entnommen aus
Lesebuch Dritte Welt Band 2
Peter Hemmerle Verlag
Wuppertal, 1984
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Afrika
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Piano und Trommel
Olaudah Equiano: Das Sklavenschiff
Jomo Kenyatta: Der Mann und der Elefant
Waruhio Itote: "Loyalisten" gegen "Mau Mau"
Ferdinand Oyono: Madame auf dem Markt
Gerald Felix Tchicaya U Tams'si: Der Verächter
Mongo Beti: Hochwürdiger Pater
Chenjerai Hove: Ein Maskenzug
Jose Luandino Vieira: Im Gefängnis
Baumeister der Nation
Politik und Gesellschaft nach der Unabhängigkeit
Christopher Okigbo: Hurra dem Donner
Henry Barlow: Der Aufbau der Nation
Chinua Achebe: Der Wähler
Sembene Ousmane: Eine ehrenwerte Gesellschaft
Wole Soyinka: Ich salbe mein Leib
Ngugi Wa Tiong'o: Ja oder Nein
Die Auserwählten
Frauen in Afrika
Buchi Emecheta: Eine schwarze Schriftstellerin
Henry Lopes: Afrikas Frauen leben gebückt
Ahmadou Kourouma: Salimata
Bessie Head: Die Auserwählte
Aminata Sow Fall: Wer seine Frau liebt, macht ihr Geschenke
Mariama Ba: Ein so langer Brief
Kreuz des Südens
Südafrika
Dennis Brutus: Kälte
Arthur Nortje: Gedicht - Südafrikanisch
Mongane Wally Serote: Blut für jedes Neugeborene
Stimmen aus Gold
Literatur und Kultur in Afrika
Jean-Marie Adiaffi: Das Gold
Francis Bebeye: King Albert
Ngugi Wa Thiong'o: Literatur im Unterricht
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Afrika
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Piano und Trommel
Afrikanische Tradition
Amos Tutulola: Bei der treuen Mutter
John Pepper Clark: Agbor Tänzerin
Amadou Kone: Der Kampf der Zauberer
Kwesi Brew: Ahnengesichter
Arlindo Barbeitos: Nachtblume; Der Verrückte; Töten; Norden; Heimweh
Gabriel Okara: Piano und Trommeln
IOswald Mbuyiseni Mtshali: Shakas Geburt
Maskerade
Koloniale Abhängigkeit und Befreiung
Olaudah Equiano: Das Sklavenschiff
Jomo Kenyatta: Der Mann und der Elefant
Waruhio Itote: "Loyalisten" gegen "Mau Mau"
Ferdinand Oyono: Madame auf dem Markt
Gerald Felix Tchicaya U Tams'si: Der Verächter
Mongo Beti: Hochwürdiger Pater
Chenjerai Hove: Ein Maskenzug
Jose Luandino Vieira: Im Gefängnis
Baumeister der Nation
Politik und Gesellschaft nach der Unabhängigkeit
Christopher Okigbo: Hurra dem Donner
Henry Barlow: Der Aufbau der Nation
Chinua Achebe: Der Wähler
Sembene Ousmane: Eine ehrenwerte Gesellschaft
Wole Soyinka: Ich salbe mein Leib
Ngugi Wa Tiong'o: Ja oder Nein
Die Auserwählten
Frauen in Afrika
Buchi Emecheta: Eine schwarze Schriftstellerin
Henry Lopes: Afrikas Frauen leben gebückt
Ahmadou Kourouma: Salimata
Bessie Head: Die Auserwählte
Aminata Sow Fall: Wer seine Frau liebt, macht ihr Geschenke
Mariama Ba: Ein so langer Brief
Kreuz des Südens
Südafrika
Dennis Brutus: Kälte
Arthur Nortje: Gedicht - Südafrikanisch
Mongane Wally Serote: Blut für jedes Neugeborene
Stimmen aus Gold
Literatur und Kultur in Afrika
Jean-Marie Adiaffi: Das Gold
Francis Bebeye: King Albert
Ngugi Wa Thiong'o: Literatur im Unterricht
