Montag, 16. Juni 2008

Die Stadt der verlorenen Kinder

Auf einer verlassenen Bohrinsel lebt der geistesgestörte Krank. Er altert viel zu schnell, weil er nicht träumen kann. Darum hat er einen teuflischen Plan ausgeheckt: Er lässt kleine Kinder entführen, um ihnen die Träume abzuzapfen - und damit auch die Jugend.

Zu Kranks Helfershelfern zählen die zwergenhafte Mademoiselle Bismuth sowie die sechs Klone, die darauf versessen sind, das Original kennen zu lernen, von dem sie alle abstammen. Und dann ist da noch Irvin, ein Gehirn ohne Körper, das Krank Ratschläge gibt, allerdings nicht immer nach seinem Sinne.

Kranks Verschleppungsaktionen säen Panik unter den Kindern der Hafenstadt. Die 9-jährige Miette ist die Anführerin einer Bande von Waisen, die sich nicht kampflos entführen lassen wollen. Und noch einer widersetzt sich Krank und seinen Schergen, den "Zyklopen": Der bärenstarke Ex-Harpunier One sucht seinen verschwundenen kleinen Adoptivbruder Denrée.

Als One und Miette sich begegnen, müssen sie zuerst ihr gegenseitiges Misstrauen überwinden. Doch dann ziehen sie gemeinsam in den Kampf gegen die Ausbeuter. Aber die feindliche Übermacht ist gross, denn auch der Floh-Dompteur und die 'Krake"- ein siamesisches Zwillingspaar- erweisen sich als hinterhältige Gegner.

Sciencefiction à la Jules Verne, Buster Keatons Slapstick und die 'Frankenstein'-Filme der 30er Jahre - dies und noch einiges mehr diente den beiden Filmemachern Jean-Pierre Jeunet (Regie, Buch) und Marc Caro (Buch, künstlerische Gestaltung) als Inspirationsquelle für ihren fantastischen Kino-(Alb)Traum, der 1995 bei den Filmfestspielen von Cannes Furore machte.

Ein 'Märchenfilm' für Erwachsene, in dem Grauen und Humor, Poesie und Satire eine äußerst unterhaltsame Verbindung eingehen - und für den kein geringerer als Mode-Guru Jean-Paul Gaultier die schrägen Kostüme entwarf.

Ein von überbordenden Einfällen, Fabulierlust und grotesken Gestalten geprägtes grausiges Märchen, das mit rabenschwarzem Humor ein furioses Feuerwerk abbrennt. Letztlich setzt der Film aber zu sehr auf Effekte, wodurch er zunehmend Leerlauf produziert (Lex. des Internat. Films). (Quelle: tvtv.de, ARTE, Mo, 21h)

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