Donnerstag, 16. Dezember 2010

Anstatt gestern bei gutem Wetter und schönstem Sonnenschein ein paar notwendige Erledigungen zu machen, heute rausgegangen und prompt klatschnass geworden. Dunkel war's schon am Morgen, leichter Schnee, dann Schneeregen, gefolgt von einem kalten Wind + feiner Hagel, der die Gesichtshaut fast zerschneidet. Dann kommt der Schnee => wie in jedem Jahr, folgen auf dem Schneefall intermittierend Frost- und Tauphasen.
  • Auf dem Emder Postamt viele Leute mit Paketen und Päckchen, ich hole mein Paket von twin ab. 
  • Das goldene, gefundene Fahrrad steht immer noch draußen bei der Polizei.
  • Zwei Schüler fliegen mit ihrem Fahrrad am Delft direkt vor mir auf die Schnauze.
Die Bekanntschaft mit dem vereisten, nasskalten Boden habe ich mittlerweile auch schon dreimal mit meinem Ur-Opa-Rennrad gemacht, da ja nicht überall Sand/Salz gestreut und Eis/Schnee von der Stadt beseitigt werden kann.
  • Am gefährlichsten sind die Stellen auf Brücken, an Unterführungen und auf Kopfsteinpflaster.
Auf dem Weg zur Tagesstätte für Obdachlose und Sozialhilfeempfänger
  • (seit der Ankunft in Emden nach Seemannsheim und Delftkeller ist sie die 3. Anlaufstelle  für Aufenthalt und Informationsbeschaffung), 
sehe ich einen THW-Wagen mitten auf der Kreuzung stehen. Geht man um die Ecke, sieht man plötzlich mehrere Feuerwehrwagen und das Ergebnis eines schlimmen Brandes:
  • das Geschäfts- und Bürogebäude von Fritzen & Co ist bis auf die Grundmauern abgebrannt.
Großbrand im Bürogebäude von Fritzen & Co
 

 Mann in der Tagesstätte sagt:
  • seit gestern ab ca. 20Uhr fing der Brand an.
  • Teile der Nesserlanderstraße mussten gesperrt werden. Wer vom Borkumkai/Seemannsheim nach Borssum wollte, wurde über Transvaal umgeleitet.
  • Er selber stand auf der anderen Straßenseite, es war so heiß, dass er in Badehose hätte rumlaufen können.
  • Sogar bis jetzt mussten Feuerwehrleute auf Schwelbrand achten.
  • Die Firma war gut aufgestellt, Versicherungsbetrug schließt jeder aus.
Auf dem Rückweg für 50Cts. Handschuhe in einem Second-Hand Laden gekauft und das mittlerweile fast abgerissene "Nachtcafe" neben dem Zeitungsverlang gesehen. Hier schließt sich persönlich ein weiterer Kreis, denn mit dieser Lokalität fing alles an.
  • Systemadmin aus "MG-Town" und Umgebung hatte mir ja die Möglichkeit eröffnet, freie Logis im damaligen "Play-Girl" gegen "Winter-Schnee-Eis-Räum-Dienst" ;-) zu erhalten. 
Doch zuvor mussten wir im "Nachtcafe", Erbstück seiner Frau (?), aufräumen, da es verkauft werden sollte.
  • Alle naselang kamen neugierige Leute vorbei und wollten einen kleinen Blick in das leergeräumte Lokal werfen.
Nachtcafe neben EZ-Gebäude, i

im Hintgergrund: ein sehr hoher Bunker
      http://www.emderzeitung.de/news/img/242329bed4da3cefe837e7ce3a594dd1b.jpg 

      Mit der Frau vom Systemadmin habe ich zu Jahresanfang ein kleines Gespräch führen können.
      • Sie selber ist gebürtige Emderin, aber schon mit 15-16 Jahren in die niederrheinische Gegend ausgewandert und ist dort nicht unglücklich.
      • Ihrer Meinung nach, hat sich in Emden seitdem nichts Entscheidendes getan, so dass starke heimatliche Gefühle und Heimweh enstanden wären und sie zur Rückkehr hätten bewegen können.
      Ein bisschen verstehe ich diese Geschäftsfrau, aber ich sehe die Stadt Emden natürlich auch aus dem Blickwinkel eines "Zugezogenen", der heilfroh ist, sich über Wasser halten zu können und Ruhe vor Lärm und Hetze zu haben.
      • Ich kann mir momentan auch kein Urteil über das städtische Leben erlauben, da ich mich ohnehin am liebsten in meine Dachstube zurückziehe, dort meine Zeit verbringe bzw. verpenne oder manchmal in ein paar Kneipen gehe, um ostfriesischen Tee oder das ein oder andere kühle Bierchen zu trinken (Delftkeller, La Grotta, Tobies, Karaokebar).
      Insgesamt aber bin ich über das kulturelle Angebot sehr erstaunt, für ca. 50.000 Einwohner ist es sehr reichhaltig. Man muss es halt auch in Anspruch nehmen, bevor man zu dem möglichem Eindruck kommt, diese Stadt biete einem nichts.
      • Ein LKW-Fahrer im Frisia-Park meinte mal zu mir, die Stadt stelle den Kindern und Jugendlichen zu wenig Möglichkeiten zur Verfügung, wo sie sich austoben können (z.B. Spiel- und Bolzplätze).
      Hoffentlich finde ich persönlich bald ein gutes Angebot für ein kleines Paddelboot, um endlich die dutzenden Kanäle von Emden und Osftriesland auf dem Wasserweg zu erobern. Noch fühle ich mich trotz meiner totalen "Sport- und Hobbylosigkeit"  ein wenig motiviert und abgehärtet, muss aber, wie der VW-Vorarbeiter von der Nachtschicht sagt, viel mehr mampfen, weniger Menthol-zigaretten rauchen und mein Zimmer endlich aufräumen ;-)

      * * *

      Keine Kommentare: