Dienstag, 26. August 2008

SiWaWi: Grundlagen der Wasserversorgung, Teil 2 (V2)

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1) Grundlagen der Wasserversorgung Teil 2


2) Inhalte der Vorlesung
  • Zusammenfassung der letzten Veranstaltung
  • Lernziele dieser Veranstaltung
  • Wassergewinnung
  • aus Grundwasser
  • aus Oberflächenwasser
  • Vorgaben für die Qualität von Trinkwasser
  • Trinkwasserrichtlinie und Trinkwasserverordnung
  • Untergesetzliche Regelungen (DIN 2000)
  • Bemessungswassermengen für Bauwerke der Wasserversorgung
  • Folgeveranstaltungen im Bereich WASSER

3) W-Elemente des Wasserkreislaufs
  • s. V1/13
  • Verdunstung: Evaporation + Transpiration
  • Versickerung => sie führt zu einem unterirdischen Abfluss
  • oberirdischer Abfluss (Flüsse, Seen)

4) Wasserhaushalt in Deutschland
  • s. V1/14
  • die Gesamtsumme des Niederschlags verteilt sich auf den Abfluss + Verdunstung
  • der Abfluss wiederum verteilt sich auf einen oberirdischen und einen unterirdischen Anteil
  • die Verdunstung besteht aus Evaporation (Oberflächen) und Transpiration (Pflanzen)

5) Wasserhaushaltsgleichung
  • s. V1/15
  • auch Aufgabengebiet der Hydrologie
  • Wasserhaushaltsgleichung für lange und kurze Zeiträume berechnen können

6) Wasservolumen des Planeten Erde
  • s. V1/23
  • Das weltweite Trinkwasservolumen macht nur 0,3% des Gesamtwasservolumens der Erde aus

7) W-Situation in Deutschland
  • s. V1/44
  • in Deutschland ist die Quantität ausreichend, aber die Qualität nimmt ab
  • Belastungen der Trinkwasserressourcen durch Industrie, Landwirtschaft, private Haushalte und weitere Schadstoffeinträge
  • es gibt ca. 188 Mrd m³/a Trinkwasser, die folgende Vewendung finden
  • ungenutzt: 152, 4 (81%)
  • Wärmekraftwerke: 22,5 (12%)
  • Bergbau und verarbeitendes Gewerbe: 7,5 (4,0%)
  • Öffentliche Wasserversorgung: 5,4 (2,9%)
  • Landwirtschaft 0,2 (0,1%)

8) W-Luxus Trinkwasser
  • s. V1/32
  • 1,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser
  • "Zugang" wird noch näher definiert
  • 2,0 Milliarden Menschen haben Wassermangel
  • "Wassermangel" wird noch näher definiert

9) Ziele der Lehrveranstaltung
  • Möglichkeiten der Wassergewinnung kennen,
  • Verfahren der Grundwasseranreicherung kennen,
  • Rechtliche Grundlagen der Trinkwasserversorgung kennen,
  • Wasserschutzgebiete kennen,
  • Bemessungswassermengen für Bauwerke der Wasserversorgung berechnen können.

10) Herkunft des Wassers
  • s. V1/45
  • Wasserarten wie WVU, Grund- und Quellwasser, Uferfiltrat und Obferflächenwasser
  • alle Bundesländer von Deutschland

11) Rohwasserarten
  • s. V1/46
  • unterirdisches Wasser: echtes GW + angereichertes GW
  • oberirdisches Wasser: Talsperrenw. + Flussw. + Seewasserw.

12) Bedeutung des Rohwassers
  • s.V1/47
  • Definitionen von GW, Flussw., Seew. und Talsperrenw. kennen !!!

