Freitag, 3. April 2009

Obama in Europa

Der amerikanische Präsident Barack Obama trifft in Straßburg den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Nach dem Treffen der Staatschefs stellt sich Obama den Fragen von Jugendlichen in einem Townhall-Meeting, dass das Erste live überträgt.

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... zufällig gesehen, wie Sarkozy und Obama nebeneinander sich einer Pressekonferenz stellen, sie kamen vor kurzem aus London. Es wurden einige deutliche Fragen von gestandenen Reportern gestellt:
  • Frankreich wieder in die Nato inkorperiert, welche Hoheitsansprüche kann Frankreich behalten ?
  • Russland
  • Guantanomo
  • Nordkorea
  • Afghanistan
So richtig hat Sarkozy diese Fragen nicht beantwortet, ist eher ausgewichen, Obama war ein wenig deutlicher. Die Reden waren durchsät von gegenseitigen Lobhudeleien und in einem respektvollen bis freundlichen Ton gehalten. Der geneigte Zuhörer muss zwischen den Zeilen lesen können !

Jetzt warten noch in der Rhenus-Halle (?) in Strasbourg handverlesene 1000 deutsche Schüler, 1000 französische + 2000 Zuschauer, Reporter und Sicherheitskräfte. Der umgebaute Hochsicherheits-Cadillac "The Beast" bringt das Präsidentenpaar zu dieser Halle. Sicherheitsabsperrungen bis kilometerweit weiter weg vom Ort des Geschehens, nicht alle Anwohner sind glücklich über diese sehr extremen Sicherheitsmaßnahmen. Am Abend soll das US-amerikanische Präsidentenpaar nach Baden-Baden, wo Angie schon auf ihn wartet. Die Französische Nationalhymne stammt aus Strasbourg.

Insgesamt erscheint Obama eine Bereicherung für gehaltvollere Reden zu sein, auch wenn die eigentlichen Entscheidungen und klare Worte hinter verschlossenen Türen gehalten werden, hoffentlich !

Obama ist seit 10 Wochen im Amt: mit dieser Reisewoche in Europa will er abgekühlte Beziehungen ein wenig wieder aufwärmen - oh ja, jetzt ist er mit seiner Frau in der Halle angekommen:

"It's a great honour for me to be in Europe ;-)"

