Gastkommentar
entnommen aus:
Das Parlament
Nr. 48
29. November 2010
Pro: Eingreifen notwendig
von
Peter Ehrlich
(ehrlich.peter@guj.de)
Die in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai vereinbarten beiden europäischen Rettungsschirme sind für Fälle wie Irland erfunden worden.
- Deswegen sollte sich niemand wundern, wenn jetzt die Hilfen aktiviert werden.
Natürlich hofften die Regierungen der Euro-Zone, dass allein ihr Wille zur Stabilisierung der Währung die Märkte beruhigt.
- Das konnte aber nicht funktionieren, wenn die Löcher in einem Staat plötzlich viel größer sind als angenommen, im Fall Irlands die unsicheren Verpflichtungen der Banken.
- Dass die Hilfen vor allem wegen der irischen Banken nötig sind, ist eine ärgerliche Folge der vor der Finanzkrise 2008 aufgeblasenen Finanzindustrie.
Dass wieder deutsche Banken herausgehauen werden, ist auch nur ein Viertel der Wahrheit.
- Die Irland-Kredite helfen nicht den Aktionären der Deutschen Bank, die kaum mehr in Irland engagiert ist.
- Die größten Engagements dort haben die vom Bund verstaatlichte Skandalbank HRE und die inzwischen ausgegliederte Bad Bank.
- Für die haftet der deutsche Steuerzahler mit mehr als 100 Milliarden Euro, weit mehr als die 12 bis 15 Milliarden Euro, die auf die deutschen Garantien für Kredite an Irland entfallen.
Notizen:
aktivierte Hilfe
- => hat der deutsche Steuerzahler jetzt mittlerweile schon aktiv gezahlt ?
- => arbeitet die hohe Politik mit vagen Vermutungen und Spekulationen als mit erarbeiteten Sachkenntnissen und harten Informationen und Fakten ?
- hat sie schon etwas von dem höchst sinnigen Spruch gehört: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" ?!
- wieviel "Vetternwirtschaft" + "kleine Gefälligkeiten" + "Hau-Ruck-Methode" ist angewandt worden, damit ein solches Lügenbollwerk erst entstehen und verkauft werden kann ?
- => sind die verantwortlichen Führungskräfte und "Absahner" sanktioniert worden ?
- => in welcher perversen Welt leben wir: das Leid des Einen soll mein Gewinn sein ???
- => aus den Augen, aus dem Sinn ?
Contra: Ausgang ungewiss
von
Werner Mussler
(W.Mussler@FAZ.DE)
Alles rennet, rettet, flüchtet.
Notizen:
- Und beschwört den Flächenbrand, den es jetzt zu bekämpfen gelte.
- Vor allem mit diesem Argument drängten die EU-Institutionen die Iren unter den Rettungsschirm.
- Der irische Staat war noch bis weit ins nächste Jahr hinein finanziert, der marode Zustand der irischen Banken hatte sich nicht plötzlich weiter verschlimmert.
- Im Frühjahr wurde es von den Befürwortern schneller Kredite an Griechenland bemüht;
- kaum waren diese beschlossen, stiegen die Risikoaufschläge für die spanischen und portugiesischen Staatsanleihen.
- Der Beschluss über die Irland-Hilfen könnte die beiden Südländer erst recht unter Druck bringen.
- Hoffen wir, dass es nützt und der Spuk dann vorbei ist.
- Geriete jetzt Portugal unter Marktbeschuss, tauchte das Flächenbrand-Argument sofort wieder wegen Spanien auf.
- Dann stellte sich die Frage, für wie viel Rettung der Schirm reicht.
- Der 750-Milliarden-Euro-Schirm ist also eher ein 550-Milliarden-Euro-Schirm.
- Kann der sich das ökonomisch leisten - und wäre es juristisch vertretbar, die Summe von fast einem ganzen Bundeshaushalt für die Stabilität des Euros zu verpfänden ?
Notizen:
unter Beschuss der Märkte
- wer beschießt wen ?
- Sind es einzelne Personen, Privatunternehmen, Firmen, Konzerne, Geheimbünde oder gar ganze Staaten, die bewusst und gezielt gegen eine Währung spekulieren ?
- Haben die sogar Spaß daran bzw. einen Nervenkitzel, der Europäischen Währung die Suppe zu versalzen oder gar den Todesstoß zu geben ?
- Wenn das alles möglich ist, kann man eine Währung dann überhaupt schützen, wenn besonders die Börse das Instrument der neoliberalen Finanzjongleure ist.
Risikoaufschläge für Staatsanleihe
- wie hoch sind diese Aufschläge, prozentual und absolut gesehen
- wer regelt die Höhe der Risikoaufschläge
- Gibt es Finanzlobbyisten, die sich einschleichen und finanzpolitische Entscheidungen sofort für ihre eigenen Geschäfte nutzen ?
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