Montag, 2. November 2009

6. Grundtatsachen des Wachstums und des Alterns

Wachstum und biologische Reifung gehören zu den wichtigsten Grundtatsachen allen Lebens. Hier mag es genügen, einfach an Hand der Tatsachen festzustellen, worin Wachstum und Reifung bestehen.

Das Wachstum besteht, wie jedermann weiß, in der Tatsache einer Gewichts- und Größenzunahme des Kindes, die individuell verschieden, mehr oder weniger regelmäßig, schneller oder langsamer vor sich geht und etwa um das 20. Lebensjahr normalerweise zum Stillststand gelangt. Ein Alter von 25 Jahren ist der späteste Termin, bis zu dem dieser oder jener Mensch - stets handelt es sich um seltene Fälle - noch wächst.

Jede Mutter weiß, dass die regelmäßige Gewichtszunahme ihres Säuglings von allergrößter Wichtigkeit für dessen gesunde Entwicklung ist. Der dem zunehmenden Alter entsprechenden Gewichtszunahme nach dem ersten Lebensjahr des Kindes meinen allerdings viele Eltern nicht mehr diesselbe Aufmerksamkeit widmen zu brauchen wie während der ersten zwölf Monate. Es ist deshalb wichtig, darauf hinzuweisen, dass die neuere Medizin einen engen Zusammenhang von Körpergewicht und seelischer Gesundheit festgestellt hat. Sowohl in der Kindheit wie später im Leben sind allzu großes Übergewicht ebenso wie erhebliches Untergewicht oft Anzeichen nicht nur physischer Krankheit, sondern auch seelischer Störung.

Weniger kennzeichnend ist das Längenwachstum, das individuell und oft dem Familienschlag folgend variiert. Vor allem in der Pubertät. Kurz nach der Pubertät endet das Größenwachstum. Dies bedeutet jedoch nicht das Ende des Wachstums überhaupt. Vielmehr finden im Organismus das ganze Leben hindurch Wachstumsprozesse statt, deren wichtigster die Erneuerung der Zellen ist. Jedoch spricht man von Wachstum im engeren Sinn als von der Periode, in welcher der Aufbau des Körpers den Abbau überwiegt. Das Wachstum wird stationär genannt in der mittleren Lebensperiode, in der beide Prozesse - Aufbau und Abbau - ins Gleichgewicht gekommen sind. Demnach kann man von einer Lebenskurve sprechen, die, schematisch dargestellt, bis zum Altervon etwa 25 Jahren aufsteigt, dann bis zu etwa 50 Jahren auf derselben Höhe bleibt und schließlich abfällt.

Dies ist allerdings sehr schematisch gesprochen, da bei der heutigen, durch die Fortschritte der Hygiene und der medizinischen Kenntnisse verbesserten Lebensweise nicht nur die Lebensdauer zunehmend verlängert, sondern auch der Abbau verzögert wird. Niemand weiß vorläufig noch genau, wie eigentlich das Altern zustande kommt. Eine der heute am weitesten verbreiteten Theorien ist die von H.Selye, nach der jeder Organismus durch Spannungen erschöpft wird, denen er sich zunehmend weniger anpassen mag: Selye spricht von einer Erschöpfung der >>adaptiven Energie<<. Außer der Erschöpfung des Organismus spielen mit steigendem Alter Krankheiten eine zunehmende Rolle als Todesursachen.

Heutzutage sind Herz- und Gefäßerkrankungen sowie Krebs die häufigsten Krankheiten, die einen vorzeitigen Tod herbeiführen. Verfrühter Tod in anderen Altersstufen hat zum großen Teil andere Ursachen; in den übrigen Lebensaltern spielen nach einer neuesten amerikanischen Statistik Unfälle verschiedenster Art eine Hauptrolle, ganz besonders in der Jugend unter 24 Jahren und im höheren Alter über 65 Jahren.

Eines jedoch steht fest: Gesundheit und Krankheit sowie die zu erwartende Lebensdauer sind von großer Bedeutung für unser Lebensgefühl .


Abb. 3-4
  • Kurven des Längenwachstums oben und der Gewichtszunahme (unten) bei Knaben (links) und Mädchen (rechts)
  • Die Kurven sind Mittelwerte aus Messungen an über Hunderttausend bayerischen Kindern. (nach Keller-Witkost, Lehrbuch der Kinderheilkunde
ähnlich:

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Abbildung 5

Biologische Lebenskurve (Diagramm: Reproduktion und Produktion über Lebensjahre)


Die Horizontale entspricht einer schematisch angenommen Lebensdauer von 70 Jahren, die Unterteilung stellen die (ebenfalls schematisch angesetzen) Lebensphasen dar, wobei die punktierten Linien die Variationsbreite von Beginn und Ende der vierten Phase angeben. Die auf- bzw. absteigende Linie zeigt die Richtungswechsel vom Aufbau zum stationären Wachstum und von diesem Abbau oder Verfall.

Die den Aufstieg fortsetzende Linie repräsentiert das Wachstum der Produkte des Lebens, mit denen sich das Individuum von einem gewissen Zeitpunkt an zunehmend identifiziert und die das Individuum überleben. Die vertikale Linie, welche die Linie der aufsteigenden Produkte mit der abgestiegenen eigenen Lebens-Kurve verbindet, soll andeuten, dass zu diesem Zeitpunkt zwar einerseits das Individuum sein eigenes Leben beendet, dass es aber andererseits in seinen Produkten - Kindern, Werken oder sozialer Nachwirkung der Persönlichkeit weiterlebt.

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Abb 6-7
Todesursachen bei Frauen (links) und Männern (rechts) in der Bundesrepublik Deutschland. (Vereinfacht nach >>Wirtschaft und Statistik<<, 1961)

ähnlich
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=> wie lautet die medizinisch-soziologische Begründung für die verblüffende, statistische Aussage, dass 1993 deutlich mehr Frauen an Herz-Kreislaufversagen starben als Männer ?

Vermutung: im Durchschnitt werden Frauen älter als Männer. Von diesen Frauen, die die Männer also überleben, sterben einige an Herz-Kreislaufstörungen => deren Summe übersteigt die der Männer !
... hmm ... reicht aber immer noch nicht für eine zufriedenstellende Erklärung ... wahrscheinlich hat sich durch ein veränderndes/verändertes Rollenverständnis in einer Berufs- und Arbeitswelt der Stressfaktor für Frauen überproportional erhöht (=Mehrfachbelastung), so dass z.B. mehr Frauen rauchen als früher oder mehr Medikamente bzw. andere Beruhigungsmittel konsumieren ?! Übermäßiges Rauchen z.B. hätte eine Zunahme von koronaren Herzerkrankungen zur Folge !

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Abb 8
Die Lebenserwartung in einigen Ländern dieser Erde. (Vereinfacht nach >>Wirtschaft und Stastik<<, 1961

ähnlich:

http://www.agenda21-treffpunkt.de/archiv/09/bild/lebenserwartung-iwd-09n36-g.jpg

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