Samstag, 8. November 2008

US-Bank stürzt ab

von Volkmar Michler

So schnell ist die Jubel-Party vorbei. Zu Beginn der Woche herrschte an den Aktienmärkte noch ein gute Stimmung nach der Verstaatlichung der größten amerikanischen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac.

Doch der Zauber der Stützungsaktion ist verflogen. Die Kurse fallen an den Börsen wieder. Selbst die weltweit sinkenden Rohstoff- und Energiepreise lassen kaum Kauffreude aufkommen. Denn jetzt holt uns mit voller Wucht die noch immer nicht ausgestandene Finanzkrise ein. Für die erheblich angeschlagene Investmentbank Lehman Brothers ist jetzt ein weiterer Retter abgesprungen. Die staatliche Korean Development Bank hat ihre Gespräche abgesagt. Geplant war der Kauf eines Anteils von 25%

Mittlerweile überschlagen sich die Ereignisse. Denn wir reden hier immerhin über viertgrößte Investmenthaus an der Wall Street. Gespannt wartet die Wall Street nun auf die Veröffentlichung der Geschäftsergebnisse für das letzte Quartal. Die werden vermutlich katastrophal ausfallen. Aufgrund der gestrigen Meldung ist der Aktienkurs um über 40% abgestürzt. Seit Jahresbeginn sind es bereits über 85%. Was für ein Absturz einer Wall-Street-Ikone.

Wie so häufig werden natürlich auch andere Finanz-Titel massiv abgestraft, in dessen Strudel dann insgesamt die Börsen fallen. Gibt es bald wieder Kaufkurse.

Die Fondslegende Marc Faber, die ich auf dem Emerging Markets Kongress im Juni in München kennengelernt habe, sieht uns bereits „am Beginn einer Weltrezession". Marc Faber ist deshalb nicht in Kauflaune: „Es wird zukünftig günstigere Gelegenheiten für Anleger geben als im Moment", meint er. Andere sehen das anders.

Insider kaufen US-Bank-Aktien

Eine interessante, nur wenig Tage alte Meldung am Rande, die in den sich überstürzenden Nachrichten zu Beginn der Woche völlig untergegangen ist: Top-Manager von US-Banken kaufen derzeit so viele Aktien ihrer eigenen Institute wie seit zwei Jahrzehnten nicht. Die entsprechenden Daten dazu wurden jetzt von einem Analysehaus in Washington veröffentlicht.

Demnach haben Vorstände und Aufsichtsräte von US-Banken in den Monaten Mai bis Juli knapp 300 Millionen an „hauseigenen" Bank-Aktien gekauft. Hier ist offensichtlich das Management zuversichtlicher als es die aktuelle Meldungslage vermuten lässt, dass die Bankenkrise doch bald überstanden ist.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Einschätzung des bekannten Hedge-Fonds-Managers Barton Bliggs, der die US-Aktienmärkte „sehr nahe an seinem Tiefpunkt" sieht. „Es besteht die Möglichkeit, dass angesichts des Preisrückgangs bei Öl die Konsumausgaben anziehen." Davon wird dann auch der Aktienmarkt profitieren.

Im Gegensatz zu den US-Bank-Managern empfiehlt er aber einen Einstieg noch abzuwarten. Denn der Ölpreis könnte seiner Einschätzung nach noch weiter korrigieren. Allerdings hat die OPEC jetzt schon angekündigt die Ölförderung zu drosseln. Was das bedeutet, dürfte klar sein: Öl wird wieder teurer.

Gute Kurse

(10.September, 2008)

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