Sonntag, 16. November 2008

Virtueller Gottesdienst I

... da mein Vater keine Predigt für meinen Blog schreiben will ("sie sind nicht internetfähig"), so muss ich denn wohl mal eine eigene Predigt schreiben ... wie der "Teutone" schon richtig bemerkt hat: ich kann alles und nichts ... doch in einem Punkt hat er geirrt: eine Sache kann ich, wie kein zweiter, nämlich einen "virtuellen" Gottesdienst halten ... das kommt auch nicht von ungefähr, wenn man fast anderthalb Jahrzehnte jeden Sonntag in die Kirche und Kindergottesdienst gehen musste ...

... besonders in Jakarta war das oft genug eine harte Sache für mich: während die anderen Schulkameraden der Millionenmetropole enflohen und zum Strand gefahren sind, dort Schwimmen, Windsurfen und Wellenreiten gelernt oder im Internationalen Sportclub (ISCI) sich vergnügt haben, mussten wir stundenlang in den verschiedenen Gottesdiensten verweilen, egal ob er auf indonesisch, batak oder deutsch gehalten worden ist. Ganz angenehm fand ich die Anglikaner, da konnte ich wenigstens testen, wie gut mein Englisch ist ... machmal sogar mit meiner "Mom" die spirituellen Glaubensbrüder in einer Hotelanlage besucht, die fand ich von allen am besten: "Jesus ... amen ... oh, praise the Lord ... you're so wonderful ..." ... ja, diese ganzen Zwischenrufe der Besucher, darüber habe ich schon als Jugendlicher geschmunzelt ... das Allerbeste fand ich aber, als einmal in einem Gottesdienst der Organist gefehlt hat, da hat mein Vater als Halbblutmusiker echt mal sein ganzes Können ausgespielt: Liturgie gehalten, gepredigt, Abendmahl gehalten und sich für jedes Lied an die Orgel gesetzt - diese ganze Lauferei zwischen Orgel, Abendmahltisch und Kanzel sah schon lustig aus => insgesamt hat das Ganze mir aber schon Bewunderung und Respekt abverlangt ... hätte nur noch gefehlt, dass er mit dem Klingelbeutel durch die Reihen gegangen wäre ... meine Mom würde an dieser Stelle halb anerkennend, halb belustigend sagen: "Jetzt ist er wieder voll in seinem Element" ;-) Nach dem Gottesdienst ging es mit dem giftgrünen VW-Bulli quer durch die Millionenmetropole wieder nach Hause + mit der halb gefüllten Abendmahlweinflasche !

Genug der Worte gewechselt, es folgt der erste "Virtuelle Laiengottesdienst", improvisiert, das ist die schönste Kunst ! So wie der begnadete Organist aus Speldorf/Mülheim Ruhr, dessen Qualität mein Alter mir mit folgenden ähnlichen Worten versucht hat zu erklären: "Diese Improvisationskraft, nichts ist aufgeschrieben, sie ist für die Nachwelt für immer verloren gegangen .. man muss nur den Moment genießen".

So sei es denn: alles ist vergänglich, nichts hat Bestand, nur der Moment ist für die Ewigkeit !

10 Uhr, sonntags, irgendwo auf dieser Welt, also alles fiktiv und erdacht.

Eingang:
Hell tönende Glockenläuten, es verlieren sich einige wenige Leute zum alten ehrwürdigen Kirchengebäude ... der Küster hilft noch einer alten Dame die Treppe hoch, verteilt Gesangsbücher und Informationsblätter ... im Gottesdienst befinden sich knapp über ein Dutzend Menschen, inklusive einem Presbyter und einem Konfirmanden, der zur Strafe, dass er wochentags im Unterricht gefehlt oder gepennt hat, nun ein Protokoll über diesen Gottesdienst halten muss.

In der hinteren Ecke hat sich auch êin Tippelbruder verschanzt, da dort die Heißluftheizung ihm ein wenig Wärme für eine Stunde gibt, bevor er wieder in die klirrende Kälte hinaus muss.
Eine Dame mit Hut mit Feder rutscht noch ein wenig auf der harten Kirchenbank hin und her und überlegt sich, ob sie den Mantel ausziehen soll oder nicht. Eine Mutter ermahnt ihr Kind, jetzt mal so langsam die Quatscherei mit seinem Freund einzustellen.