13) Wasser im Boden

Nennen Sie die vier Bodenzonen und charakterisieren Sie sie !
  • belebte Bodenzone => biologische Tätigkeit durch Mikro- bis Makroorganismen
  • unbelebte Bodenzone => sie besteht aus Sand und Kies, es kommen physikalisch und chemische Wirkungen zum Tragen
  • Grundwasserzone => hier sammelt sich das Grundwasser
  • undurchlässige Schicht => sie besteht aus Ton und Lehm, es handelt sich um bindige Böden
14) Grundwasser

Benennen Sie und charakterisieren sie die Bodenzonen, durch die das Niederschlagswasser versickert
  • Boden => belebt durch Mikro- und Makroorganismen
  • Kapillarsaum =>die Höhe des durch Kapillarkräfte aufsteigenden Grundwassers nennt man Kapillarsaum.
  • Sickerwasser-Zone =>
  • es handelt sich hier um eine ungesättigte Zone
  • hier kann Wasser noch weiter versickern
  • durch physikalische Filtration (Kies und Sand) und chemische Wirkung werden Stoffe wie Mg, Ca, Fe und Mn gelöst
  • GW-Zone =>
  • es handelt sich hier um eine gesättigte Zone
  • Wasser kann nicht mehr weiter versickern
  • der Ca-Gehalt bestimmt den Härtegrad des Wassers
  • undurchlässige Ton- und Lehmschicht

Info: Beschaffenheit des Grundwassers ist abhängig von den geologischen Verhältnissen


15) Definition Grundwasser

Definieren Sie Grundwasser
  • es handelt sich um unterirdisches, stehendes oder bewegtes fließendes Wasser
  • es füllt die Hohlräume der Erdrinde aus
  • beim Durchfließen von Gestein löst das Wasser Mineralien wie Alkalien, Sulfate und Chloride aus
  • deshalb hat jedes Grundwasser je nach geologischem Einzugsgebiet eine andere Beschaffenheit

16) Wasserformen des Wassers

Nennen Sie die verschiedenen Wasserformen

Durch ein Beobachtungsrohr kann man folgende Wasserformen erkennen:
  • verteilt sich gleichmäßig durch alle wasserleitenden Boden- und Gesteinsschichten
  • wandert durch die Schwerkraft nach unten, bis es auf eine wasserführende Schicht trifft
  • trifft es auf eine wasserundurchlässige Schicht nennt man es Schichtenwasser
  • es kommt zu Verklumpungen
  • Grundluft mit Wasserdampf gesättigt
  • es folgt ein Drei-Phasen-Gemisch
  • besteht aus Häutchen- und Porenwinkelwasser
  • sind die Poren kleiner als 10ym kann es durch die Oberflächenspannung entgegen der Schwerkraft gehalten werden
  • Pflanzen nutzen dieses in Trockenzeiten

17) Wasserformen des Bodens

Nennen und charakterisieren sie die vier Wasserformen des Bodens

Sickerwasser
bewegt sich durch die Schwerkraft nach unten bis es auf Grundwasser stößt

Haftwasser
zwischennmolekulare Kräfte halten es gegen die Schwerkraft => adhäsiv

Adsorptionswasser
der Anteil des Haftwassers, der als Wasserfilm (Häutchenwasser) an den Oberflächen der Mineralteilchen des Boden adsorbiert wird.

Kapillarwasser
der Anteil des Haftwassers, der durch Menisken, die sich an den Berührungspunkten der Mineralteilchen bilden, im Boden gehalten wird


18) Gespanntes und ungespanntes Wasser

durch ein Beobachtungsrohr können wir erkennen:

ungespanntes GW:
  • hier wird der Grundwasserstand vor allem durch die Wasserstands-Veränderungen beeinflusst
gespanntes GW:
  • Wenn der Grundwasserleiter von einer wenig oder un-durchlässigen Deckschicht (z.B. aus Feinsand, Schluff oder Lösslehm) überdeckt ist, kann der Grundwasserspiegel bei steigenden Wasserständen nur bis zu dieser Deckschicht ansteigen; ab dieser Höhe liegt dann »gespanntes Grundwasser« vor
  • s.a. Arthesischer Brunnen

