Dienstag, 27. Oktober 2009

2 Verbreitung

2.1 Deutschland

In Deutschland ist der Haschischkonsum in den Jahren seit 1968 zum Wegbereiter einer Drogenwelle geworden, die, aus den USA kommend, die westeuropäischen Länder erreichte. Hier bestand unter jüngeren Intellektuellen, Studenten und Schüler eine aufnahmebereite Situation in Gestalt der Protestbewegung an den deutschen Hochschulen. Im Zusammenhang mit dem militärischen Engagement der Vereinigten Staaten in Vietnam kam es in verschiedenen westlichen Ländern, vor allem aber in Frankreich und in Italien, zu einer Mobilisierung junger Menschen, die in bisher nicht gekannter Form ihre Unzufriedenheit mit den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen, als Zeichen des Anderssein. In relativ kurzer Zeit kam es damals zu einer weiten Verbreitung der Droge unter den jugendlichen Intellektuellen. Von hier sprang der Funke auch auf die übrigen Jugendlichen über, sodass bald eine große Gruppe junger Menschen Cannabiserfahrungen sammelte.

Seit dieser Zeit hat sich bei uns ein Schwarzmarkt für diese Substanz herausgebildet, vor allem in den großen und mittleren Städten: Cannabis ist in der Bundesrepublik praktisch jederzeit - auch in großen Mengen - verfügbar.
  • kein Mangel, auch in harten Zeiten ;-) ?
Der Markt befindet sich nach der übereinstimmenden Auffassung kriminalistischer Fachleute in der Hand gut organisierter Händlergruppen, wobei Import und Vertrieb in der Regel von verschiedenen Personen durchgeführt werden.
  • wenn ich das richtig verstanden habe (Mundpropaganda), waren damals 3-5 große Dealerbanden von Raum Aachen + Umgebung bis nach Rotterdam tätig ... davon sind immer wieder welche aufgeflogen, was bedeutete, dass die Handelskette nach unten hin (mittelgroße u. kleine Dealer, Straßendealer) kurz- bis mittelfristig betroffen war - am Ende bezahlt der Konsument jede Preissteigerung hervorgerufen durch Razzien und Schließung von unzähligen Coffeeshops (s.a. künstliches Hochschrauben des Preises)
So berichtete Gemmer [1971] schon früh über verschiedene Formen der Rauschgiftkriminalität (Handel, Schmuggel). Er wies auf die erheblichen Probleme rechtlicher kriminaltaktischer und finanzieller Art für die Strafverfolgungsbehörden hin. Die hohen Gewinnspannen des Rauschgifthandels veranlassten hauptsächlich Berufs- und Gewohnheitstäter, zum Haschischhandel überzuwechseln, die sich früher als Hehler, Einbrecher, Kraftfahrzeugschieber, illegale Waffenhändler oder Falschgeldvertreiber bestätigt.
  • das ist das größte Problem von Cannabis: ein Naturprodukt gelangt aufgrund seiner gesellschaftlich und politischen Ächtung in den Dunstkreis teilweise hochkrimineller Organisationen !
Man könne davon ausgehen, dass sich dieser Personenkreis bandenmäßig organisiere und aus diesem Grunde besonders schwer gegen ihn zu ermitteln sei. Eine Vielzahl inzwischen durchgeführter Strafverfahren und die Ausweitung der Drogenkriminalität auf den lukrativen Heroinhandel haben diese früheren Erkenntnisse inzwischen weitgehend bestätigt. Detaillierte Erkenntnisse über die Erscheinungsformen der Drogenkriminalität, über den international organisierten Rauschgifthandel und die besonderen Probleme seiner Bekämpfung liegen vor, sodass auf der Grundlage internationaler Zusammenarbeit neue Strategien und Taktiken der Drogenbekämpfung entwickelt werden konnten. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass im Bereich des Interesses an Cannabisprodukten eine Art "Renaissance" eingetreten ist, die "auf die nach wie vor anhaltende und sich z.T. verstärkende Polmemik gewisser Legalisierungs- bzw. Liberalisierungsforderungen [...] zurückzuführen ist.

(Seite 14 ist nicht Teil dieser Buchvorschau)

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