Dienstag, 30. Oktober 2012

Leber, Stoffwechsel, Alkoholabbau (= Alkoholdehydrogenase) )

 http://www.anatomie-physiologie.de/ana_media/leber10.jpg

 Zitat:

Die Leber ist das Kontrollorgan des Stoffwechsels

Dazu befähigen sie:
  • • ihre Einordnung im Kreislauf,
  • • der Bau des Gefäßbettes und
  • • die Leistungen der Leberzelle.
Vom Kreislauf erhält die Leber über die Pfortader 1100 ml/min Blut aus dem Dünndarm und Milz und über die A. hepatica 400 ml/min O2-reiches Blut. 
  • Sie kontrolliert damit 1500 ml/min, also 30 Prozent der Kreislaufförderung
Die Lebergefäße fassen 500 ml Blut und können noch 500 ml speichern, zusammen 10 Prozent des Körperblutvolumens.

Die Pfortader (Vena portae) sammelt das Blut aus den unpaaren Bauchorganen 
  • (Magen, 
  • Dünndarm, 
  • Dickdarm, 
  • Teile des Mastdarms, 
  •  Bauchspeicheldrüse 
und 
  • Milz
und führt es der Leber zu.
  • Das Blut der Pfortader ist sauerstoffarm (venös) und nach dem Essen reich an Nährstoffen (aus den Verdauungsorganen) bzw. an Abbauprodukten (z.B. Bilirubin). 
 http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/chemkurs/bilder/prtvrin.jpg

Die Venen der genannten Organe vereinigen sich zur Pfortader, die an der Leberpforte zusammen mit der Leberarterie (Arteria hepatica propria) in die Leber mündet
/
In den Kapillaren der Leber, den Lebersinusoiden, mischt sich das nährstoffreiche Blut aus der Pfortader mit dem sauerstoffreichen Blut aus der Leberarterie und steht so dem Stoffwechsel der Leberzellen zur Verfügung.
  • Aufgabe der Pfortader ist es, der Leber direkt die im Darm erschlossenen Nährstoffe und auch mögliche Giftstoffe zuzuführen. 
  • Letztere werden in der Leber abgebaut bevor (!) sie in den weiteren Blutkreislauf gelangen.
Dies hat dabei auch den unerwünschten Effekt zur Folge, dass Medikamente unter Umständen in der Leber in hohem Maße abgebaut werden, bevor sie über den Blutkreislauf zum Zielorgan gelangen können.

 [...]

Alkoholabbau

 http://www.deutscheweinakademie.de/uploads/pics/alkoholstoffwechsel_01.gif

 Zitat:

Was macht der Körper mit dem Alkohol?

Alkohol – chemisch genauer Ethanol – ist ein relativ kleines Molekül, das schnell und leicht resorbiert (ins Blut aufgenommen) wird. 
  • Er wird bereits in kleinsten Mengen über die Mundschleimhaut
  • deutlich mehr im Magen
  • das meiste aber im oberen Dünndarm (ca 80%) resorbiert. 
Je schneller die Magenpassage (z.B. im Nüchternzustand), desto schneller erfolgt die Resorption – und umgekehrt.
  • Alkohol verteilt sich im gesamten Körperwasser und überwindet alle (!) biologischen Schranken
  • (Notiz: ... Blut-Hirn-Schranke, Plazenta-Schranke => abh. von Molekulargröße, s. Maßeinheit in Dalton ...)
Daher sind auch die Atemluft-Konzentrationen direkt vom Blutspiegel abhängig.

Ca. 95% des Ethanols werden in der Leber
  • durch das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH) zunächst zu Acetaldehyd (die eigentlich problematische Substanz)
 und
  • bei weiterem Abbau mit Hilfe eines zweiten Enzyms ALDH (Acetaldehydrogenase) zu Essigsäure (Acetat) abgebaut. 
Endprodukte sind (über den Zitronensäurezyklus) Kohlendioxid und Wasser.
  • Stündlich können etwa 0,15 Promille Ethanol – bei Frauen etwa 20% weniger abgebaut werden. 
  • Bei moderaten Mengen Wein zum Essen genossen wird die 0,5-Promille-Grenze in der Regel nicht erreicht.
Zitronensäure- bzw. Citratzyklus
 http://www.tagseoblog.de/images6/zitronensaeurezyklus-albert-szent-gyorgyi.jpg


Zu viel ist zu viel !!

Problematisch wird es bei einem ständigen „Zuviel“: 
  • So kann die Leber Schaden nehmen, wenn regelmäßig Alkoholspiegel von über 0,7 (je nach Quelle bis zu 1) Promille erreicht werden.
Warum? 
  • Wenn die Oxidationssysteme der ADH- und ALDH-Enzyme ausgeschöpft sind, 
  • wird zur Beschleunigung des Alkoholabbaus das sogenannte MEOS-System (mikrosomales Ethanol-induzierende System) aktiviert
  • ein alternativer Alkoholabbauweg, der Ethanol zwar schneller abbaut, aber dabei toxische freie Radikale bildet. 
Dies führt zu Schädigung der Leberzelle mit Folge einer Entzündung und allmählicher Verfettung der Leber, die langfristig in einer Zirrhose enden kann.
  • Indiz dafür, dass regelmäßig zu viel getrunken wird, ist die gesteigerte Umsatzrate (bis zu 0,35 Promille pro Stunde) bei Alkoholikern und die damit verbundene erhöhte Alkoholtoleranz
 [...]

  Plazentaschranke
 http://www.biokurs.de/skripten/bilder/10woe.jpg
biokurs.de

* * *

Fazit:

" Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pils "

vs.

" Die Leber ist im wahrsten Sinne des Wortes ein großartiges Organ ... allerdings erreicht auch sie bei Alkoholmissbrauch die Grenzen ihrer Belastungs- und Leistungsfähigkeit ... drei Punkte bezüglich Alkoholmissbrauchs, die man sich auch ohne biochemische, anatomische und physiologische Kenntnisse gut merken kann, sind:
  • Mangelnde Resorptionfähigkeit von Nährstoffen im Magen-Darm-Trakt => Mangelangebot von lebenswichtigen Nahrungsbaustoffen
  • Unwideruflicher Abbau der schnellen Signalleitung von Hirnzellen => u.a. Zittern, Gedächtnis- und Gleichgewichtsstörungen
  • Leberverfettung => der gesamte Stoffwechsel des Menschen ist in Gefahr !
Die eigentliche Problematik besteht darin, dass die Schäden erst mit Zeitverzögerung eintreten, manchmal dauert es Jahre, aber dann ist der Schaden irreversibel sprich nicht mehr rückgängig zu machen.
  • Es wäre schön, wenn Politik und Justiz zu einer gerechteren (!) und umfassenderen (!) Beurteilung des gesamten Spektrums von Drogen und Wirkstoffen kommen würden.
Allerdings müssten sie dazu zumindestens (!) Fachleute wie Mediziner, Biologen, Soziologen, "Streetworker" und auch Volkswirtschaftsexperten zu Rate ziehen und nicht ständig Lobbyisten ... ! "

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