Montag, 8. September 2008

Grundschule am Blötter Weg - Mülheim/Speldorf

... Blick vom Hintereingang auf den Schulhof ...


der Pavillon: hier wurden die I-Dötzchen (1.Klasse) und Tintenkleckser (2.Klasse) untergebracht und von Frau Sturm unterrichtet... im Schwimmunterricht schaute ich wohl einmal so entsetzt sie und ihren Badeanzug an, so dass sie milde und verständnisvoll zu mir sagte: "Martin, ich weiß ich bin nicht schön, aber ich kann dir Schwimmen beibringen"

... von diesem Fenster aus die gegenüberliegende Kirche mit Wasserfarben gemalt: 1.Preis im Malwettbewerb => von den künstlerischen Fähigkeiten ist nichts übrig geblieben, Sport war dann doch wesentlich interessanter.

... an dieser Stelle wurde immer derart gerauft, dass mir einer sogar einen ganzen Büschel Haare rausgerissen hat, das tat höllisch weh. Leider hat uns dann die Aufsichtsperson getrennt, keine Chance zur Revanche gehabt !

... hier haben immer die "Großen" Fußball in den Pausen gespielt - als 1.& 2. Klässler war man immer ausgeschlossen: "... aber bald gehöre ich zu den Großen ...", so hat man immer gedacht ! ... auf dem Pausenhof einmal ganz gespannt neben zwei Lehrern gestanden und etwas zu auffällig zugehört, bis der eine Lehrer zu mir sagt: "He, geh mal mit den anderen spielen, das hier ist ein Gespräch für Erwachsene" => "... immer das Gleiche mit den Erwachsenen, denken, sie seien etwas Besonderes ..." ;-)

... das Gebäude der "Großen" (3.-4. Klasse)... an diesem Eingang schön Händchen gehalten, um geschlossen in die Klasse zu gehen ...
hier ist immer viel passiert:

a) wir stehen in der Reihe, plötzlich schreit ein Mädchen auf und blutet am Auge. Ein Junge hat einen kleinen Stein in die Menge geworfen, und ihr Brillenglas ist in tausend Scherben zersplittert. Zum Glück ist sie nicht blind geworden !

b) in der Pause mich mal wieder geprügelt, diesmal mit André. Nach der Pause waren sie alle schon drin, und wir waren ganz alleine auf dem Schulhof. Etwas verdutzt und mit blutiger Nase und lockeren Milchzähnen sind wir in die Klasse getrottet.

... Tanz - und Chorunterricht im rechten Flügel: na ja, es gab schönere Dinge ...

Haupteingang: direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich der Kiosk => Wassereis für 10Pfennig + Fußballsticker gekauft: Karl-Heinz Rummenigge (bei uns hieß er immer die "Rummelfliege") war am begehrtesten !

... Hinterfront (3. & 4. Klasse)... Blick auf die Mietwohnungen...
... an dieser Stelle haben drei Klassenkameraden am Nachmittag nach der Schule einen anderen so richtig vermöbelt. War zu feige, ihn zu verteidigen, habe aber am nächsten Morgen alles dem Klassenlehrer gepetzt. Dann gab es erst mal Armdrücken des Klassenlehrers (ehemaliger Sportringer) gegen die Schuldigen vor versammelter Mannschaft. Er hat dann mit einem satten Geräusch den Handrücken des Verlierers auf die Tischfläche geknallt: "Das passiert, wenn man sich mit Schwächeren anlegt" => ich hab´s mit Genugtuung genossen: Schadenfreude war auch schon damals die beste Freude ;-) Es war aber auch die Stunde, in der mir die Einstellung gewachsen ist: "Fairness besteht auch darin, sich nur mit Gleichstarken oder Stärken anzulegen, Schwächere anzugreifen ist feige" !