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Brief an einen Freund vom Lande
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Inhalt
Statt eines Vorworts
Mochtar Lubis: Themen für die Schriftsteller Asiens
Indonesien
Mochtar Lubis: Das kurze, glückliche Leben des Conat
Sitor Situmorang: Mutter geht in den Himmel
W.S. Rendra: Der Gefangene
Iwan Simatupang: Dürre
Pramoedya Ananta Toer: Brief an einen Freund vom Land
Malaysia
Kassim Ahmad: Eine gewöhnliche Geschichte
Cecil Rajendra: Canto des Fortschritts
Keris Mas: Hartnäckig
Muhammad Haji Salleh: Eiskrem-Boys
Shanon Ahmad: Mein Besucher aus Kualumpur
Phillipinen
Sionil F. Jose: Ein Held
Nick Joaquin: Das Kleine als Erbschaft
Rene Estrella Amper: Brief an Pedro, US-Bürger
Gregorio C. Brillantes: Geschmack am guten Whiskey der Bourgeoisie
Joaquin R. Roces: In Samar
N. V. M. Gonzales: Die Kinder des aschebedeckten Lehmbodens
Thailand
Pensiri Kiengsiri: Puyai Uam fuhr nach Bangkog
Riem Eng: Das Hinterbein des Elefanten
Pira Sudham: Lied eines Flüchtlings
Luis Britto Garcia: Entdeckung Westindiens
Guillermo Cabrera Infante: Ein Kupferstich aus dem 16. Jahrhundert
Eduardo Galeano: Potosi 1600 - Das achte Weltwunder
Manuel Scorza: Von den verschiedenen Gesichts- und Körperfarben
Pablo Neruda: Der Indio
Eduardo Galeano: Freiheit in Palmares
Pablo Neruda: Mit den Negern tanzen
Nicolas Guillen: Probleme der Unterentwicklung
Luis Britto Garcia: Entwicklungshilfe
Julio Cortazar: Das Elfenbein aus dem Turm
Roque Dalton: Biblische Geschäfte
Lizandro Chavez Alfaro: Der Schneider von Alabama
Sergio Ramirez: Über die gesetzlichen Mittel ein Geständnis zu erwirken
Ignacio de Loyola Brandao: Aussage von Carlos Lopes
Arturo Alape: Gestern war es noch ganz friedlich
Mario Cajina-Vega: Plakat
Gonzalo Rojas: Che Guevara
Norberto Fuentes: Besuch
Maria Gutierrez: Kind der Revolution
Rigoberta Menchu: Mit acht Jahren begann ich zu arbeiten
Nicanor Parra: Gute Frau
Ishmith Khan: Der rote Ball
Luis Fayad: Schulgeld
Pedro Orgambide: Das jüngste Gericht
Plinio Apuleyo Mendoza: Abschied von Neruda
Juan Gelman: Am 26. August 1976 wurden ...
Gonzalo Rojas: Wohnsitz an der Ostsee
Leonel Rugama: Die Häuser waren voller Rauch
Ernesto Cardenal: Die Papageien; So groß war die Freude (aus den den Dichterwerkstätten Nicaraguas)
Luis Santiago Palacios Gomez: Granatwerfer
Robert O. Moore: An das Schatzamt von Nicaragua
Manlio Argueta: Die von der Sondereinheit
Roque Dalton: Liebesgedicht
Leonel Rugama: Die Erde ist ein Satellit des Mondes
Cesar Vallejo: Die neun Ungeheuer
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Inhalt
(gekürzt)
Jetzt ist er an der Reihe: Jetzt will er nach Jakarta. Wer könnte es Dir übel nehmen, dass Du ein Bürger Jakartas werden willst ? Wieder einer mehr. Früher oder später will das jeder. Ihr Leute vom Land haltet viel zu viel von Jakarta. Ihr denkt, dass es alle Herrlichkeiten besitzt, die Eurer eigenen Gegend fehlen. Ihr verliebt Euch in diese Stadt. Ihr schmückt Euren Traum aus wie eine Stickerei - Stich um Stich.