19) Grundwasserstockwerke/Bezeichnungen

Zeichnen und benennen Sie die einzelnen GW-Stockwerke

Lehm
  • GW-Nichtleiter
  • oben: Geländeoberfläche
  • unten: GW-Schirmfläche
Sand/Kies
  • GW-Leiter
  • 1. GW-Stockwerk
  • oben: GW-Oberfläche
  • unten: GW-Sohle
Ton
  • GW-Nichtleiter
  • mittig: GW-Druckfläche
Sand
  • GW-Leiter
  • 2.GW-Stockwerk
  • oben: GW-Deckfläche
Ton
  • GW-Nichtleiter
  • GW-Sohle

20) Grundwasserstockwerke
  • Durch die abwechselnden Schichten von Sand und Ton ergeben sich die verschiedenen GW-Stockwerke. Anhand von Bohrungen kann man die Schichten untersuchen.
  • Zwischen Grundwasseroberflächen/-sohlen und Grundwasserdeckflächen entstehen Grundwasserdruckflächen
  • Wasserquellen entstehen durch wasserundurchlässige Tonschichten

21) Eigenschaften des Grundwassers

Nennen Sie fünf Eigenschaften des Grundwassers

Wasserspiegel
  • hat großes Verharrungsvermögen
  • ist träge und hat kaum Schwankungen
bei Entnahme entstehen Absenkungsflächen

kleine Geschwindigkeiten
  • bis 1m/d
  • > Bach und Fluss
  • <>
geringe Schwankungen
  • des Wasserspiegels
  • der Ergiebigkeit
  • der Temperatur
  • optimal für Grundwasserbrunnen
Kaum Schwebstoffe und sonstige Beimengungen
  • s. Bangladesch: giftige, geogene Schwermetalle im Brunnen

22) Echtes und unechtes Grundwasser
  • echtes GW ist nur Sickerwasser
  • unechtes GW ist Sickerwasser + Uferfiltrat

23) Belastungsquellen für Boden und Grundwasser

Nennen Sie sechs Belastungsquellen
  • Deponien => defekte Abdeckungsschichten
  • Unfälle
  • Undichte Kanäle
  • Landwirtschaft => Düngungsmittel und Nährstoffe
  • Kleinkläranlagen => mangelnde Technik, Überlauf
  • Industrie => alte Standorte und Altlasten

24) Gefährdung der Rohwasserressourcen

Nennen und geben Sie Beispiele für die Gefährdung für unterirdisches Wasser

Land- und Forstwirtschaft
  • Düngung
  • Pflanzenschutzmittel/Pestizide
  • Silagebehälter
  • Gülleablagerung
Verkehr
  • Straßen
  • Bahnstrecken
  • Tankstellen
  • Flugplätze
Abwasser
  • Kanalisation
  • Hauskläranlagen
  • Versickerung von Niederschlags- und Abwasser
Deponien/Altlasten
  • alle Arten von Deponien
  • kontaminierte Betriebsflächen
Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
  • Lagerung
  • Umschlag
  • Transport
  • Herstellung und Verwendung

Bauwirtschaft
  • Grundwasserhaltungen
  • Bodenverfestigungsmittel
  • Auskiesungen

Oberflächengewässer
  • Infiltration belasteter Oberflächenwässer
  • Staustufen

25) Oberflächenwasser

Abb: Brücke


26) Bedeutung der Rohwasserarten

Geben Sie die Rohwasserarten nach absteigender Qualität an

Grundwasser
  • ist für Trinkwassergewinnung am besten geeignet
  • durch filternde Wirkung der porigen Böden (Sande, Kiese) wird es gereinigt
  • mit zunehmender Klüftung nimmt Reinigungsgrad ab
  • bei langen Fließwegen nimmt es mittlere Bodentemperatur an
  • keimfrei
Talsperren
  • künstliche Sperrung von Tälern
  • Trinkwassertalsperren dienen der Trinkwasserversorgung
  • Rückhaltebecken dienen der Regulierung von Abflussschwankungen von Flüssen
  • Rückhaltebecken dienen als Wasserspeicher für Wasserkraftanlagen
  • Wasserqualität ist wie bei Seen von der Qualität von den Zuflüssen abhängig + Schutzwassermaßnahmen
  • s. Rursee + Talsperren
Seewassergewinnung
  • es eignen sich besonders tiefe nährstoffarme Seen
  • ab 40m Tiefe erfolgt Temperaturausgleich
  • Qualität hängt von den Verunreinigungen aus den Zuflüssen und Uferbereichen ab
  • Nutzung des Sees (Freizeit, gewerblich)
  • nutzbar ist die mittlere jährliche Zufluss abzüglich der Verluste
Flusswasser
  • ist am wenigsten geeignet, da es am stärksten verunreinigt ist

27) Stoffeinträge in Oberflächengewässer

Listen Sie die Belastungsquellen + der Stoffwege, über die sie zu den Oberflächengewässern gelangen !