Der schon lange pensionierte Arzt Pulmonis, schlägt als treuer Gottesdienstbesucher und somit als alter Hase, wohlweislich schon mal alle Lieder auf und schaut sich die Inschrift über dem Altar an: "Herr, Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege (Psalm 119, 105)" Und er ob er sie schon zum tausendsten male angeschaut hat, so gibt sie ihm jeden Sonntag Kraft und Mut.

Der Organist kommt mit leichter Verspätung, da er zuvor in einem anderen Frühgottesdienst tätig war. Er kramt noch ein wenig in seinem Notenpapier herum, stellt den Spiegel zurecht mit dem er mit dem Pfarrer Blickkontakt hat, um auch immer rechtzeitig seinen Einsatz zu erhalten. Klappt nicht immer, aber als C-Musiker, darf man sich das auch erlauben. Außerdem sind die Leute auch nicht so ausgeschlafen, als dass sie alles mitbekommen.

Derweil zieht Pfarrer Theophrasti seinen Talar über, plaziert die Notizen für die Predigt in sein schwarzes DIN-A4 großes Liturgiebuch und zupft noch sein weißes Beffchen zurecht: "Hoffentlich spielt Organist Cartamus heute in einem moderaten Tempo", denn letztes mal hat sich Frau Hortensis über das Höllentempo beschwert.

Der Küster schließt die schwere Eichentür, eine Spende der Stadt, lässt aber noch einen kleinen Spalt offen, so dass hinzukommende Gottesdienstbesucher nicht vor verschlossener Tür stehen. Er geht noch schnell in die Sakristei, holt die Klingelbeutel, legt sie seitlich dezent auf dem Altar und setzt sich in die hintere Reihe, um ganz in der Nähe des Schaltkastens, die Glocken steuern zu können, und um Nachzüglern das Programmheft in Hand drücken zu können. Auch schaut er noch auf die Liedertafel an der Wand, ob denn auch die Zahlen miteinander übereinstimmen.

Pfarrer Theophrasti kommt aus der Sakristei, schaut prüfend in die Runde und setzt sich neben Presbyter Schmidt. Theophrasti ist ein Mann, mittleren Alters, hat deutsche Durchschnittsgröße von 1.79m, dunkelblondes Haar und einen herrlichen Oberlippenbart, fast so elegant wie aus wilhelminischen Zeiten. Ein kleines Bäuchlein zeichnet sich wohl unter seinem schweren schwarzen Talar ab, sein Gang ist gemächlich und sein Haupt stets würdevoll erhoben. Besonders sein Blick ist gütig und milde, und seine stahlblauen Augen gepaart mit seinen Gesichtszügen strahlen irgendwie eine gewisse Heiterkeit aus.

Orgelvorspiel: Toccata, Adagio und Fuge, C-Dur

Prebyter Schmidt erhebt sich und liest die Ankündigen:

"Liebe Gemeinde, ich darf Sie zum heutigen Gottensdienst recht herzlich begrüßen. Den heutigen Gottesdienst hält Pfarrer Theophrasti. Die heutige Losung steht im Psalm 50, Vers 12-14:
  • "Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir . Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus."
  • Die letzte Kollekte ergab 24 Euro und 21 Cents, allen Gebern sei recht herzlich gedankt. Die heutige Spende ist für die eigene Gemeindearbeit erbeten, die Kollekte am Ausgang für das Projekt: "Brunnenbau in unserer Partnerstadt Villa O´Higgins in Chile".
  • In unserer Gemeinde sind verstorben Frau Hildesheim, im Alter von 78 Jahren. Herr Königs ist im Alter von 85 Jahren im Stadtteil Buschhausen verstorben, im Namen unserer Gemeinde spenden wir Beileid und Trost und widmen ihnen diesen Gottesdienst.
  • Geboren wurden Erika Sofia und Sebastian Liberius, am 11.11.2008 im Herz-Jesu-Spital.
  • Getauft wurden Maria Macuarie am 2.November in unserer Kirche
Ich darf Sie auch zu unserem nächsten Gottesdienst mit Abendmahl einladen, am 23. November um 10h, gehalten von Pfarrer Theoprasti und dem anschließenden Kindergottesdienst, geleitetet von unserer Theologiestudentin Sabine Lilium.