Mein Freund, ich will Dir ein bisschen was über unser Jakarta erzählen.
Damals, als ich nach Jakarta kam, wimmelte es um den Gambir-Bahnhof nur so von Pferdewagen. Heute, siebzehn Jahre später, sind die Wagen verschwunden, und die Pferde sind an den Stadtrand vertrieben worden. Jetzt haben wir Trishaws; Kutscher und Pferd sind eins geworden. So spart man die Kosten für das Heu. In Jakarta sind Männer bereit, für Geld Pferde zu sein. (Zugegeben, in Deinem Städtchen wird es diese Fahrzeuge auch geben: in der Provinz wurden schon immer die Verfallserscheinungen der Hauptstadt imitiert.)
Genau wie Du haben sich auch andere ihre Träume zusammengebastelt - Mädchen von dem Feldern und aus den Bergdörfern, Landarbeiter, Bauern, die von ihrem Land nicht mehr leben konnten, Dorfbewohner, die von marodierenden Banden ruiniert wurden, Studenten, die ihre Ausbildung fortsetzen wollen - mit ungebrochenem Glauben an die herrliche Zukunft, die sie erwartet.
Sie kommen. Die Mädchen suchen eine bescheidene Stellung finden eine, geben sie wieder auf, weil das Vergnügen sie mehr reizt, und schließlich sieht man sie jede Nacht vor Bordellen stehen. Die Männer haben größer Probleme, Arbeit zu finden, und werden dann Pferde. In ein paar Monaten sind sie mit Muskeln bepackt. Sie essen grobe Speisen. Auf der Straße sind sie vollkommen frei. Bei Gefahr können sie auf den Bürgersteig springen und die Trishaws sich selbst überlassen - nicht so wie bei den alten Wagen.
Nach ein paar Jahren sind sie Invaliden mit überentwickelten Herzen, und sie werden in ihre Dörfer zurückgeworfen wie Abfall. Ihre Ersparnisse haben sie für das Vergnügen vergeudet, und wenn sie tot sind, dann bleiben sie tot. Es sind mehr Männer auf der Straße gestorben als im Kampf für die Revolution.
Männer - auf aggressiver Suche nach Geld. Reiche Männer, die aus der Provinz kommen mit nur einem Gedanken im Kopf: nach Jakarta gehen und Geld ausgeben.Verbrecher, die aus der Provinz kommen und hinter eben diesem Geld her sind. Jakarta ist auf Geld gebaut. Die Holländer errichteten es vor vierhundert Jahren, und es ist immer noch eine Ansammlung von Dörfern ohne spezifisch städtischen Lebensstil. Alles kam entweder aus den Provinzen oder aus dem Ausland: Tänze, Filme, Unterhaltung, Alkohol, verschiedene Religionen.
Ach ja, Du willst hier studieren. Jakarta ist das Zentrum unseres regionalisierten Erziehungssystems, aber ich muss leider sagen, dass Jakarta keine akademische Perspektive für das bieten kann, was Indonesien sein könnte. Der Pseudointellektualismus, der von der japanischen Armee zerschlagen wurde, ist jetzt wieder aufgetaucht. Akademische Titel verrotten am Bürotüren, während vernachlässigte Provinzen auf qualifizierter Führerschaft warten. Es gibt keine Führungskraft. Ausländer aus allen politischen Schattierungen haben von den Reichtümern, die sie wegschleppten, nur Krümel übriggelassen.
In den Provinzen vergöttert Ihr die Führer. Ich bin etwas näher an der Wirklichkeit. Ihr schreit nach einer eigenständigen Wirtschaft. Wir sind ein landwirtschaftlich orientiertes Land, eine von ausländischen Märkten abhängige Kolonie. Landwirtschaftlich orientierte Gegenden waren schon immer Kolonien und sind es auch heute noch:
Die Bauern in diesem Distrikt wurden den indonesischen Königreichen von Majapahit, Srivijaya und Mataram versklavt.