Worin unterscheiden sie sich im Wesentlichen ?


Es gibt Punktquellen => direkte Messung möglich !

Bei diffusen Quellen => schwer erfassbar !


Punktquellen
  • Kommunale Kläranlagen => Kläranlagenabläufe
  • Industrie (direkt) => industrielle Direkteinträge
  • Bergbaulasten => Direkteinträge

Diffuse Quellen

Landwirtschaft
  • => Hofabläufe
  • => über den Boden

Forstwirtschaft
  • => Boden

Atmosphärische Deposition
  • => atmosphärische Deposition
  • => Boden
  • => befestigte urbane Fläche

Verkehr und Baumaterialien
  • => befestigte urbane Flächen => Trennsysteme

Industrie (indirekt)
  • => befestigte urbane Flächen => Mischsystem
  • => direkt zu Mischsystemen

Haushalte
  • => nicht angeschlossene Haushalte
  • => Mischsysteme

Geogene Flächen => Grundwasser


Schiffahrt => Direkteinträge

***

vom Boden aus:
  • => Erosion
  • => Abschwemmung
  • => Drainagen
  • => Grundwasser

vom Trennsystem:
  • => Regenwasserkanäle
  • => unbehandeltes Schmutzwasser (an Kanalisation aber nicht an einer Kläranlage angeschlossen)

vom Mischsystem:
  • => Mischwasserüberlauf
  • => unbehandeltes Mischwasser (an Kanalisation aber nicht an einer Kläranlage angeschlossen)

Quelle: S.Fuchs, U.Scherer (2202)


28) Gefährdung der Rohwasserressourcen

Nennen Sie sieben Gefährdungsquellen für oberirdisches Wasser !

unzureichend gereinigtes Abwasser jeglicher Art

wassergefährdende Stoffe von
  • Umschlag
  • Transport
  • Lagerung
Abfalldeponien
  • Auslaugung
  • oberirdischer Abfluss
Regenwassereintrag von
  • dicht besiedelten Gebieten
  • Straßenflächen

Mischwasserentlastung
=>


Land- und forstwirtschaftliche Gebiete
  • Abschwemmung
  • Anschwemmung
  • Einleitung von Drainwasser
Verunreinigung aus der Luft
  • sauerer Regen
  • Radioaktivität

29) Flusswasserinfiltration und Uferfiltration

Was ist Flusswasserinfiltration und Uferfiltration, und wie wird es gewonnen ?

Schaubild:
  • Das das GW für die Trinkwasserversorgung nicht vollständig ausreicht, wird Flusswasser aufbereitet.
  • Flusswasser stellt somit das Bindeglied zwischen Oberflächen- und Grundwasser dar.
  • Infiltriertes Wasser wird durch Vorklärung von Flusswasser gewonnen.
  • Uferfiltriertes Wasser (=Uferfiltratwasser) ist durch Lehm / Sand / /Kies und Schotter gefiltertes Flusswasser.
  • Beide gelangen durch unterirdische Sammelgalerien zu Horizontalfilterbrunnen.
  • Dort werden sie über ein Wasserwerk zu Hochbehältern hochgepumpt.
  • Durch den kurzen Weg ist es mit unerwünschten org. Spurenstoffen angereichert.

30) Uferfiltratgewinnung

Schaubild:
  • Flusswasser gelangt in den Grundwasserspiegel und fließt ein einer Sollstrecke von größer als 50 Tagen zu einem Bohrbrunnen.
  • Für Sand kann die Strecke kurz sein. von Ton sollte sie länger sein.