  • Strasbourg, Stadt der Wegkreuzungen
  • zwei Flüsse treffen sich hier
  • drei Sprachen werden hier gesprochen
  • Gutenberg, Druckpresse
  • auch wir befinden uns auf einer Wegkreuzung
  • wie verhalten wir uns in einer Welt, die kleiner geworden ist
  • Versprechungen, Mobilität, Fragen nach ...
  • auch neue Gefahren, die die Welt zerreißen können
  • diese Fragen können nicht durch Grenzen oder einen Ozean
  • Agenda für eine Welt ohne Atomwaffen
  • Luftverschmutzung, ob nun aus Boston oder Peking, lassen die Polkappen
  • rücksichtsloses Verhalten von Banken => Not leiden
  • Wirtschaftskrise, wir hängen voneinander ab
  • Zusammbruch des Banksystems in Island
  • viele Schuldzuweisung
  • USA trägt Teilschuld, aber jeder trägt Verantwortung
  • es gibt keine Ecke auf der Welt, die sicher vor einer Bedrohung ist
  • wir können es uns nicht erlauben, alleine diese Probleme lösen zu wollen
  • Strasbourg als Symbol für eine geeinte und friedliche Zusammenarbeit
  • geboren aus dem blutigen ersten 20.Jahrhundert
  • Marschalplan als Zeichen für Hoffnung in Trümmern und Asche
  • vor 60 Jahren, ein Jahr nach dem Marschallplan: ein Angriff auf einen Bündnispartner bedeutet Angriff auf alle
  • stärkstes Bündnis
  • Wegkreuzung: nicht jetzt zurücklehnen, nicht von den Bequemlichkeiten ablenken lassen, Herausforderungen gemeinsam bestehen
  • echte Partnerschaften pflegen ist manchmal schwierig
  • Bündnis kam ins Schwanken, es kam ernste Meinungsverschiedenheiten, falsche Ton ist eingeschliche, USA hat Europa nicht immer ernst genommen, hat sich arrogant und überheblich verhalten
  • in Europa gab es Antiamerikanismus, der USA an allem Schuld gab
  • auf beiden Seiten gab isolierende Haltung,
  • USA und Europa wollen eine neue Partnerschaft erzeugen, jeder soll seinen Teil tun => das will ich klar und deutlich sagen
  • Krise seit dem 2. Weltkrieg
  • G20 Gipfel in London war ein Erfolg
  • wir wollen wieder Wachstum und den Kreditmkarkt in Ordung bringen
  • niemals wieder sollen andere mit unserem Geld derart spekulieren
  • wir wollen eine Verantwortungsbewusstsein
  • keine neuen Handelsbarrieren
  • durch offene Handel ergibt sich eine Mittelschicht
  • große Verführung des Protektionismus
  • neue Märkte schaffen, Wachstum der Zukunft
  • Schicksal aller Länder ist miteinander verknüpft
  • gemeinsame Sicherheit in die Hand nehmen
  • Afghanistan wurde einer Überprüfung unterzogen
  • ich ehre ihre Anstrengung und Opfer
  • warum sind wir in Afghanistan, wir würden unsere eigenen Truppen nicht dorthin schicken, wenn es nicht wichtig wäre
  • es gibt nichts Schwierigeres, der Familie eines Gefallenen, einen Brief zu schicken
  • Al-Quaida-Netz, zwischen Pakistan und Afghanistan
  • Terror kann auf Europa übergreifen, wir wollen diese Terroristennester abschaffen
  • wir wollen Afghanistan nicht besetzen, wir haben genug Arbeit in den USA
  • wir begrüßen Kroatien und Albanien
  • im 21.Jahrhundert ist Sicherheit komplizierter
  • Umweltverschmutzungen gefähren den Globus
  • Europa hat mit aller Ernsthaftigkeit auf diese Problem geantwortet
  • uns läuft die Zeit davon: Europa, China, Indien, USA => wir müssen heute anfangen
  • wenn zukünftige Generationen auf uns schauen
  • jahrhundertalten Hass abbauen, schwierig, aber nicht weniger wichtig
  • dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinenser
  • Mehrheit der USA muss auch Moslems die Hand reichen
  • nicht alles kann militärisch gelöst werden, es muss der Geist sich öffnen
  • gemeinsame Reise, der Wandel ist möglich wegen gemeinsame Werte, frei von Angst und Not
  • Gründungsideale der USA + Frankreich werden aufgezählt: Werte wurden mit Blut bezahlt
  • beschlossen, Guantanomo schließen
  • ohne Ausnahme, unzweideutig: die USA foltert nicht
  • Fortschritt kommt in kleinen Schritten, es kommen Rückschritte und Fehlstarts, aber wir geben nicht auf
  • wenn wir am Scheideweg stehen: dann zeigt
  • Robert Kennedy in Südafrika an Studenten: wir leben in einer revolutionären Welt, die jungen Leute übernehmen Verantwortung
  • nicht aufgeben, aneinander zu glauben, gemeinsame Werte
  • eine neue Welt ... vielen Dank !
Fragen:
  • ich sprechen nicht so gut Deutsch oder Französisch, wir haben für die nächsten 20min Dolmetscher
  • please introduce yourself
  • so ein Scheiß, man hört ja gar nichts von der Frage:
Antwort:
  • man setzt sich hohe Ziele
  • erste Aufgabe: die USA wieder in Abstimmung anderer Länder wieder stark machen, Banksystem in Ordung bringen, Gesetze schaffen für die Überwachung
  • Entwicklungshilfen, Entwicklungsländer nicht fallen lassen, ansonsten schadhaftes Feedback
  • Schwellenländer, Anstieg des Wohlstands dient jedem
  • nachhaltiges Wachstum, Globalisierung kann sich positiv aber auch negativ auf Menschen auswirken
  • in wirtschaftlicher Verzweiflung
  • Punkt 2: ich will nach meiner Amtszeit sagen können, die Bedrohung des Terrorismus bzw. Atomterrorismus abgebaut zu haben.
  • Nordkorea
  • im eigenen Land wieder ein sicheres Gesundheitsystem aufbauen, Millionen von Menschen, die durch Krankheit alles verlieren können
  • in einem reichen Land wie die USA ist das untragbar
  • USA muss neue Energiequellen finden
  • die Welt kann nicht bestehen, wenn alle Länder so viel Energie verbrauchen wie USA
  • Gespräch mit einem indischen Singh, Hinweis: Führungsrolle als gutes Beispiel, nachhaltige Energieversorgung
  • die Liste ist lang, will lieber noch ein paar Fragen beantworten
  • der junge Mann mit der Brille
  • bin Student aus Heidelberg, Deutschland: meine Frage: viel Armut, Hunger, keine Bildung, Strategie ?
  • Antwort: G20 Gipfel ..., Mechanismen entwickelt, viele Länder sind exportorientiert, z.B. Botswana => Diamentenhandel eingebrochen, unsere wichtigste Aufgabe, Strategie der Hungerbekämpfung und Bildunglücken, Korrelation zwischen absoluter Armut und der Empfänglichlichkeit für Ideologien die auf Gewalt und Zerstörung basieren
  • keine Abschottung der Industrieländer vor den Entwicklungsländern
  • Beispiel aus Kenia: trotz aller gespendeteten und investierten Gelder, wenn die Korruption das Geld verschlingt und wenn keine Rechtsstaatlichkeit wie in solchen Ländern herrscht, dann wird die Entwicklungsarbeit nicht funktionieren
Frage: wirtschaftliche Krise als Chance für ökologische und ökonomische Restaurierung ?
  • in jeder Krise steckt eine Chance
  • Wirtschaftsförderungspaket in den USA
  • wenn schon Staatsgelder, dann erneuerbare Energien verdoppeln, drastische Energieverbrauch senken, schnelles Eisenbahnnetz bauen, Bauwirtschaft: Energieeffizienz, CO2-Reduzierung,
Frage: was halten Sie von Frankreich und den anderen Ländern hinsichtlich der Terrorbekämpfung ?
  • historisches Bündnis trotz Meinungsverschiedenheiten, Kern des gegenseitigen Vertrauens
  • am 9.11 hat Europa sich solidarisch gezeigt
  • solche teuflischen Taten sollen sich nicht wiederholen
  • wurden durch Irak abgelenkt, noch nicht ganz erholt, obwohl G.Bush nicht mehr regiert, trotzdem existiert Al-Quida noch mit Planung von terroristischen Angriffen
  • wenn wir mit Respekt Moslems behandeln verschwindet Al-Quida nicht von allein
  • der islamischen Welt, respektvoller miteinander umgehen, harte Arbeit erwartet uns (z.B. Israel und Palästina)
  • militärisch können wir in Afghanistan nicht gewinnen, aber durch Rechtsstaatlichkeit, Diplomatie, Wirtschaft
  • Werte nicht aufgeben, kein Widerspruch zwischen Sicherheit und Erhalt der eigenen Werte
  • Guantanomo ist Rekrutierungsort für weitere Kriminalität
  • okay, last question !
Frage: bin voll Europäerin, wir wollen wissen, haben Sie je bedauert Präsident zu sein ?
  • Michelle hätte was dazu zu sagen
  • in Wahlkampfszeiten gab es viel Last auf meinen Schultern
  • größte Opfer, von der Familie getrennt, eifersüchtig, dass in Europa der Wahlkampf nur ein paar Monate dauert, in den USA zwei Jahre
  • nur ein paar Schritte, um zum Arbeitsplatz zu kommen
  • man verliert natürlich viel Anonymität, früher konnte ich in Europa ungestört spaziergehen, jetzt bin ich in Hotelzimmern eingesperrt umgeben von Sicherheitskräften
  • aber trotzdem gibt es nichts Edleres als den Dienst am Gemeinwesen
  • Ärzte ohne Grenzen, Entwicklungshelfer, Arbeit für Vereinte Nationen, Voluntariat in der Gemeindearbeit
  • Langeweile, wenn man nur an sich und das Geld denkt, das Leben wird klein und öde
  • wenn ich alles in vollen Zügen genießen will, muss ich mich auch fragen, was ich anderen Gutes tun kann
  • Chancen für Veränderung, nicht mit beschränkten Armen zusehen, wie die Welt den Bach runtergeht
  • großes Abenteuer für jeden: ich habe etwas verändert
Thank you !

