Samstag, 4. April 2009

"Risiko Schlafmangel"

Quarks & Co.

Wissenschaftsmagazin.

(entnommen und modifiziert: tvtv.de, WDR)


Früher standen die Menschen im Morgengrauen auf und gingen mit den Hühnern zu Bett.
  • Zitate über Schlaf: Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, vor allem im Theater. George Bernard Shaw (1856 - 1950), irischer Schriftsteller
Die Erfindung der Glühbirne hat unsere Gesellschaft revolutioniert - der Mensch hat sich abgekoppelt vom natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus.
  • lt. Zitat von Edison "Ich weiß nicht, wozu der Mensch überhaupt Schlaf braucht"
Und die Entwicklung geht weiter: Immer weniger Deutsche arbeiten zu den "klassischen" Arbeitszeiten, für rund 20 Prozent ist der Schichtdienst normal.
  • Experiment in einem Wasserwerk, das 1.5 Millionen Menschen versorgen muss.
  • Ein Ing. muss Nachschicht halten und sehr konzentriert den Kontrollraum überwachen.
  • Er wird gereizt, sein Privatleben leidet darunter. Gerade in den letzten Nächten wartet er auf Ende seiner Nachtschicht, die darauffolgenden 3 Tage hat er frei, ist eigentlich zu wenig für die Erholung
  • Es wird eine Arbeitspsychologin zu Rate gezogen, die mit Chef und den anderen Mitarbeiter spricht und plant
  • Ergebnis: Wechselschichtplanung, wobei niemals mehr als zwei Nachdienste zustande kommen => z.B: 2 Früh-, 2 Mittag- und 2 Nachtschichten
  • Wichtig: die Frühschicht nicht zu früh beginnen, damit nicht ein halbe Nachtschicht daraus wird
  • Mitarbeiter sind schon viel zufriedener und entspannter, auch wenn nach wie vor die allgemeine Problematik der Wechselschichten bestehen bleibt
Und an Ladenöffnungszeiten bis 22 oder sogar 24 Uhr haben sich zumindest Großstädter gewöhnt. Das wirkt sich auch auf unsere Schlafgewohnheiten aus.
  • Indikator Ladenschlusszeiten: von 18.30 auf 20h
  • Tankstellen, Nachtkioske, Diskotheken
  • Rettungsdienst, Polizei, Feuerwehr
  • Krankenhaus, Not-Apotheken,
  • fast alle überwachungspflichtige Versorgungseinrichtungen für die Bevölkerung

Quarks & Co geht folgenden Fragen nach:
  • Macht Schlafmangel krank?
  • Wie viel Schlaf braucht der Mensch eigentlich?
  • Welchen Einfluss hat Schichtarbeit auf den Schlafrhythmus?
  • Kann man sich an den Schlaf bei Tag gewöhnen?
Schlafbedarf
  • +/- 8 Stunden
  • vor dem Schlafen wird Melatonin freigesetzt, wir werden schläfrig.
  • wir gehen schlafen, in der Zirbeldrüse wird das Melatonin weiter fleißig produziert
  • Nach ca. 2. Stunden Schlaf werden Wachstumshormone freigesetzt, Kinder wachsen buchstäblich im Schlaf
  • Gegen Morgen wächst der Cortisolspiegel, wir werden wach
  • Schlafphasen: am Anfang fällt man in den Tiefschlaf, wandert ca. drei mal hin und her zwischen REM- und Tiefschlafphase. Gegen Morgen erreicht man nur die Zwischenstadien.
Schlafmangel
  • macht krank
  • hohes Risiko an Magen-Darm-Erkrankung
  • der Blutzuckerspiegel kann die Werte eines Diabetikers erreichen
  • Immunsystem wird langfristig geschädigt
Schichtarbeit
  • Nach einer Nachtschicht ist man zwar müde, aber der Cortisolspiegel + Tageslicht sprechen eher für Aktivität
  • Tageslicht: eine Nachttischlampe hat ca. 700 Lux, selbst gedämpftes Tageslicht hat 25.000 Lux
  • durch Nachtschicht verliert man effektive Tiefschlafphasen tagsüber (?)
Außerdem macht Quarks & Co den Test: Wie fit macht ein Mittagsschläfchen?
  • in der Frühschicht: gegen die Mittagszeit setzt bei jedem ein physiologisches Phänomen ein => wir alle werden gegen die Mittagszeit zwischen 13-15h müde => Mittagstief (besonders durch fettiges und/oder üppiges Essen gefördert)
  • Powernapping von ca. 15 min (max. 30min) macht fit: deutlich besseres Abschneiden bei Reaktionstests
  • wenn möglich: einfach Tür abschließen, Telefon abstellen, Füße hochlegen, Augen zu und Wecker stellen: nach regelmäßiger Anwendung braucht man später den Wecker nicht mehr zu stellen.
Der Kampf gegen die Müdigkeit
  • Ob in der Disco,
  • beim nächtlichen Lernen vor Klausuren,
  • im Job
  • oder beim Jetlag
- es gibt viele Gründe, warum wir manchmal den Schlaf verschieben wollen oder müssen. Im Kampf gegen die Müdigkeit helfen wir uns mit
  • Kaffee,
  • Zigaretten oder
  • Energiedrinks -
doch das schmeckt nicht jedem und wirkt nur begrenzt.

