Dienstag, 10. Juli 2007

Cristina Aninno

Cristina Aninno ( *1941)

(schade, kein Foto von ihr im I-Net)
La casa del folle

Entro piano nella casa del folle;
non apro le persiane, non tolgo la polvere.
Arrivo alla sua camera che ancora dorme
nel mattino troppa aria per occhi
di dolente marrone pallido. Guardo
la nuca rigida e il corpo che non sente
neppure il pigiama.
Mi siedo accanto e gli porto l’asfalto
ripulendo dal rumore, dall’odore del mese,
dal peso della gente.
Cerco di non affollarlo di niente;
il suo corpo vuoto è una stanza: sogni
vi soffiano dentro bolle di vecchio dolore.
La ragione cos’è? Arrivo qui e mi stendo
al piede del suo letto coma a una pianta
ed entra dentro di me, dal folle, quasi
fune elettrica, una bianca, stanca,
atroce vitalità.

Das Haus des Verrückten

Vorsichtig trete ich in das Haus des Verrückten;
ich öffne die Fensterläden nicht, ich wische nicht Staub.
Ich gehe in sein Zimmer und er schläft noch,
zu viel Helle am Morgen für Augen
von schmerzhaftem blassen Braun. Ich betrachte
seinen starren Nacken und seinen Körper, der nicht
einmal den Schlafanzug spürt.
Ich setze mich neben ihn und bringe ihm Asphalt,
gereinigt vom Lärm, vom Geruch des Monats,
dem Gewicht der Menschen.
Ich versuche ihn mit nichts zu füllen;
sein leerer Körper ist ein Zimmer: Träume
wehen in ihm, Blasen alten Schmerzes.
Was ist die Vernunft? Ich komme hierher und lege
mich ans Kopfende, Koma, zu einer Pflanze,
und in mich strömt aus dem Verrückten
etwas wie elektrischer Strom, eine weiße, müde
grausame Lebendigkeit.



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deutsch von Stefanie Golisch
Das italienische Original lesen Sie hier:

(C) bei der Autorin
(C) der Übersetzung Stefanie Golisch

* die Autorin ...................................................
Cristina Aninno ( *1941) italienische Lyrikerin und Malerin. Lebt in Rom. An den Rändern des so genannten " Literaturbetriebs" ist es Cristina Aninno gelungen, ihre eigenwillige Poetik konsequent zu entwickeln. Kompromisslos entzieht sie ihre Lyrik logischen Zusammenhängen und treibt sie auf diese Weise an die Grenzen der Vernunft und darüber hinaus. "Das Haus des Verrückten" ist in diesem Sinne ein programmatisches Gedicht : Aufprall disparater Wahrnehmungen der Wirklichkeit.

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