Kigali - Bilder gegen ein Massaker
Kigali, die Hauptstadt von Ruanda: Im Juni 1994 (?) wird die Stadt von extremistischen Hutu-Milizen und der ruandischen Armee heimgesucht. Beim Sturm auf ein Gemeindegelände, auf dem etwa 100 Flüchtlinge Schutz gesucht hatten, wurde der Regisseur Jean-Christophe Klotz, damals Bildreporter, von einer Kugel getroffen.
Er überlebte und wurde bereits zwei Tage nach seiner Verwundung evakuiert. Wenige Tage danach erfuhr Klotz, dass die Gemeinde erneut angegriffen und die meisten Flüchtlinge ermordet worden waren. Was Klotz in den Fernsehnachrichten am Abend sah, waren seine eigenen Bilder, die jetzt dazu dienten, den Tod dieser Menschen zu verkünden.
Die französische Öffentlichkeit war über dieses Massaker zutiefst betroffen. Die französische Regierung kündigte die "Opération Turquoise" an, die den "Massakern ein Ende bereiten" sollte. Doch als Frankreich endlich Truppen entsandte, hatten die Massenmorde längst stattgefunden und ihre Anstifter sich in Sicherheit gebracht.
"Die Bilder", so Klotz, "für die ich mein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, dienten jetzt dazu, eine französische Militäroperation zu rechtfertigen." Klotz kehrt zehn Jahre später mit den Bildern von damals zurück und macht sich auf die Spuren von Überlebenden.
Vor allem kommen vier Zeitzeugen zu Wort, an deren Seite Jean-Christophe Klotz während des Völkermords Stunden seltener Intensität durchlebt hat:
- General Roméo Dallaire, der die UNO-Blauhelme in Kigali befehligte,
- Bernard Kouchner, dem Klotz während einer Vermittlungsmission im Mai 1994 begegnet war,
- Philippe Gaillard, dem Verantwortlichen des Internationalen Roten Kreuzes in Kigali und
- Pater Blanchard, der seit 30 Jahren Missionar in Afrika ist und der alles in seiner Macht stehende getan hatte, um die bei ihm Schutz suchenden Flüchtlinge vor dem Massaker zu bewahren.
(Quelle: tvtv.de, ARTE)
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