"Stern"-TV - Reportage
"Geiz ist geil" - Der abgelegte Slogan eines Elektronikmarktes trifft immer noch die Stimmung in Deutschland. Mehr als zehn Prozent ihres Einkommens sparen die Deutschen - im Schnitt rund 100.000 Euro pro Privathaushalt. Aber ausgeben wollen sie das Geld nicht. Die Gründe: steigende Lebenshaltungskosten und die Angst vor dem Jobverlust. Da wird das finanzielle Polster nicht angerührt.
Dazu kommt ein neues Lebensgefühl: Seitdem jeder in Sekundenschnelle im Internet weltweit Preise vergleichen kann, kaufen viele dort, wo es am billigsten ist. Oder sie drücken den Preis beim Händler um die Ecke. Europaweit hat sich eine Geizhalsbewegung gebildet. In den Niederlanden kämpft die Stiftung "Sparsamkeit mit Stil" für günstige Preise, in Deutschland geben Internetportale Tipps für's Sparen, in Österreich ruft die Online-Zeitung "Der Knauserer" zu "Kauf-Nix-Tagen" auf.
Dieter ist "Betriebsleiter Elektro" im Recyclingzentrum Frankfurt und verdient nicht schlecht. Dennoch knausert er, damit von den 3.300 Euro brutto im Monat möglichst viel übrig bleibt. Brot, Wurst und Käse kauft Dieter kurz vor Ladenschluss, wenn sie um die Hälfte reduziert worden sind. Und ein Abstecher zu den Pfandautomaten ist Pflicht für ihn, denn dort liegen fast immer wertvolle Pfandflaschen im Abfalleimer. "Oft ist ein Automat kurz defekt und dann schmeißen die Leute die Flaschen in den Abfall", erzählt er. "Die brauche ich dann nur nebenan in den anderen Automaten zu schieben und schon gibt's wieder Geld."
Angst vor einem "Penner-Image" hat der Sparfuchs nicht: "So ein Quatsch, ich lasse ja auch keine drei Euro einfach so herumliegen." Tintenpatronen für seinen Drucker sucht der Pfennigfuchser so lange im Internet, bis er sie für 1,40 Euro statt 20 Euro bekommt - und als Werbegeschenk zwei Aktenvernichter dazu. Die stehen jetzt auf dem Speicher - bis Dieter dafür einen Käufer gefunden hat. Sein Auto hat er auf 500 Euro heruntergefeilscht: einen 15 Jahre alten Opel Vectra mit nur 42.000 Kilometern auf dem Tacho. Seit eineinhalb Jahren fährt Dieter den tadellosen Wagen. (Quelle: tvtv.de, Vox, Sa, 13:55)
=> sicherlich werde ich diese Sendung nicht anschauen, aber der Text erinnert doch stark an eigene persönliche Verhältnisse => allerdings ist das Feilschen nicht so das Ding für viele Menschen in Deutschland, noch nicht ! => dagegen, die es schon praktizieren, finden immer mehr Gefallen daran, mal aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, mal aus psychologischer Sicht: hat man sich einmal überwunden zu feilschen und sogar mit Erfolg abgeschlossen, dann kann es woanders auch klappen/funktionieren ! Auf den allermeisten Märkten, z.B. in Asien ist Feilschen Pflicht und gehört zum guten Ton, solange die Händler einen preislichen Spielraum haben/besitzen.
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