Wenn wir sagen von -von Anfang an-, so schließen wir damit auch die Schwangerschaftsperiode ein. Wir wissen heute, dass das winzige neue Lebewesen vom Augenblick der Empfängnis an in seinem Wachstum, seiner Gesundheit und seiner gesamten körperlichen-seelischen Ausstattung weitgehend durch die Umstände, unter denen die Schwangerschaft stattfindet, beeinflusst und geformt wird. Ein Unfall der Mutter, eine Infektionskrankheit oder länger dauernde schwere seelische Aufregung oder Depressionen können das Kind körperlich oder seelisch ungünstig beeinflussen.
In noch höherem Grade aber ist während der ersten Lebensjahre eines Kindes das Gesamtverhalten der Mutter von allergrößtem Einfluss. Zwar sagten wir, dass das Neugeboren bestimmte Grade der Aktivität und Passivität, der Sensitivität und Reizbarkeit sowie anderer Eigenschaften auf die Welt mitbringen. Jedoch kann von Anfang an die liebende Mutter dadurch einen günstigen Einfluss ausüben, dass sie gewisse Schwächen in richtiger Weise entgegenarbeitet.
Nehmen wir zum Beispiel ein wenig aktives Baby, das sich beim Trinken passiv verhält, also, wie man sagt
In dieser Weise können viele Fehlentwicklungen in die rechte Bahn gelenkt oder weniger günstige Anlagen in ihrer Bedeutung für die Entwicklung des Kindes abgeschwächt und sogar unwirksam gemacht werden. Bei falschem Verhalten jedoch kann das Gegenteil eintreten, indem ungünstige Anlagen verstärkt werden. Darüber wird später an verschiedenen Stellen des Buches noch mehr zu sagen sein.
Immer wichtiger aber werden die Einflüsse aus der Umwelt, je mehr der Organismus heranwächst.
Überlegung:
- inwieweit spielen Umwelteinflüsse + persönliches Verhalten und Empfinden der schwangeren Mutter eine Rolle für die pränatale Entwicklung ?
- wieviel und was kann die Großhirnrinde in diesem Stadium schon lebenslang speichern ?
- spielt diese Speicherung von Daten, Erlebnissen und Empfindungen eine relevante Rolle für späteres Handeln und Erleben des Kindes, Jugendlichen und Erwachsenen ?
- In welchem Zeitraum ist die Prägung am größten ?
- Inwieweit können Schlüsselerlebnisse im Erwachsenenalter modifiziert und unter anderen Gesichtspunkten interpretiert werden ?
- tut sich der erwachsene Mensch überhaupt einen Gefallen damit, Ratio und Gefühl so stark voneinander zu trennen, so dass ihm in einer scheinbar vernunftsorientierten westlichen Welt das Gefühl als befremdlich erscheint ?
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