Wir singen das erste angeschlagene Lied, alle vier Strophen:




Allein Gott in der Höh sei Ehr
Und Dank für seine Gnade,
Darum, dass nun und nimmermehr
Uns rühren kann ein Schade.
Ein Wohlgefalln Gott ans uns hat;
Nun ist gross Fried ohn Unterlass.
All Fehd hat nun ein Ende.

Wir beten an und loben dich,
Wir bringen Ehr und danken,
Dass du, Gott Vater, ewiglich
Regierst ohn alles Wanken.
Ganz unbegrenzt ist deine Macht;
Allzeit geschieht, was du bedacht.
Wohl uns solch eines Herren!

O Jesu Christe, Gottes Sohn,
Für uns ein Mensch geboren,
Gesandt von deines Vaters Thron
Zu retten, was verloren;
Lamm Gottes, heiliger Herr und Gott,
Nimm an die Bitt von unsrer Not:
Erbarm dich unser aller!

O heiliger Geist, du höchstes Gut,
Mit deinem Heil uns tröste;
Vor Satans Macht nimm uns in Hut,
Die Jesus Christ erlöste
Durch Marter gross und bittern Tod.
Wend ab all unser Leid und Not!
Auf dich wir uns verlassen.

Theophrastus steht auf, mit dem Liturgiebuch in der Hand stellt er sich vor dem Altar, den Besuchern zugewandt:
  • "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat."
  • Der Spruch zum heutigen Sonntag steht im Buch des Predigers Salomo Kapitel 3, Vers 1-8:
"[1] Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: [2] geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; [3] töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; [4] weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; [5] Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; [6] suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; [7] zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; [8] lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit."

Ich darf noch ganz herzliche Grüße und Worte von unsere Landesbischöfin mitteilen:

"Liebe Glaubensbrüder und Schwestern ... in Zeiten, wo der Wandel und Fortschritt in einem dermaß schnellen Tempo vollzogen wird, haben wir kaum noch Zeit für uns und unsere Kinder. So bitte ich euch alle, Ruhe und ein wenig Gelassenheit in euer Leben einkehren zu lassen. Möge die Einsicht zum friedlichen Beisammensein immer mehr unser Handeln und Denken bestimmen, sowohl für das alltägliche bürgerliche Leben, als auch in den Riegen der Arbeitgeber und Politiker ..."

Gemeinde und Pfarrer singen:

"Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und bleibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."

Theophrastus:

"Liebe Gemeinde, wir haben uns heute versammelt, um den Namen des Herrn zu preisen. Arbeiten wir die Woche, täglich acht Stunden und mehr, so fühlen wir uns manchmal fern vom Herrn. Beginnen wir das Wochenende, so nähern wir uns ihm. Und am Tag des Herrn, dem Wochenanfang im christlichen Verständnis, dem Sonntag, bei manchen ist es der Sabbath und bei anderen wiederum der Freitag, fühlen wir uns mehr denn je ihm verbunden ... ja wir sind in ihm und er ist in uns. So lasst uns nie vergessen, von wem wir kommen, und zu wem wir gehen werden. Lassen wir uns in Zukunft auch im Alltag nie entfernen vom demjenigen, der uns, Himmel und Erde geschaffen hat. So danken wir dir Herr, dass du uns mit deiner Güte und Liebe durchtränkst, wie das Wasser die Pflanze. Und schweifen unsere alltäglichen Gedanken in Richtung Unzucht, Gier und Maßlosigkeit, so singen wir alle gemeinsam:



" Kyrie eleison - Herr erbarme dich
Kyrie eleison - Christe erbarme dich
Kyrie eleison - Herr erbarme dich über uns"

Pfarrer: Wir beten nun nun gemeinsam das Gebet auf Seite 123. Ich bitte sie die eingerückten Zeilen zu lesen ... ich bitte sie, sitzen zu bleiben:

