Freitag, 4. Januar 2008

Quo vadis ?

In vielen Gesprächen mit meinem Vater als Pfarrer und lange im Ausland arbeitenden Missionar, habe wir uns auch über den Islam unterhalten, sowohl über den gemäßigten, als auch über den radikalen. Verschiedene Schattierungen und Formen dieser Religion haben wir regelmäßig unter die Lupe genommen und sind zu zwei wesentlichen Ergebnissen gekommen:

a) der radikale Islam befindet sich wie damals das Christentum im tiefsten finsteren Mittelalter !


b) die gemäßigten Strömungen sind angesichts der Gewalt genauso betroffen wie die Christen und Orthodoxen, die ihresgleichen auch keinen effektiven Einhalt gebieten, s. US-amerikanische Interventionen und imperialistisches Gehabe, russische Militäraktionen, latein- und südamerikanische amerikansche Miltärjuntas, afrikanische Diktaturen und asiatische Scheindemokratien !

Daraus folgt: religiöser und sozialer Dialog in Wort und Tat ist immer notwendig, er muss auch zusätzlich politisch unterstützt werden. Und ab da trennen sich wahrscheinlich unsere Meinungen ein wenig.

Ich bin der Meinung, dass der Dialog unterhalb den religiösen Gemeinschaften und Konfessionen, zwischen den politischen Parteien und den wirtschaftlichen Interessensverbänden, sich vorrangig am humanistischen Gedanken orientieren muss.

Keine Religion auf dieser Welt, keine politische Richtung und auch kein Wirtschaftssystem wird eine alleinig zufriedenstellende Antwort auf die dringenden Fragen der über 6 Milliarden Menschen geben können, und es werden monatlich (?) Millionen mehr.

Nur der Humanismus in Form von Aufklärung und gelebter (!) reiner Vernunft, kann Religion, Politik und Wirtschaft zu dem vereinen, was wir auch "Heil" und "Segen" für die Menschheit nennen, Brot und friedlichen Schlaf für alle !!!

Darüber hinaus bin ich mit einem Ingenieur aus dem Forschungszentrum in Jülich in dem Punkt einig: es ist alles gesagt worden, der Worte sind genug gewechselt, es gibt ausreichend Gesetze und viele beispielhafte, mutige und sich aufopfernde Persönlichkeiten und Strömungen, die uns den "segensbringenden" Weg zeigen. Allein den Mut haben wir noch nicht, da Zivilcourage schon im engsten bürgerlichen Kreis versagt... haben wir diese Mutlosigkeit überwunden, erst dann geht es richtig los, erst dann können wir ernsthaft daran glauben, dass die Rasse Mensch noch in den nächsten Jahrtausenden leben wird... zur Zeit kämpft der größte Teil um´s nackte ÜBERLEBEN.

Derjenige, der noch nie ohne Abendbrot ins Bett gegangen ist oder ohne Hemd und Hose auf kaltem Boden schlafen musste, kann das niemals nachvollziehen und nachempfinden, aber er sollte wenigstens dieses Leid nicht verneinen und die Vorstellung nicht von sich abprallen lassen.

Das gute Werk der Menschen, die sich mit Wort und Tat für andere einsetzen, wird durch Korruption, Machtgelüste nebst falscher Selbsteinschätzung und fehlender oder marionettenhaften Kontrollinstanzen zerstört. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Menschen oder Systeme handelt, denn auch Systeme können korrupt sein, wenn sie so entwickelt worden sind, dass sie zwangsläufig z.B. auf Korruption und Vetternwirtschaft hinauslaufen.

Eine elektronische Schaltung, die z.B. nicht ordentlich konzipiert und gebaut worden ist, läuft immer Gefahr, einen Kurzschluss zu erzeugen. Nichts anderes als Störungen erzeugen die Systeme von heute: sie haben anfangs gut funktioniert, müssen jetzt aber dringend reformiert werden, sowohl

die religiösenen (Recht auf Glaubensfreiheit),

die wirtschaftlichen (Recht auf Nahrung, sauberes Wasser, Kleidung , Unterkunft, medizinische Versorgung) als auch

die politischen (Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit) ...

sie sollen ja nicht abgeschafft, sondern überdacht und auf die sich verändernden Zustände optimiert werden - nur Wahnsinnige und Ausbeuter wollen Anarchismus !

Ich glaube, dass diese Worte noch viel zu gemäßigt sind, denn ich lebe ja im Überfluß, auch wenn ich kein Auto, keine Eigentumswohnung und keine Aktien besitze, ich habe gut Reden von meinem goldenen Turm.

Weiterhin glaube ich, dass die ganz Mutigen, die sich in den ersten Reihen bewegen und das Recht für alle einfordern, ständig ermordet werden. Und das Allerschlimmste ist, die Machthaber und Tyrannen lassen ermorden, das Böse ist also auch noch feige, ein sehr grausames, blutiges und groteskes Bild !

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