Donnerstag, 5. Juli 2007

Schlafrhythmus

...schon sehr merkwürdig: heute um 1h müde geworden, aber nicht sofort ins Bett zu gegangen sondern bis 2h.15 wach geblieben => habe es schon gespürt, damit einen Fehler gemacht zu haben. Sehr schlecht geschlafen, sprich gar keine Tiefschlafphase gehabt, aber wieder um 5.55h automatisch wach geworden.

Habe mal für einen halben Tag im Schlaflabor im Eschweiler Krankenhaus gearbeitet, es gibt auch eins im Klinikum Aachen. Seitdem ist das Thema Schlaf für mich sehr interessant geworden, zumal es mit dem Wissensthema Hirn verknüpft ist, was mich am meisten interessiert.

Habe leider das meiste aus dem Studium vergessen, aber wenigstens das ist mir in Erinnerung geblieben:

1) Das intrauterine Kind hat fast nur REM-Phasen, 24h Stunden lang.

2) Sobald es geboren wird, entwickelt es einen sich verändernden Schlaf-Wach-Rhythmus.

3) Am Anfang schläft das Kind fast den ganzen Tag. Je älter es wird, desto weniger Schlaf braucht es. Der ältere Mensch braucht deutlich weniger Schlaf als der Jugendliche.

4) In jungen Jahren überwiegt der REM-Anteil gegenüber dem Non-REM-Anteil.

5) Der Non-REM-Schlaf enthält viele Schlafqualitäten, darunter auch den Tiefschlaf, mit den sehr langsamen Gehirnwellen.

6) Je älter man wird, desto weniger Schlaf braucht man, und der REM-Anteil steigt gegenüber dem Non-REM. Ergo: der ältere Mensch braucht nicht nur weniger Schlaf, er hat sogar deutlich weniger Tiefschlafphasen.

...und ab hier muss ich kombinieren, und als gescheiterter Medizinstudent eigentlich die Klappe halten...aber ich weiß, dass meine Kombinationsgabe die einzige Gabe ist, auf die ich mich 100% verlassen kann, immer unter der Berücksichtigung, dass "irren menschlich ist".

Wenn der Mensch ab einem gewissen Alter kaum noch in mehrere Tiefschlafphasen gelangt, warum verabreichen dann manche Ärzte immer noch massenhaft Diazepine ?

Für jüngere Menschen kann ich es insofern verstehen, dass Schlaftabletten einen akuten gestörten Schlaf-Wachrhythmus kurzfristig "zurechtbiegen" können. Sie ermöglichen einfach wieder mehrere Tiefschlafphasen, und die Menschen können am nächsten morgen wieder "ausgeschlafener" aufwachen.

Allerdings bei Dauerkonsum schädigen auch diese Mittel das Schlafzentrum, das ist ja nichts Neues, auch wenn es sicherlich Studien gibt, die das Gegenteil behaupten...(oh, meine Pharmaindustrie: seht ihr durch diesen kleinen Artikel schon wieder Eure Felle davon schwimmen ? Don´t worry, bin nur ein kleiner Fisch, der im Tümpel rumdümpelt ;-)

Wenn ich aber einem Menschen im fortgeschrittenen Alter Schlaftabletten gebe, dann dürfte das eigentlich keinen Sinn mehr ergeben, denn dieser Mensch gelangt doch ohnehin nur in sehr wenige Tiefschlafphasen. In welchem Alter der Mensch kaum noch und schließlich gar keine Tiefschlafphasen mehr hat, das weiß ich leider nicht.

Aber es reicht mir zu wissen, dass ab einem gewissen Alter (!!!) ein "Mismatch" zwischen Schlafmedikation und Wirkung, Sinn und Nutzen vorliegt. Als nichtqualifizierter Mediziner erlaube ich mir kein Urteil über die Quantität des Schlafmittelmissbrauchs, dass da aber eine Fehlentwicklung in der Vergangenheit vorgelegen hat, ist auch für jeden Laien ersichtlich.

Nun ja, wie die gängige Praxis der heutigen Ärzte ist, weiß ich leider nicht. Aber als guter Arzt würde ich die Lebensweise und den Tagesrhythmus eines Patienten, der mit Schlafstörungen in die Praxis kommt, genau unter die Lupe nehmen. Das kostet Zeit, und Zeit ist Geld, aber eine vernünftige Beratung ist Gold wert und sollte auch finanziell honoriert werden.

Der Patient ist für eine ehrliche und gut ausgearbeitete Darstellung und Darbietung der Sachverhalte bis zu seinem Lebensende dankbar. Und hat er mal seinen Leitfaden wiedergewonnen, , dann weiß er woran er ist, und wie er sich zukünftig verhalten muss. Selbst wenn er eine 100% Gesundheit nie mehr wieder erlangt, muss er nicht mit Medikamenten vollgepumpt und für die Wahrheit betäubt werden.

Bin meiner Mutter sehr dankbar dafür, dass sie mir schon damals als Jungspund die Augen für solche wichtigen Angelegenheiten und Sachverhalte geöffnet hat, lange vor dem finanziell desaströsen Medizinstudium !

...wow...da habe ich eine sehr gute Seite über den Schlaf gefunden:

E.A.Mitler, M.M.Mitler: Der Traum vom guten Schlaf
101 Fragen und Antworten zum Thema Schlaf und Träume

"Was ist Schlaf ?"

...und links oben sind die Pfeiltasten, um von einer Frage zur nächsten gelangen zu können...natürlich gibt es zwischendurch auch Querverweise...

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