P: Oh Herr, in so manchen schweren und dunklen Stunden, zweifle ich an deine Worte, sie klingen aus der Ferne und reichen nicht an mein Ohr.
  • G: Doch ist der Klang deiner Worte mir vertraut, und ich nähere mich der Quelle deines Wortes, bis dein Wort laut und deutlich für mich hörbar wird.
P: Doch gibt es auch die Tage, dass du mir das sagst, was ich schon so oft gehört habe, und doch will es nicht immer in mein Herz und in mein Verstand gelangen. Ich bemühe mich, aber oft stehen deine Worte vor meiner verschlossenen Tür.
  • G: Herr, klopfe an meine Tür, und ich werde sie öffnen. Fließen sollen sie in mein Herz und in mein Verstand, denn wo als in mir können sie wachsen und gedeihen?!
P: Lass mich wissen, wann du kommst, dass ich nicht unvorbereitet dich empfangen werde. An meinem Tisch sollst du sitzen, mit dir möchte ich mein Speis und Trank teilen.
  • G: Mit Freude sollst du bei mir verweilen, mein Gast sein, mit Wehmut will ich dich verabschieden und mit Hoffnung wieder erwarten.
Pfarrer und Gemeinde: "So lass mich doch dein Kripplein sein, komm und komm und lege bei mir ein, dich und all deine Freuden"

Pfarrer: wir singen das nächste angeschlagen Lied von Paul Gerhard, die Strophen 1-4 und 9


1. Ich steh an deiner Krippe hier,
O Jesu du mein Leben;
Ich komme, bring und schenke dir,
Was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
Und laß dir's wohlgefallen.

2. Da ich noch nicht geboren war,
Da bist du mir geboren
Und hast mich dir zu eigen gar,
Eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
Da hast du schon bei dir bedacht,
Wie du mein wolltest werden.

3. Ich lag in tiefster Todesnacht,
Du warest meine Sonne,
Die Sonne die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
Des Glaubens in mir zugericht't,
Wie schön sind deine Strahlen.

4. Ich sehe dich mit Freuden an
Und kann mich nicht satt sehen;
Und weil ich nun nichts weiter kann,
Bleib ich anbetend stehen.
O daß mein Sinn ein Abgrund wär
Und meine Seel ein weites Meer,
Daß ich dich möchte fassen !

9. Eins aber hoff ich wirst du mir,
Mein Heiland, nicht versagen:
Daß ich dich möge für und für
In meinem Herzen tragen.
So laß mich doch dein Kripplein sein;
Komm, komm und lege bei mir ein
Dich und all deine Freuden !

P: Manchmal betreten wir das Haus Gottes mit Mühsal und mit Sorgen beladenem Herzen. Doch sei unverzagt, meine Schwester und mein Bruder im Glauben: Gott unser Herr, ist der einzige, der mehr als jeder andere, den du kennst, in dein Herz schauen kann. Und wenn wir hier sitzen, knien und stehen, so tun wir es im Angesicht Gottes, und er erblickt uns. Rein soll dein Herz hier wieder werden, so rein wie das eines Kindes ... und deine schweren Gedanken werden befreit von all dem Ballast, den du angesammelt hast. Und wenn du dieses Gemäuer verlässt, so hast du nicht das Haus Gottes verlassen, denn es ist in dir. Nichts soll dich fortan erschüttern, denn du weißt, mit wem du gehst und für wen du gehst. In deinem Nächsten ist dein Gott - schlägst du ihn, so schlägst du Gott, liebst du ihn, so liebst du Gott ! Hasst du ihn, so hasst du Gott und dich selber, denn er ist in jedem von uns. Ehrst du ihn aber, so ehrst du alles was Gott geschaffen hat, die Schöpfung: Himmelskräfte, Engel, Tier und Mensch !

Pfarrer und Gemeinde singen:
  • "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen"
Kirchenchor und Orchester beglücken den Gottesdienstbesucher
Predigt
  • "Israel begehrt einen König"

Kollekte:

Pfarrer: ... wir wollen gemeinsam das Vaterunser beten, dazu bitte ich die Gemeinde aufzustehen ...
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Pfarrer kündigt das Abendmahl mit den Worten an:
  • Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brachs und gabs seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset; das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus; dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, so oft ihr es trinkt zu meinem Gedächtnis.
  • Bitte kommen Sie zum Abendmahl, unabhängig von Religion und Konfession. Während er das Abendmahl austeilt, sagt er die Worte:
  • Bei der Oblate: Das ist der Laib Jesu Christi, für dich dahingegen, zur Vergebung der Sünden
  • Bei dem Wein: Das ist das Blut Christi, für dich vergossen, das stärke und bewahre dich, im rechten Glauben zum ewigen Leben, Amen
Pfarrer: ... lasst uns das nächste Lied singen, Strophe 1, 2 und 4 ... (mit Klavierbegleitung)

1.