31) Angereichertes Gundwasser (= infiltriertes Wasser)

Erklären Sie die Anreicherung von GW
  • Flusswasser gelangt direkt in den Grundwasserpiegel
  • Flusswasser gelangt indirekt über evtl. Vorbehandlung in ein Versickerungsbecken und von dort aus in den Grundwasserspiegel.
  • Ist die weitere Strecke zu den Sammelgalerien/Brunnen zu kurz befinden sich im angereicherten GW nicht abbaubare Toxen und organisches Material.
  • Das gewonne Rohwasser stellt hier unechtes GW dar => unechtes GW ist also angereichertes GW bzw. infiltriertes Wasser
32) Durchlässigkeitsbeiwert

a) In welcher Formel wird der Durchlässigkeitsbeiwert genutzt ?

b) Erklären Sie die einzelnen Komponenten der Formel !

c) Listen Sie möglichst viele Durchlässigkeitsbeiwerte für die verschiedenen Sande und Gesteine auf ! (aufsteigend)


a)
  • der Durchlässigkeitsbeiwert wird im Filtergesetz nach Darcy genutzt !
  • vF = Kf * I
b)
  • vF = Filtergeschwindigkeit [m/s]
  • Kf = Durchlässigkeitsbeiwert [m/s]
  • I = Grundwassergefälle [-] => treibende Kraft
c)
  • schluffige Feinsande => Kf: 10^-5 bis 10^-6
  • sehr feine Sande => Kf: 10^-4
  • Flusssand => Kf: 0,0088
  • feiner Kies => 0,03
  • Mittelkies => 0,0351
Die Filtergeschwindigkeit ist direkt proportional zum Durchlässigkeitswert und dem Grundwassergefälle.


33) Oberflächenversickerung über Becken

Abbildung:

Versickerungsbecken unter Berücksichtigung von vier Schichten
  • Versickerungsbecken
  • B = Beckenbreite
  • ü = Überstauhöhe
  • durchlässige ungesättigte Schicht
  • Sickerkörper mit Luft und Wasser gefüllt
  • ls = Sickerstrecke gekennzeichnet durch Sickerstriche
  • Kf/2
  • Grundwasserspiegel
  • H = Höhe des Grundwasserleiters
  • Kf
  • undurchlässige Schicht

34) Oberflächenversickerung

Geben Sie die Formel für die Oberflächenversickerung an und benennen Sie die einzelnen Komponenten

aus S (=Q) = vF * A und S = vF * I

ergibt sich

S = Kf/2 * I * A

bzw.

S = Kf/2 * (ls + ü) / ls * B * L
  • S (=Q) = Versickerungsmenge
  • Kf = Durchlässigkeitsbeiwert des GW-Leiters [m/s]
  • I = Gefälle [I]
  • A = Filterfläche an der Beckensohle [m²]
  • Is = Länge der Sickerstrecke [m]
  • ü = Überstauhöhe [m]
  • B = Beckenbreite an der Sohle [m]
  • L = Beckenlänge [m]

35) Vergleich von Uferfiltrat und Grundwasser

Nennen Sie fünf Nachteile von Uferfiltrat !

Nennen Sie fünf Vorteile von echtem Grundwasser !

Uferfiltrat
  • Schwankung des Grundwasserspiegels
  • Absenkung verändert sich bei gleichbleibender Entnahme z.B. infolge einer Flussbettverschlammung oder bei Niedrigwasser
  • große zeitliche Temperaturschwankung
  • chemische Beschaffenheit wechselnd
  • bakteriologische Beschaffenheit wechseln, Keimzahl zeitweise hoch

echtes Grundwasser
  • schwankt wenig
  • konstante Höhe bei gleichbleibender Entnahme
  • konstante Temperatur (Bodentemperatur) => keine Jahresschwankungen
  • gleiche Temperatur (na ja, doppelt gemoppelt ;-)
  • nur langfristige Veränderung
  • Keimzahl gering und gleichbleibend