Ende der Town-Hall-Rede ... noch mal ein Schluck aus der Wasserflasche, und schon kommen die besagten Sicherheitskräfte ... genau 60min geprochen, 5 Fragen beantwortet, jeder Politiker buhlt um ein paar Minuten des Präsdidenten, hier nimmt er sich für die Jugendlichen über eine Stunde Zeit, so der Reporter. Eigentlich müsste er längst im Hubschrauber nach Baden-Baden sein.

Fazit: ... gute freie Rede ... inhaltlich nichts Neues (Fragen war auch wenig provokant oder eindringlich) aber ein entspannter US-Präsident, der eindringlich an die gemeinsame Verantwortung für die kommende Arbeit erinnert ... insgesamt glaubwürdig: für klare Worte wirst du bewundert, an den Taten wirst du gemessen !

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am Abend:


Obama und die Deutschen

"Partner in Krisenzeiten ?"



Der US-Präsident Barack Obama kommt am 3. April 2009 anlässlich des NATO-Gipfels nach Baden-Baden. Es ist sein erster Aufenthalt als Präsident in Deutschland. Mit den Bildern des Tages und den emotionalen Highlights beginnt "Obama und die Deutschen - Partner in Krisenzeiten?".

Die Dokumentation greift die Stimmung an diesem Tag auf und untersucht den Zustand der deutsch-amerikanischen Partnerschaft. Noch im vergangenen Jahr wurde Obama in Berlin wie ein Popstar gefeiert. Nun stellt die Finanzkrise das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA auf eine harte Probe.
  • Folgt auf die Obama-Euphorie die große Ernüchterung?
  • Was bedeuten die ersten Amtshandlungen des Präsidenten für die Deutschen?
Der Film analysiert anhand praktischer Beispiele und mit Interviewpartnern Obamas Besuch in Deutschland.

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... auf einer Pressekonferenz mit Angie wird er schon deutlicher:
  • 600.000 neue Arbeitslose in den USA durch Deregulation der Finanzmärkte
  • ...

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