Samstag, 4. April 2009

"Geschichten der Wirtschaftsflüchtlinge"



Welcome Europa

Mehrere Monate lang hat Filmemacher Bruno Ulmer Wirtschaftsflüchtlinge begleitet, für die sich das gelobte Land Europa als Hölle entpuppt hat. Er zeigt, wie der Traum von Freiheit und Wohlstand zerrinnt. Die Männer bekommen keine Ausweispapiere und somit keine Arbeit und sind nur bedingt frei.

Lange bevor die jugendlichen Flüchtlinge körperlich zu Grunde gehen, werden sie seelisch zerstört. Stehlen, dealen, betteln oder auf den Strich gehen: Vor diese Wahl werden sie täglich gestellt und so sich selbst entfremdet. Der Dokumentarfilm geht der Frage des Verlusts von Identität am Beispiel von zehn Personen nach.
  • So kämpft Allal, ein marokkanischer Jugendlicher, in Andalusien ums tägliche Überleben und wird ständig in unlösbare Widersprüche verwickelt.
  • Der junge Rumäne Igor ist bereits durch ganz Europa gereist.
  • Sein Freund Kelly, ein Transvestit, gibt Igor seine Identität als Mann zurück, indem er für ihn zugleich das Bild der Frau, der Mutter und des Vaters verkörpert.
  • Und die Flucht des jungen Kurden Mehmet nach England endet in Calais, wo der tägliche Überlebenskampf ihm nach und nach jede Hoffnung genommen hat.
Das Gefühl tiefer Einsamkeit vermögen den Flüchtlingen auch die zufälligen Wegbekanntschaften nicht zu nehmen. Die Dokumentation zeichnet ein hartes und gnadenloses Bild des vom Schengener Abkommen geprägten Europas zwischen Sevilla, Marseille, Paris, Turin und Amsterdam, ein Bild seiner Reichtümer, seines Unvermögens und seiner Widersprüche.

(Quelle: tvtv.de, ARTE)

Fazit:

Erstens:
Es ist schon viel erreicht, wenn man seine Mitmenschen von entscheidenden Kleinigkeiten überzeugen kann:
  • Es ist absoluter Zufall, wo, wann und in welche Verhältnisse man geboren wird
  • Niemand kann aufgrund dieses Zufalls eine höhere Wertigkeit oder Privilegien gegenüber anderen Menschen ableiten
  • Der Stolz irgendeiner Nation oder einer Familiendynastie anzugehören, sei akzeptiert, ist aber letztendlich deplaziert: man kann stolz auf eine Leistung oder auf einen anderen Menschen sein, niemals aber stolz auf einen Umstand sein, dem man nicht selber verschuldet oder geleistet hat: "Ich bin stolz Deutscher, US-Amerikaner, Araber, Javaner, Russe etc. zu sein" => völlig unzeitgemäß => es kann allerhöchsten heißen: "Ich freue mich, ein Eskimo, ein Ugander, der Nachfahre von Bismarck oder die Mutter vom neuen DSDS-Superstar zu sein" !
Zweitens:
Durch die unfruchtbaren Diskussionen mit Ex-Chefin über die globale Erwärmung erkenne ich: man muss verwöhnte und privilegierte Menschen immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen:
  • Von welcher Sicht aus diskutierst du ? (Allegorie: Der Fuchs und die Gans)
  • Stehst du auf der Sonnen- oder auf der Verliererseite ?
  • Ist deine Argumentationsweise auch haltbar, wenn du nur "geistig" die Rollen wechselst / tauscht ? (jeder kann froh sein, je nachdem auf welcher Seite man sich wähnt, sich dieses nur theoretisch vorstellen zu müssen)
Drittens:
Naturgemäß gibt es nur Grenzen, die durch die Natur selber, Geologie und durch klimatische Verhältnisse gebildet werden. Politische nationale und internationale Grenzen sind geschichtlich gewachsen und oft genug nur willkürlich gezogen worden - sie stehen oft im krassen Widerspruch zu ethnischen Wanderungen aus Wirtschafts- , Glaubens- und familiären Gründen.

Es ist aber das Grundrecht eines jeden Bürgers, dorthin zu ziehen, wo sein Leben und das seiner Angehörigen nicht gefährdet ist.


Zwischen diesen drei Faktoren
  • zufällige Geburt in Ort und Zeit
  • augenblickliche soziale, politische und wirtschaftlich persönliche Situation
  • Grundrechte eines jedes Menschen
müssen persönliche Meinungen gebildet, politische Entscheidungen gefällt und positive gesellschaftliche Entwicklungen vorangetrieben werden.

Kaum ein Mensch verlässt freiwillig sein angestammtes Heimatland, das ihm vertraut ist und das er liebt - rasant steigender Hunger, Verfolgung und Naturkatastrophen zwingen ihn dazu. Die globale Erwärmung ist für zu viele Menschen eine schleichende aber unaufhaltsame Naturkatastrophe !

Gerechtes Handeln auf nationaler und internationaler Ebene fängt an
  • mit fairem und logischem Denken im eigenen Kopf,
  • mit vernünftig gelenkter und konsequent überwachter Entwicklungshilfe und
  • mit der Einhaltung der Menschenrechte in jedem Land, Landstrich, Kommune und Familie !

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