36) Schadstoffe und Krankheitserreger

Nennen Sie fünf negative Folgen von Schadstoffen und Krankheitserregern

aktut toxisch
  • chronisch toxisch
  • kanzerogen (krebserregend)
  • mutagen (erbgutschädigend)
  • teratogen (fruchtschädigend)
  • infektiös
In welche drei große Gruppen werden die human- und ökotoxologischen Schadstoffe eingeteilt ?

organische Stoffe

PAK
  • Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe
  • unvollständige Verbrennung
THM:
  • Trihalomethane
  • Trinkwasserchlorung
  • toxisch und kanzerogen
LHK:

  • leichtflüchtige HalogenKohlenwasserstoffe
  • Lösemittel
PSM:
  • Pflanzenschutzmittel
  • Insektizide
  • Herbizide
  • Fungizide
  • Triazine
  • Harnstoffderivate
  • Organochloropestizide
  • Carbamate
  • Phenoxicarbonsäuren
Anorganische Stoffe

Arsen
  • geogen,
  • toxisch
Blei
  • Hausinstallationen
  • chronisch toxisch
Cadium
  • geogen
  • Industrie
Rauchen
  • chronisch toxisch
Chrom
  • Industrie
  • toxisch
Quecksilber
  • Industrie
  • toxisch
Cyanide
  • Industrie
  • toxisch
Nitrat
  • Landwirtschaft
  • akut und chronisch toxisch

Krankheitserreger

pathogene Bakterien:
  • E.coli (Enteritis, Colitis)
  • Salmonella typhi (Typhus)
  • Shigella (Ruhr)
  • Vibrio cholerae (Cholera)
  • Legionella pneumophila (Pontiac-Fieber und Legionellose)
Viren
  • Enteroviren (Hepatitis)
  • Rotaviren (Colitis bei Säuglingen)
Protozoen (einzellige Tiere)

37) Wesentliche Rohwasser-Qualitätsprobleme

Listen Sie mindestens 10 Gefahren, Belastungen und Verunreinigungen für die Rohwasserqualität auf !
  • Krankheitserreger, bakterielle Inhaltsstoffe
  • organische Inhaltsstoffe, gelöste organische Verbindungen
  • Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel
  • städtische, industrielle und gewerbliche Abwässer
  • hohe Halogenwasserstoff-Konzentration
  • Rückstände von Arzneimitteln
  • Trübstoffe, Algen, Mikroorganismen
  • zu wenig Sauerstoff
  • zuviel Kohlensäure
  • zuviel Stickstoff, Schwefelwasserstoff u.ä. Gase
  • zuviel Eisen und Mangan
  • zuviel Nitrat
Cave: Gefahr durch Krankheitserreger ist immer gegeben !


38) Hirarchie der Wassergesetzgebung

Stellen Sie Wassergesetzgebung von der höchsten Kompetenz absteigend mit Beispielen gesetzlicher und technischer Regelungen

  • EU-Recht:
  1. Wasserrahmenrichtlinie,
  2. Trinkwasserrichtlinie
  • Bundesrecht:
  • Wasserhaushaltsgesetz,
  • Trinkwasserverordnung,
  • Abwasserverordnung
  • Landesrecht:
  • Landeswassergesetz,
  • Landesbauordnungen,
  • Eigenkontroll- und Selbstüberwachungsverordnungen
  • Kommunalrecht:
  • Entwässerungssatzungen
  • Technische Regelwerke:
  • ATV-Regelwerke (Arbeits- und Merkblätter),
  • DIN (EN),
  • VDI/VDE Richtlinien

39) Vorgaben für die Beschaffenheit von Trinkwasser
  • EG-Trinkwasserrichtlinie
  • Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaft über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch
  • Trinkwasserverordnung
  • Verordnung über Trinkwasser und über Brauchwasser für Lebensmittelbetriebe
  • DIN 2000 (Zentrale Trinkwasserverordnung)
  • Leitsätze für Anforderung an Trinkwasser sowie den Bau und Betrieb von Anlagen zur
  • Wasseraufbereitung

