von Daniel Wilhelmi
Ich will aus meiner Seele gar keine Mördergrube machen: Es ist schon einige Zeit her, dass ich mich über eine politische Entscheidung so gefreut habe, wie über das gestrige Abstimmungs-Debakel von Andrea Ypsilanti. Endlich mal wieder ein richtiges Zeichen in der deutschen Politik. Ich gebe zu, dass hätte ich der „alten Dame" SPD gar nicht mehr zugetraut. Wirklich erfrischend zu sehen.
Letzte Woche schrieb ich im Profit Radar zu Buffets Aktienkäufen: „Der Mann tut seinen Teil, um Ruhe in den amerikanischen Aktienmarkt zu bringen und die US-Finanzmärkte zu stützen. Erst verbal und jetzt sogar mit seinem eigenen Geld.
Das sind für mich wahre Leitfiguren. Ich wünschte, wir hätten solche Leader in der deutschen Wirtschaft. Das wäre mal was. Wenn ein Herr Ackerman, ein Herr Zetschke oder aber auch bedeutende Finanzexperten wie z.B. Dr. Erhardt sich öffentlich hinstellen und sagen würden: „Deutsche Aktien sind jetzt billig. Ich glaube an die deutsche Wirtschaft und deshalb kaufe ich in den kommenden Wochen massiv mit meinem Privatvermögen.". Das wäre ein wirkliches Zeichen."
Also hab ich mir gedacht: Dann mach ich doch auch mal „Butter bei den Fischen" und sage Ihnen, wie ich mich auf der Käuferseite bisher verhalten habe. Denn schließlich reden Volkmar Michler oder ich oder auch viele andere Kollegen davon, dass man eben „kaufen soll, wenn andere ängstlich verkaufen".
Was ich auf meiner Watchlist habe
Ich habe in diesem Jahr bisher wenig gemacht und mein Pulver weitgehend trocken gehalten. Ich habe im Sommer vier China-Aktien und einen Wasser-Wert gekauft und bin dann aus den China-Werten ausgestoppt worden, bevor der Herbst-Crash einsetzte. Drei der vier China-Werte kennen Sie als Taipan-Leser längst. Denn die haben wir Ihnen in Taipan im letzten Jahr als Empfehlungen bereits vorgestellt. Sie sehen: „I put my money where my mouth is" - wie die Amis sagen.
Warum habe ich China gekauft? Weil ich eben dort genau das mache, was ich Ihnen auch hier schreibe: Ich kaufe das, was ausgebombt ist und wo die Stories aber weiterhin intakt sind. Das sind die wirklich großen Chancen in der Krise. Aber China ist nicht mehr gleich China. Hier müssen Sie genau hinschauen. In China kaufe ich beispielsweise keine Banken und keine Exportwerte.
Sondern ich setze auf die Sektoren, die ich hier schon mal als „China Wirtschaftswachstum 2.0" bezeichnet habe. Also ein nachhaltiges Wachstum. Dazu zählt beispielsweise der Umweltsektor, Agrar & Dünger oder Infrastruktur. Diese Sektoren sorgen für ein Wirtschaftswachstum, das für China nachhaltig ist.
Das werden die Bereiche sein, die auch in den kommenden Jahren boomen werden - egal ob Chinas Wirtschaft nun 10% oder „nur" 7% wächst. Gut gefällt mir auch der chinesische Pharmasektor. Aber dieser ist extrem zersplittert und es ist schwierig, hier die Spreu vom Weizen zu trenne. Vor allem da in China die klassische Naturheilkunde sehr populär ist, was dafür sorgt, dass es Tausende verschiedene Anbieter gibt.
Was habe ich sonst noch auf meiner Watchlist? Russland wollte ich kaufen, habe da aber durch den explosiven Anstieg den Einstieg verpasst. Das gebe ich hier gerne offen zu. Dann habe ich noch Indien auf meiner Watchlist, sowie Vietnam und Agrarrohstoffe.
Tue, 4 Nov 2008
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