Freitag, 29. August 2008

Widerstand

Wenn man einem Dorf in weiter Ferne seine Existenzgrundlage nimmt, indem man sogar geschützten Wald abholzt, wie sollen sich die Dorfbewohner wehren ?

Haben sie Geld für einen Rechtsanwalt ? Bekommen sie überhaupt Gehör, wenn auf höheren juristischen Ebenen korrupte Beamte sitzen und alle Gesuche abschmettern, und alle Gerichtsurteile den Konzernen dienen, die bis auf den letzten Tropfen Blut die heimische Gesellschaft ausbluten lassen ?

Ich erinnere mich an den Geschichtsunterricht, wo im zweiten Weltkrieg 1936 internationale Brigaden gegen den Faschismus kämpften. Der Kampf gegen den Faschismus war sogesehen eine internationale Angelegenheit, wenn auch zum Schluss fast nur Spanier einen 30jährigen Bürgerkrieg ausfochten.

Den internationalenen Brigadisten erging es, falls sie den Kampf überlebten und in ihr Heimatland zurückgingen nicht immer gut: Diskriminierung und Arbeitslosigkeit erwarteten sie. Auch die Spanier selber taten sich schwer mit ihren eigenen Landsleuten. Man stelle sich vor: erst Mitte der 70er Jahre wurde Spanien demokratisch, ein Nachbarstaat von Frankreich lebte über 30 Jahre in politischer Finsternis, Willkür und Angst, fast unvorstellbar.

Die Belgier haben eine ähnliche Situation, wenngleich auch keiner ermordet wird (außer unschuldige Kinder), aber genauso gut könnte man das Land endgültig in zwei souveräne Staaten teilen, damit endlich diese peinlichen Quäkereien aufhören (sogesehen natürlich alles Luxusprobleme).

Heute kämpfen wir nicht mehr gegen Faschismus aber gegen Militärdidakturen, Raubbau und lokale Despoten, die die Zivilbevölkerung terrorisieren und ausbeuten.

Die Frage stellt sich immer dringender: reicht ziviler Widerstand aus, wenn Menschen buchstäblich aus ihren angestammten Gebieten vertrieben werden und man ihre Existenzgrundlage mit brutalsten Mitteln raubt, bei gleichzeitiger Menschenrechtsverletzung und Gesetzesübertretung von Konzernen und Machthabern ???

Die Brigadisten von damals haben ihr Leben auf´s Spiel gesetzt, um dem Faschismus Einhalt zu gebieten. Wer riskiert heute noch sein Leben, um dem Raubkapitalismus und den Dikaturen und Scheindemokratien Widerstand zu leisten ?

Die gegenwärtige Situation sieht nach wie vor so aus, dass immer noch Völkermord, Massenvertreibungen und Vetternwirtschaft inklusive Korruption an der Tagesordnung sind. Ja, es wird sogar nur mit einem leichten Achselzucken quittiert: was scheren mich die Sorgen meines Nachbarn ?

Das Abschotten von den globalen Problemen wird nicht lange gutgehen, das Weströmische Reich hat es damals schon bitter zu spüren bekommen. In seiner Selbstgerechtigkeit und Verharmlosung der Weltgeschehnisse ist es überrannt worden. Und Rom war damals schon lange nicht mehr Sitz der Kaiser, es verkam zu einer vermodernden Fassade, gut genug, um in goldenen Erinnerungen zu schwelgen. Der Untergang wurde durch zwei große Faktoren begünstigt: ein innerer Wertezerfall inklusive der Zelle Familie und überschwappende Probleme von ausländischen fremden Völkern, die man zuvor erobert und unterjocht hat.
Diese Prinzipien kann man sehr gut auf jede sowie auch auf die jetzige Zeit übertragen, wobei die Versklavung anderer Völker sich immer mehr in Form von wirtschaftlicher Abhängigkeit äußert.

"Westliche Industriestaaten" können in Form von Konzernen und Banken noch mit korrupten Familienclans und herrschenden Schichten in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika kooperieren und Handel treiben und die dortige weitaus größere heimische Bevölkerung zugrunde richten, aber deren wachsenden und lebensgefährliche Probleme kommen harmlos formuliert als Bumerang zurück. Es ist nur eine Frage der Zeit, und die wird immer knapper.

Entwicklungshilfe war mal ein gutes Argument, um die Not zu lindern, ganz nach dem Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Doch ihre nachlassende Finanzierung und ein immer größer werdendes Diktat von Börse und Weltmarktpreisen sind der Untergang aller Bestrebungen, diese Erde vernünftig und nachhaltig zu bewirtschaften und zu urbanisieren.

Bessergestellte können
auf Kosten Schwächerer sich für eine Weile abschotten, keine Frage, aber wenn allerorten der Sauerstoff, Trinkwasser und gesunde Lebensmittel zur Neige gehen, dann hilft keinem mehr ein dicker Geldbeutel, Titel oder Scheinehre, und erst recht keine Entschuldigungen und Ausreden !

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