Das geliebte Leben
Nur noch zu Hause in den eigenen vier Wänden leben. Nicht mehr rauskommen, dorthin, wo das Leben pulsiert. Die fast 90-jährige Friseurin Erna Koglin wartet nach einem erfüllten Leben auf den Tod. Sie trägt es mit Fassung und Humor. Rettungsanker und Verbindung zur Außenwelt ist ihre 55-jährige Tochter Ingeborg. Sie stellt für die Mutter ihr eigenes Leben zurück und regelt das Sterben der Mutter mit allem was dazugehört.
Vor beiden liegt ein schwerer Abschied. Darf man sich zu Lebzeiten überhaupt schon um den Tod eines geliebten Menschen kümmern? Diese Frage treibt auch Ingrid Heltzel um. Mit ihrem 30 Jahre älteren Ehemann Rudolf kann sie über seinen bevorstehenden Tod nicht reden. Sie sucht Hilfe beim Bestatter. Der Gedanke an den endgültigen Abschied schnürt ihr die Kehle zu. Der 97-jährige Maler und Bildhauer Rudolf Heltzel ist ihre große, späte Liebe.
Das abrupte Schwinden der Kräfte und der eigenen Identität wird zu einem Kampf mit der Zeit, das Bestattungshaus zum Ort der letzten Ausstellung. Der authentische, leise, aber auch bisweilen humorvolle Dokumentarfilm von Claudia und Günter Berghaus schildert die Zeit kurz vor dem Tod und über einen Abschied auf Raten. Zwei Geschichten vom nahen Ende und einem sehr bewussten Umgang mit dem Sterben.
Jede Minute wird ausgekostet, jeden Tag halten seine Protagonisten von Neuem am geliebten Leben fest. (3Sat, So, 21:55)
Liebe und lebe jeden Tag so, als wäre es dein letzter, allein die Machtbesessenen dieser Welt machen uns das Leben so schwer und schmutzig !
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