor der Aufteilung seines immensen Reiches durch europäische Mächte stand, entwickelt sich zum gigantischen Rivalen der USA.

Im zweiten Teil seiner Dokumentation untersucht Peter Scholl-Latour die aktuelle Situation in den zentral-asiatischen Republiken Kasachstan und Kirgistan und spannt den Bogen bis nach Irak und Afghanistan.
  • In Zentralasien zeigt er die Bedrängnis auf, der die russische Präsenz heute ausgesetzt ist. 
  • Wird der islamische Fundamentalismus auf die GUS-Staaten übergreifen? 
Im Mittleren Osten und Zentralasien ist auch die amerikanische Weltherrschaft in schwerste Bedrängnis geraten.
  • Der Staat, der Nutzen aus dem gescheiterten Irak-Abenteuer des Jahres 2003 zieht, ist die Islamische Republik Iran. 
In Afghanistan - einem Land, in dem schon Großbritannien im 19. Jahrhundert scheiterte - fällt jede Strategie eines Rückzuges so schwer, weil die islamische Aufbruchstimmung bereits auf Pakistan übergegriffen hat und ein Scheitern der NATO die westliche Allianz zutiefst erschüttern würde.


Zitate, Notizen:

USA:
  • "Overstretch" in vielen Konfliktregionen dieser Welt
Brasilien:
  • Opulente Oligarchie, weite Provinzen: krasser Unterschied zwischen "Herrenhaus" und "Hütte" sind immer noch nicht aufgearbeitet, Sao Paulo 13 Mio E, Petrobas, Bewährung in der Krise
  • 190 Mio Menschen, Rassenverschmischung (s. Fachbegriff), Schwarze, Weiße, Mestizzen, Führungsmacht in Südamerika (s. immer in Konkurrenz mit dem wirtschaftsschwächeren Argentienien)
Bolivien:
  • durch spanische Kolonialherren ausgebeutet, Bergbau, katholische Tradition sehr stark ausgeprägt, 1825 Loslösung von Spanien, bringt aber kein Glück: seit dieser Zeit erfolgen 190 (!) gewaltsame Regimewechsel, Teilrückkehr zum Schamanismus,  Rückbesinnugn auf Indio-Traditionen, Gebirgslandschaften, Titicacasee, peruanische Grenze, Inka-Zeit, religiöse Mischdarstellungen, Eingeborenenbewegung, plurinationale Bewegung, eigene Fahne, Zuwanderung aus dem Hochland, 1967 wurde Che erschossen, Eve Morales,
China
  • Macao als Sprungbrett zur "Christianisierung", Papst Clement der XI, Macao hat Sonderstatus, Fassader der St. Franziskus Kirche, hohe Mandarine, portugisischer Charakter soll erhalten bleiben, Spielhölle Asiens, beherrscht durch Spielcasinos, in VR ist "Zocken" eigentlich verboten (na ja, Chinesen sind die größten Zocker aller Zeiten), hier der erste Hafen, der Handel mit China treiben durfte,
  • Sechuan, Nationalkirche gefordert, gewaltiger Druck, Messe auf Lateinisch, leichte Entspannung zwischen Rom und Beijing, heute ist das Kirchengebäude eingezwängt zwischen den Hochhäusern (s. Berlin),
  • Bilder von 1980, Waffenlieferung der US-Amerikaner im Yang-Tse-Fluss, Tunnel in Felsen gesprengt, Rotgardisten sprengen sogar Industrieanlagen, Zukunftsillusion wird aus dem Boden gestampft, kolossale Fassaden, Umwandlung ist nicht nur auf Küstengebiete beschränkt, traditioneller Dorfcharakter + Bausubstanz verschwindet, blaue Einheitskluft ist verschwunden, ersetzt durch Miniröcke, Gymnastikübungen, Uni nicht mehr wiederzuerkennen: gleicht eher einem US-amerikansichem Camp, 80 % leben noch auf dem Land in Sechuan, stickig heiße Stadt, Lockerung der Sitten, Kondome werden unter Studenten umsonst verteilt, hemmungslose Sucht nach Gewinn und Bereicherung, Eisbahn im obersten Stockwerk = dieser Höhenrausch lässt einen nachdenklich stimmen
  • 1979 Volksbefreiungsarmee will die Erben Ho-Chi-Mins in die Knie zwingen, kein Erfolg, heute geben Militärmanöver nicht den wahren Bestand der technischen Ausrüstung wieder, Ausbau der chin. Kriegsmarine, im 15. Jahrhundert waren 28,000 Krieger unterwegs von asiatischen zu afrikanischen Küsten, Buddhismus wird als Aberglaube des Volkes gebilligt, von einer Wiederauferstehung des Konfuzianismus kann nicht die Rede sein, Exzesse der Kulturrevolution haben es zerstört,
  • Vereinheitlichung der Schrift, Mauerbau gegen einfallende Nomadenhorden, Shanghai wird New York überflügeln, USA ist der größte Schuldner Chinas, klotzige Gebäude sollen Überlegenheit demonstrieren, 1997 nimmt GB Abschied von seinem Juwel => The Union Jack is gone, es bleibt britische Nostalgie
Ende Teil I