... und hier hat Herr Schwab immer seinen alten Mercedes geparkt. Wir haben immer gedacht: "Der hat ganz bestimmt, als er noch in der Bundesliga Ringer war, viel Geld verdient".

... auf dem Heimweg 50m von der Schule entfernt, am Sportplatz vorbeigegangen. Bei einem A-oder B-Jugendspiel der Roten Teufel mal gesehen, wie der Torwart einen weiten Abschlag macht, Ball prallt im Strafraum des gegnerischen Torwarts auf und fliegt unglücklich über den verdutzten Torwart ins Tor. Kommentar eines Zuschauers: "Junge, da musste aufpassen, sowat kann immer passieren"

... rechts runter gingen wir manchmal mit Andreas F. (exzellenter Stürmer in unserer Fußballmannschaft) zu seiner Wohnung und zur Kneipe seines Vaters. Hat also schon früh Billard spielen gelernt => war sogar später mal deutscher Jugendmeister. Bei uns war er als Frauencharmeur bekannt, der die Maike, wann immer er konnte, abknutschte. Der war schon damals unser Platzhirsch und wir die Zuschauer. Aber das störte nicht, denn Bilder austauschen und rumbalgen war wichtiger.

... von hier aus habe den ganzen Weg bis nach unten zu seiner Wohnung den armen André verhöhnt und verlacht: "Du Memme, geh doch zu deiner Mutter flennen" ... die Mutter kam dann auch raus, tröstete ihren blonden Sohn und schimpfte mich aus, ich solle bloß abhauen ...

... irgendwann habe ich dann selber von meinem eigenen Kumpel oder seinem Freund einen Discoroller in die Fresse bekommen, eine Sekunde lang nur Sternchen gesehen und die Engel singen hören, und meinerseits wie ein Schoßhund geheult. Zum Glück kam mein Vater aus der Haustür raus und hat dem Werner gesagt, er solle sich wagen, das noch einmal zu tun. Der ist direkt schnell um die Ecke mit seinem Kumpanen nach Hause gelaufen, und ich habe so allmählich erkannt: sich Prügeln kann auch gefährlich für die eigene Gesundheit werden !

... 10 m um die Ecke haben Brüderchen , Frank und Günther ein Pornoheft auf dem Heimweg gefunden, mir haben sie es nicht gezeigt: Sackgesichter !

... direkt neben dem Haupteingang wohnt der Hausmeister...Fazit: die beste Zeit war die Grundschulzeit: wild und lehrreich: endlich aus dem Kindergarten raus und erwachsen werden ! Im Nachhinein betrachtet, hatte uns der Klassenlehrer gut im Griff. Wir haben eine sehr gute und persönliche Schulbildung genossen, was aber nicht verhindern konnte, dass für immer die dieselben Hitzköpfe und Haudegen kleine harmlose Prügeleien an der Tagesordnung waren: Türken, Itacker, Polacken, Deutsche oder Jugos haben so ihre Milchzähne verloren.

In der Grundschule wurden schon die ersten Weichen gelegt, wer später mitmischt und sich einmischt oder als friedlicher Zuschauer seines Weges geht. Ich verstehe bis heute nicht, warum unsere Mutter immer zutiefst enttäuscht vom Elternsprechtag zurückgekommen ist: "Der Lehrer hat gesagt, ihr seid immer so undiszipliniert" => nicht umsonst hat sie uns zum Judoverein geschickt, damit wir Selbstdisziplin lernen, der Versuch war es wenigstens wert ;-)

Ansonsten war der Sprung in die nächsthöhere Klasse ein Weltereignis, und die Klassengemeinschaft war sehr gut ! Bernd, damals ein typischer Außenseiter (baute schon Radios und Alarmanlagen mit seinem Vater) wurde sogar von einem Mädel mit einem spitzen Bleistift mitten im Unterricht gepiekst: "Hilfe Herr Schwab, sie hat mich gestochen, ich bekomme eine Bleivergiftung" ;-)))

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