Sonntag, 5. April 2009

"Ein Blick in die Welt der industriellen Nahrungsmittelproduktion"



Unser täglich Brot



Brot ist seit Jahrtausenden Sinnbild von Nahrung, von körperlicher und seelischer Kraft. "Unser täglich Brot gib uns heute", heißt es in einem Gebet nach Matthäus 6.11, das Millionen Christen beten.

In "Unser täglich Brot" lässt Regisseur Nikolaus Geyrhalter ("Das Jahr nach Dayton", "Pripyat", "Elsewhere") den Zuschauer Zeuge einer ganz eigenen, anderen Schöpfungsgeschichte werden.

Zum Rhythmus von Fließbändern und riesigen Maschinen gibt der Film kommentarlos Einsicht in die Orte, an denen Nahrungsmittel in Europa produziert werden: Monumentale Räume, surreale Landschaften und bizarre Klänge - eine kühle industrielle Umgebung, die wenig Raum für Individualität lässt.

Menschen, Tiere, Pflanzen und Maschinen erfüllen die Funktion, die ihnen die Logistik dieses Systems zuschreibt:
  • In geschlossenen Räumen, aseptisch wie eine Prozessoren-Fabrik, schlüpfen Küken, computerüberwacht.
  • Ein riesiger Schlauch saugt Lachse aus einem Fjord.
  • Metallene Zähne fressen sich durch chemisch termingerecht zum Verblühen gebrachte Sonnenblumenfelder.
  • Im Sekundentakt und vollautomatisch werden Hühner zerteilt, Schweine von ihren Gedärmen befreit, nur für Rinder braucht sie etwas länger: die industrielle Nahrungsmittelerzeugung und High-Tech-Landwirtschaft.

Für Menschen ist in diesen futuristisch anmutenden Räumen wenig Platz, sie wirken wie Fehler in diesem System, falsch dimensioniert, klein, verletzlich, auch wenn sie sich bestmöglich anpassen: hygienische Kleidung, Kopfhörer, Schutzhelme. Man findet sie an den Stellen im Produktionsablauf, für die noch nicht die richtigen Maschinen erfunden wurden.

Der Film zeigt die industrielle Nahrungsmittelproduktion als Spiegelbild unseres gesellschaftlichen Wertekanons: viel, einfach, schnell.

(Quelle: tvtv.de, ARTE)

Fazit:
Politiker, eine Lebensmittelindustrie und Konzerne wollen dem modernen Stadtmenschen Glauben machen, dass man die industrialisierte Lebensmittelherstellung und die Discounter braucht, um die Massen zu ernähren. Vom Nahrungsgehalt der heutigen Lebensmittel stellt sich heutzutage genau das Gegenteil ein: es reicht aus im Tante Emma-Laden (falls noch vorhanden), bei einem Obst- und Gemüsehändler oder in einem exotischen Kleinwaren-Geschäft sich zu versorgen ! Bei gleichzeitigem Erhalt einer guten Trinkwasserqualität ist der Stadtmensch mehr als überlebensfähig.

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