40) EU-Trinkwasserrichtlinie

Richtlinie 98/83/EG des Rates über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (98/83/EG) vom 3.November 1998 zuletzt geändert am 29.September 2003
  • Anhang I: Grenzwerte für verschiedene Parameter
  • Anhang II: Überwachung: Häufigkeit der Untersuchungen
  • Anhang III: Qualität der Analysen

41) EU-Trinkwasserrichtlinie

Anhang I: Grenzwerte für verschiedene Parameter

Bakteriologische Parameter

Parameter / Parameterwert (Anzahl / 100ml)
  • Escherichia coli (E.coli) / 0
  • Enterokokken / 0
Für Wasser, das in Flaschen oder sonstigen Behältnissen zum Verkauf angeboten wird, gilt folgendes:
  • E.coli / 0 auf 250ml
  • Enterokokken 0 auf 250ml
  • Pseudomonas aerguinosa 0 auf 250 ml
  • Pseudomonas aerogunisa 0 auf 250 ml
  • Koloniezahl bei 22°C 100 auf 1 ml
  • Koloniezahl bie 37°C 20 auf 1ml ??? warum weniger wenn Temperatur höher ist ???

42) EU-Trinkwasserrichtlinie

Chemie Parameter - Teil I

Parameter -Wert - Einheit (yg/l) - Anmerkung

Acrylamid
Antimon
Arsen
Benzol
Benzo-(a)-pyren
Bor
Bromat
Cadmium
Chrom
Kupfer
Cyanid
1,2-Dichlorethan
Epichloryhdrin
Fluorid - 1,5 - mg/l -


43) EU-Trinkwasserrichtlinie

Chemie Parameter - Teil I

Parameter -Wert - Einheit (yg/l) - Anmerkung


44) Trinkwasserverordnung

Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch
TrinkwV 2001) vom 21.5.2001 zuletzt geändert am 21.10.2006

Zweck der Verordnung ist es, die menschliche Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser ergeben, das für den menschlichen Gebrauch bestimmt ist, durch Gewährleistung seiner Genusstauglichkeit und Reinheit nach Maßgabe der folgenden Vorschriften zu schützen.


45) Anlagen zur Trinkwasserverordnung
  • Anlage 1: Mikrobiologische Parameter
  • Anlage 2: Grenzwerte für chemische Stoffe
  • => Teil I: Chemische Parameter, deren Konzentration sich im Verteilungsnetz einschließlich der Hausinstallation in der Regel nicht mehr erhöht
  • => Teil II: Chemische Parameter, deren Konzentration sich im Verteilungsnetz einschließlich der Hausinstallation ansteigen kann
  • Anlage 3: Indikatorparameter
  • Anlage 4: Umfang und Häufigkeit der Untersuchungen
  • Anlage 5: Spezifikationen für Analyse der Parameter
  • Anlage 6: Mittel für die Aufbereitung in besonderen Fällen

46) Mikrobiologische Parameter

Lfd.Nr. - Parameter - Grenzwert (Anzahl /100ml)
  • 1 - E.coli - 0
  • 2. - Enterokokken - 0
  • 3. Coliforme Bakterien - 0

47) Grenzwerte für chemische Stoffe: Teil I

Lfd.Nr - Parameter - Grenzwert mg/l - Bemerkungen
  • 1 Acrylamid - 0,0001 - Hinweise zum Grenzwert
  • 2 Benzol
  • 3 Bor
  • 4 Bromat
  • 5 Chrom
  • 6 Cyanid
  • 7 1,2 Dichlorethan
  • 8 Fluorid
  • 9 Nitrat
  • 10 Pflanzenschutmittel
  • 11 Pflanzenschutzmittel un Biozidprodukte insgesamt
  • 12 Quecksilber
  • 13 Selen
  • 14 Tetrachlorethen und Trichlorethen

48) Grenzwerte für chemische Stoffe: Teil II

Lfd.Nr - Parameter - Grenzwert mg/l - Bemerkungen
  1. Antimon - 0,005
  2. Arsen
  3. Benzo-(a)-pyren
  4. Blei
  5. Cadmium
  6. Epichlorydrin
  7. Kupfer
  8. Nickel
  9. Nitrit
  10. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
  11. Trihalogenmethane
  12. Vinylchlorid

53) Schutzgebietszonen

Was charakterisiert eine Wasserschutzgebiet ?

