Wie versprochen, wollte ich Ihnen heute mal zwei sehr interessante Mails zum Thema Afrika zitieren. Ich habe die Mails allerdings etwas gekürzt, damit es nicht zu lang wird. Das Interessante an der Mail von Herr K. ist, dass er selbst lange Zeit in Südafrika gelebt hat. Er kann sozusagen aus 1. Hand erzählen, wie es in Afrika tatsächlich aussieht. Los geht es:
„Sehr geehrter Herr Wilhelmi,
vor 50 Jahren bin ich als junger Mann nach Südafrika ausgewandert und nach 27 Jahren wieder in die Heimat zurückgekehrt, weil die Umkehr von der weißen zur schwarzen Vorherrschaft sich abzeichnete und für uns Europäer keine Zukunft in Südafrika mehr bestand. Zuerst als „Ratten, die das sinkende Schiff verlassen“, bezeichnet, sind uns viele hunderttausende Fachkräfte, Ärzte, Ingenieure, Kaufleute, Unternehmer, Wissenschaftler in die Emigration gefolgt, vornehmlich nach Australien, Neuseeland, GB und Europa.
Dieser „Braindrain“ (englischer Ausdruck für den Schwund der intellektuellen Schichten aus Wissenschaft und Wirtschaft, Anmerk. D.W.) ist noch nicht zu Ende! Mit fatalen Folgen für das Land! Ihr Fazit, dass Afrika ein hoffnungsloser Fall, ein Fass ohne Boden geworden ist, kann ich aufgrund meiner Erfahrungen eines halben Jahrhunderts nur bestätigen.“
...manchmal sollte man die Kirche im Dorf lassen: war denn diese intellektuelle Schicht auch ein Gewinn für die schwarze Bevölkerung: wenn nein, warum sollte dann jetzt Südafrika "ein sinkendes Schiff"sein ???
Der Westen braucht das Chaos in Afrika
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die klaren Worte von Herrn K. für die ich Ihnen, Herr Helmut K. sehr dankbar bin, einige von Ihnen verstören. Mich nicht. Denn ich habe schon öfter erklärt: Emotionen haben an der Börse keinen Platz. Eine weitere gute Mail kam von Herrn Manfred K.:
„Guten Tag Herr Wilhelmi,
Ich teile Ihre kluge Skepsis bzw. strukturelle Hoffnungslosigkeit bezüglich Afrikas weitgehend. Eines ist noch ungesagt: die dortigen „Eliten“ werden von den unsrigen toleriert, gehätschelt, unterstützt, warum auch immer. Sie kaufen „unsere“ Waffensysteme, Nobelkarossen, bringen „ihr“ Geld in verschwiegene europäische und andere Tresore, investieren in „unsere“ Wirtschaft.
Das ist nicht nur für unsere „Eliten“ angenehm, sondern für unsere modernen Volkswirtschaften insgesamt, also uns alle. …So wird das dortige einfache Volk nach wie vor kolonial-mäßig ausgebeutet, von den dortigen wie von den unsrigen „Eliten“, mehrheitlich skrupellose Plünderer und Ausbeuter.“
Eins sehr, sehr guter Punkt, Herr Manfred K.. Und das erschwert den Aufstieg Afrikas in der Tat. Die größten Waffenexporteure der Welt sind unter anderem die USA, China und Russland. Deren Regierungen und Rüstungsunternehmen verdienen Jahr für Jahr Multi-Milliarden mit dem Rüstungsgeschäft. Und welcher Kontinent ist der Hauptabnahmeplatz für diese zahllosen Waffen? Natürlich das zerrissene Afrika.
Egal, was öffentlich bekundet wird – diese großen Nationen haben doch überhaupt kein Interesse daran, dass sich in Afrika eine friedliche Stabilität wie zum Beispiel in Zentraleuropa etabliert. Das würde sie Milliardengewinne und Tausende von Arbeitsplätzen bei ihren Rüstungsfirmen im eigenen Land kosten. Diese Verluste könnte eine sich in Afrika durch den Frieden langsam entstehende Konsumgesellschaft mittelfristig niemals auffangen.
Lediglich die durch eine Befriedung leichter ausbeutbaren Rohstoffreserven sind der einzige Grund, warum die großen Nationen dieser Welt überhaupt ein wahres Interesse an einem Ende der schrecklichen Kriege in Afrika haben könnten. Aber um die Verluste aus den Rüstungsgeschäften aufzufangen, müssen sich die Rohstoffpreise erst noch auf einem deutlich höheren Level etablieren. Denn nur dann macht die Kosten-Nutzen-Rechnung für diese Staaten Sinn. Ich weiß, dass dies hart klingt, aber die Realität ist nun mal leider zumeist hart.
Have a successful day,
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