Wie soll ich dich empfangen,
Und wie begegn' ich dir,
O aller Welt Verlangen,
O meiner Seele Zier?
O Jesu, Jesu, setze
Mir selbst die Fackel bei,
Damit, was dich ergötze
Mir kund und wissend sei.

2.

Dein Zion streut dir Palmen
Und grüne Zweige hin,
Und ich will dir in Psalmen
Ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen
In stetem Lob und Preis
Und deinem Namen dienen,
So gut es kann und weiß.

4.

Ich lag in schweren Banden,
Du kommst un machst mich los;
Ich stund in Spott und Schanden,
Du kommst und machst mich groß
Und hebst mich hoch zu Ehren
Und schenkst mir großes Gut,
Das sich nicht läßt verzehren,
Wie irdisch Reichtum tut.

Pfarrer: ... ich bitte die Gemeinde zum apostolischen Glaubensbekenntnis aufzustehen ...

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.

Amen


Pfarrer: ... wir wollen beten das Gebet eines Kindes und seiner Mutter ...

Lieber Gott,

nimm den Kindern im Irak die Angst,
wenn die Bomben neben ihnen einschlagen.

Nimm ihnen die Furcht,
wenn Raketen über ihr Zuhause fliegen.

Wisch ihnen die Tränen,
wenn ihr Vater getötet wird.

Gib ihnen Trost,
wenn die Mutter verletzt oder im Sterben liegt.

Lindere den Hunger,
wenn die Vorräte erschöpft sind.

Stille den Durst,
wenn das Wasser knapp wird.

Gib mir die Kraft,
den Krieg in meinem behüteten Zuhause zu vertragen.

Lieber Gott,
gib uns ein Zeichen,
damit wir noch glauben können,
dass es Dich gibt.

Pfarrer: ... wir singen nun das Lied - Lobe den Herren - alle 5 Strophen (mit Chor)


1.
Lobe den Herren,
Den mächtigen König der Ehren!
Meine geliebete Seele,
Das ist mein Begehren.
Kommet zu Hauf.
Psalter und Harfe wacht auf,
Lasset den Lobgesang hören!

2.

Lobe den Herren,
Der alles so herrlich regieret,
Der dich auf Adelers
Fittichen sicher geführet,
Der dich erhält,
Wie es dir selber gefällt;
Hast du nicht dieses verspüret?

3.

Lobe den Herren,
Der künstlich und fein dich bereitet,
Der dir Gesundheit
Verliehen, dich freundlich geleitet.
In wieviel Not
Hat nicht der gnädige Gott
Über dir Flügel gebreitet.

4.

Lobe den Herren,
Der deinen Stand sichtbar gesegnet,
Der aus dem Himmel
Mit Strömen der Liebe geregnet.
Denke daran,
Was der Allmächtige kann,
Der dir mit Liebe begegnet.

5. Lobe den Herren;
Was in mir ist, lobe den Namen.
Alles was Odem hat,
Lobe mit Abrahams Samen
Er ist dein Licht;
Seele, vergiß es ja nicht;
Lob ihn und schließe mit Amen!


Pfarrer singt: "Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist."

Gemeinde folgt: "Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und wenn Ewigkeit zu Ewigkeit Amen"

Segen und Auszug:

Gemeinde und die Hände des Pfarrers erheben sich zum Segen:

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten
und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.

Amen

Orgelauszug
  • Kollekte am Ausgang
Pfarrer schüttelt jedem die Hand ... natürlich wird er auch hin und wieder auf die Predigt angesprochen, nicht jeder ist mit allem, was er sagt, einverstanden, aber im Großen und Ganzen geht man friedlich seines Weges ...

Fazit:
  • ... dies ist ein sehr sehr kurzer "virtueller" Gottesdienst,
  • bedenkt man, dass in Wirklichkeit noch Taufen, Konfirmationen etc. hinzukommen, dann darf man sicherlich mit bis zu 90min rechnen
  • und befindet man sich in spirituellen Bewegungen oder im Ausland, dann nimmt so ein Gottesdienst auch schon mal einen ganzen Vormittag bzw. Nachmittag in Anspruch
  • Statistik: nur dreimal muss die Gemeinde aufstehen und nur 7 mal Amen sagen => ich bin erstaunt ;-)
  • die Kollekte dieses Gottesdienstes ergab 0 Euro und 0 Cent !

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