Einteilung eines Wasserschutzgebietes
  • Das Wasserschutzgebiet umfasst die unmittelbare Umgebung
  • Bei Errichtung eines Wasserschutzgebietes kann nicht schematisch vorgegangen werden, weil kaum ein Fall dem anderen gleicht.
  • Der unterschiedlichen Auswirkung de Gefahrenherde nach Art und Ort muss durch eine entsprechende Gliederung des Wasserschutzgebietes in Schutzzonen und durch entsprechende Maßnahmen Rechnung getragen werden.

Was sind die wesentlichen Merkmale der einzelnen Schutzgebiete ?

Einteilung eines Wasserschutzgebietes in Zonen:
  • Fassung- bzw. Entnahmebereich in Zonen (nimmt zu):
  • Fassungs- bzw. Entnahmebereich : Zone I
  • Engere Schutzzone: Zone II
  • Weitere Schutzzone: Zone III

54) Aufgaben der Schutzgebietszonen

Fassungs- bzw. Entnahmebereich : Zone I
  • Die Zone I soll den Schutz der Gewinnungsanlage und ihrer unmittelbaren Umgebung vor jeglichen Verunreinigung und Beeinträchtigungen gewährleisten.
Engere Schutzzone: Zone II
  • Die Zone II soll den Schutz vor Verunreinigungen durch pathogene Mikroorganismen (z.B. Viren, Bakterien, Parasiten und Wurmeier) und vor sonstigen Beeinträchtigungen gewährleisten, die von verschiedenen menschlichen Tätigkeiten und Einrichtungen ausgehen und wegen ihrer Nähe zur Fassungsanlage besonders gefährdet sind.
Weitere Schutzzone: Zone III
  • Die Zone III soll den Schutz vor weitreichenden Beeinträchtigungen insbesondere vor nicht oder schwer abbaubaren chemischen und vor radioaktiven Verunreinigungen, gewährleisten.

55) Schutzzonen einer Grundwassererfassung

Skizze:
  • nicht kreiskförmig => orientiert sich an die Grundwasserfließrichtung
  • Brunnen
  • I Fassungsbereich
  • II Engere Schutzzone
  • III Weitere Schutzzone

56) Schutzzonen für eine Grundwassererfassung

Schematische Skizze:
  • Wir haben einen Gesamt-Fassungsbereich von ca. 2km.
  • Wir errichten einen Brunnen wo sich ein Absenkungstrichter des GW-Spiegel befindet.
  • Dort wird ein Kreis mit einem Radius von mindestens 10 m gezogen => dieser hochsensible Bereich wird zur Schutzzone I deklariert.
  • Wir verfolgen nun den GW-Spiegel rückwärts, ziehen von dem Brunnen ellipsenförmig einen Strecke s, die das GW in 50 Tagen mit einer Geschwindigkeit von 1m/d durchlaufen kann.
  • Wir erhalten eine engere Schutzzone II mit einem Fassungsbereich von ca. 50m !!!
  • Der gesamte Fassungsbereich von 2km abzüglich 10m (Zone I) und 50m (Zone II) erklären wir nun zur erweiterten Schutzzone III.

49) DIN 200- Zentrale Trinkwasserversorgung

Anforderungen an Trinkwasserversorgungsanlagen

  1. Geltungsbereich und Zweck
  2. Allgemeines
  3. Anforderung an Trinkwasser
  4. Planung von Trinkwasserversorgungsanlagen
  5. Bau von Trinkwasserversorgungsanlagen
  6. Betrieb von zentralen Trinkwasserversorgungsanlagen
  7. Werkseitige Überwachung von zentralen Trinkwasserversorgungsanlagen

50) Richtlinien und Arbeitsbätter

Rohwasserüberwachungsrichtlinie für NRW verbindlich

DVGW W 251

  • Anforderungen an Rohwasser

DVGW W 254

  • Grundsätze für Rohwasseruntersuchungen

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