Teil II
  • Europa wird zum Kap Asiens, Zentralasien, orthodoxe Kirche noch als Übrigsbleibsel, Neulandgewinnung zerstört 50 % der dortigen ehemaligen Bevölkerung, heute ..., Steppenstaaten, 3 Jahrhunderte lang das russische Land als Vasallenland beherrscht => Turkvölker, 25 Mio Muslime und Asiaten bis zur Wolga, Iwan der Schreckliche besiegt die Tartaren, immenser Reichtum von Kasachstan an Gas und Erdöl, Stau von Spannungen, Rohrverbindung bis nach China, ein Iman hat Ausbildung im Kundus genossen, 
  • geostrategisches Spiel, Great Britain ist Vasallenstaat der USA (wie wahr, das kommt von dem zu vielen devotem "in den Hintern kriechen"  unter Bush & Co), Hegemonialmacht China, in Zentralasien (Russland, China, Kirgisen, Usbeken, Kasachstan etc.) spielt Europa so gut wie keine Rolle, Stützpunkte der US-Air-Force am Hindukusch, Region hat sich zum Gordischen Knoten entwickelt ...
  • Iran, Theran, Religionswächter, Sperrung der Straße zu Hormus, Atombombe ist unislamisch, man kann es kaum glauben: im Vergleich zum ganzen Orient ist der Iran relativ stabil (unberücksichtigt fehlende Demokratie + Menschenrechtsverletzungen), eine schiitische Sekte mit Endzeitstimmung, im Kult des verborgenen Imans, im Irak sogar stärker als im Iran, sunnitische Fanatiker sprengen Moschee, Schiitin und Sunniten bekämpfen sich, Irak am Abgrund, sunnitische Partisanenverbände werden von den USA unterstützt gegen Schiiten (s. Iran) 
  • Osama Bin Laden ist eine von den US-Amerikanern erzeugte arabische Ikone , USA machte immer wieder den gleichen Fehler aufgrund mangelnder Menschenkenntnisse in Traditionen und Denkweisen im Ausland: "Der Feind meines Feindes ist automatisch mein Freund" ... "Willkommen im 1. Weltkrieg ... mit seinen Stellungskriegen"  ... "Clean and hold" - Methoden und Militärideologie aus dem Vietnamkrieg ...
  • am Ende geht es (Zentralaisien, Afghanistan, Pakistan) nur noch um einen "ehrenvollen Rückzug" in einem riesengroßen Gebiet, wo 1,2 Milliarden Moslems sich gegenseitig bekämpfen ...
      [...]

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