Coffein:
  • wenn wir müde werden, wird das Abfallprodukt Adenosin hergestellt
  • im Schlaf-Wach-Zentrum im Hirn bindet Adenosin an spezielle Rezeptoren, Schlafen wird veranlasst
  • Coffein hat eine ähnliche Struktur und besetzt kompetetiv die Rezeptoren, jetzt aber wird das Signal gegeben: aufwachen, Power, Aktivität !
  • Bemerkung: manche werden von Coffein müde

Praktischer ist es, ein paar "Wachmacher-Pillen" einzuwerfen. Der Wirkstoff Modafinil hilft normalerweise Menschen mit krankhafter Schlafneigung, diese zu überwinden. Doch neuerdings werden Ärzte auch mit Anfragen von gesunden Menschen bombardiert, die mit Modafinil ihren Schlafbedarf reduzieren wollen.

Quarks & Co hakt nach:
  • Können Medikamente den Schlaf ersetzen oder zumindest verschieben?
  • Mit welchen Nebenwirkungen erkaufen wir uns die zusätzliche Ausdauer?

Schlafentzug - das Experiment

Um zu zeigen, wie Körper und Geist auf extremen Schlafentzug reagieren, verzichtet Ranga Yogeshwar 48 Stunden auf Nachtruhe und Nickerchen. Todmüde setzt er sich anschließend ans Steuer - und fährt wie ein Betrunkener. Quarks & Co zeigt ein Experiment, das der Moderator nie wiederholen möchte, und erklärt, wie sich Schlafmangel auf unsere Reaktionen und unser Handeln auswirkt.
  • Reaktionstest lassen deutlich nach
  • der absolute Fahrtest nach 48 Stunden ohne Schlaf: katastrophale Ergebnisse beim Autofahren => hier erhält der Begriff "Schlaftrunkenheit" seine volle Bedeutung
***
  • Jet-Lag (Leck): die innere Uhr korrigiert jeden Tag danach um ca. eine halbe Stunde nach
***

Fazit:
  • Patentante hat ihr Leben lang Nachtschicht als Krankenschwester gemacht, allerdings hat sie nach jeder Nachtschichtperiode eine deutliche Erholungsphase erhalten (5 Nachtschichten, 7 Tage frei ?) Ihre Meinung: solange man keine Wechselschicht (aufeinanderfolgende Früh-, Spät- und Nachtschicht) macht, gewöhnt sich der Körper daran !
  • Autofahren macht Spaß, doch nicht, wenn man auf der Autobahn neben schlingernden LKWs fahren muss. Den Speditionen und vielen Firmen (besonders ausländischen) kann man nach wie vor nicht über den Weg trauen, die immer noch in unverantwortlicher Weise LKW-Fahrer quer durch Europa auf Tour schicken mit einem enormen Zeitdruck und mit der realen Gefahr des Schlafmangels. Austricksen durch diverse Wachmacher (inkl. Coffein) sind die Regel.
  • Der globale Zeitgeist geht dahin, dass der Mensch immer mehr von seinem natürlichen Schlaf raubt, er dreht seine gesellschaftliche Uhr immer schneller, doch die innere Uhr bleibt immer die gleiche (durch Millionen von Jahren durch die natürlichen Tageszeiten geprägt). Konflikte mit natürlichem Schlafbedarf und gesellschaftlichen / persönlichen Anforderungen / Ansprüchen sind vorprogrammiert.
  • Erziehung ist alles: wenn Eltern ihren Kindern beibringen, früh ins Bett zu gehen und früh aufzustehen, kann das ein Leben lang beibehaltenn werden. Doch Schlafgewohnheiten können sich fundamental ändern durch stetige Änderungen. Taktgeber aber sind und bleiben das Tageslicht und die innere organische Uhr.
  • Akkumulierter Schlafdefizit wird nachgeholt, der Körper holt sich seinen Schlaf immer zurück.
  • Unterbrochener Schlaf und nicht kompensierte Schlafdefizite führen zu Erkrankungen.
  • Je dunkler das Zimmer, um so besser ist die Ausschüttung von Melatonin und Wachstumshormomen

Keine Kommentare: