Sonntag, 20. Januar 2008

Babylon Tower "Götterthron am Euphrat"

Gerd Ramsbrock Fast jeder kennt die Geschichte vom Turmbau zu Babel. Bis heute zeigt keine andere biblische Erzählung vergleichbare Auswirkungen auf unseren Sprachgebrauch. Große Bauprojekte tragen den Namen "Babylon", auf internationalen Konferenzen schlägt uns "babylonisches Sprachengewirr" entgegen. Und Babylon selbst, die versunkene Weltstadt am Euphrat, wurde zur "Mutter aller Metropolen". Auch der Bericht über König Belsazar und das Menetekel, die geheimnisvolle Schrift an der Palastwand, macht fast täglich Schlagzeilen. Denn das Wort gilt noch immer als "Warnsignal" oder als Metapher für Schrecken und Untergang.

Der Film schildert die Geschichte der Tempeltürme Mesopotamiens von den ersten kleinen Terrassen in Eridu über die uralten Städte Uruk und Ur, die Zikkurrats der Kassiten und Assyrer bis hin zum legendären Turm von Babylon. Es ist eine Reise durch Jahrtausende. Die Freilegung der antiken Metropole begann 1899 mit den Ausgrabungen des deutschen Architekten und Archäologen Robert Koldewey. 400 Kisten mit glasierten Ziegelbrocken ließ er nach Berlin schaffen, wo in jahrelanger, mühevoller Arbeit das berühmte Ischtar-Tor im Vorderasiatischen Museum wieder aufgebaut wurde. Robert Koldewey lieferte auch die ersten wissenschaftlichen Beweise zum Turm von Babylon, dessen Lehmziegelkern und Treppenreste er 1913 ausgraben konnte. Spätere Forschungen ergänzten seine Ergebnisse, so dass sich der Gesamtkomplex im Computer simulieren lässt.

Der Mythos des Bauwerks lebt ungebrochen weiter. Künstler aller Zeiten haben - bis in unsere Tage - in über 600 Darstellungen ihre Visionen festgehalten. Und auch der moderne Hochhausbau setzt die uralte Geschichte der Menschen fort - die Geschichte vom Streben nach immer größeren Leistungen. Insofern hat die biblische Botschaft - über die reine Bautechnik hinaus - nichts von ihrer Bedeutung verloren. (ZDF, History Nacht)

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