Tagsüber gehörten die Menschen
dem König
und
nachts den Ungeheuern.
dem König
und
nachts den Ungeheuern.
Die Ungeheuer sind dieselben geblieben:
- Piraten, Diebe, Räuber und Mörder.
Königreiche und Leibeigenschaft
Jakarta ist ein Traum, der in den Provinzen erschaffen wurde. Alle wollen hierherkommen. In dieser riesigen Ansammlung von Dörfern gibt es nicht einmal richtige Sprache für vernünftige Verständigung. Kinder werden zu früh erwachsen, Babys, Jugendliche und Erwachsene - alle leben zusammengepfercht in winzigen Zimmern und berühren sich jedesmal, wenn sie sich bewegen. Es gibt hier kein Erwachsenenproblem, das Kinder nicht kennen. Mein Sohn, sechs Jahre alt, fragte mich neulich: "Wenn Gott Menschen macht, warum kann er das nicht so machen, dass die Bettfedern nicht so laut quitschen ?" Als ich ihn fragte, was Gott für ein Farbe hätte, sagte er "weiß" - die einzige Farbe, die man nicht interpretieren muss, die nicht von Anmaßung geprägt ist. Doch andererseits ist das Leben in Jakarta voller Interpretationen und Anmaßung - auf jede nur vollstellbare Weise. jeder zwingt dem anderen seine Meinung auf, doch niemand fühlt sich verantwortlich. Solltest Du die Geschichte der Gedankenfreiheit studiert haben, tust Du mir leid.
Aber man muss sich ja nicht mit anderen abgeben. Es gibt keine Gemeinschaft. Ich bin ein Schriftsteller, und ein Schriftsteller in der Hautpstadt ist wie ein Wasserbüffel in der Wüste. Das Fehlen von Gemeinschaftssinn gefällt vielen, vor allem jenen staatlichen Kaufleuten, die mit dem Handel treiben, was uns allen gehört.
Das sind die dunkleren Seiten der Hauptstadt. Wo die glänzenderen sind, weiß ich nicht, obwohl ich auf irgendeine göttliche Offenbarung bezüglich ihres Wesens warte. Wenn Du Dir in Deinem Leben Enttäuschungen ersparen möchtest, dann glaube nur 80 Prozent von alledem, was man Dir erzählt. Das gilt auch für das, was ich Dir erzähle.
Ich weiß, Du bist ein Patriot, weil die Hauptstadt Dich noch nicht korrumpiert hat. Das Beste, was Du machen kannst: so viele Menschen wie möglich von Jakarta fernzuhalten. Bleib wo Du bist. Baue Schulen. Jede Schule sollte den Wert sozialer Hingabe, das wissenschaftliche Wesen der Politik, schöpferisches und sorgfältiges Arbeiten lehren. Jeder Student muss der Gesellschaft dienen wollen, indem er den Pseudointellektualismus meidet, der "weiß", aber nicht "tun" kann. Warum Fächer studieren, die für das spätere Leben bedeutungslos sind. ?
Studienanfängerquoten
Wir müssen arbeiten.
Auch wenn ich nicht glaube, dass wir Erfolg haben werden, wo andere gescheitert sind.
Ich könnte noch lange weiterreden über unsere Hauptstadt Jakarta. Aber ich hoffe, Du kommst nicht: es gibt hier schon genug Gescheiterte. Hilf, Deine eigene Provinz zu entwickeln. Es ist mir egal, ob Du ein Föderalist wirst oder nicht. Früher habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob Freiheit oder Einheit wichtiger seien. Heute ist mir das egal. Werde Du nicht auch noch ein Denkmal für das Scheitern der Revolution.
Ich habe alles gesagt, was ich sagen wollte.
Pramoedya Ananta Toer
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(... solche Schriftsteller und ihre Werke haben tausend mal mehr Informationswert als jede Nachrichtensendung oder Regierungserklärung über die Lage der Nationen, über Gewinner und Verlierer, Herrscher und Untertanen und über die extrem divergierenden Lebensqualitäten auf dieser Erde ...)
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