Samstag, 8. November 2008

Zwischen Gier und Angst

von Volkmar Michler

Warum ist es so entscheidend, seine Gier, aber auch seine Angst unter Kontrolle zu haben? Die Antwort: Weil diese Gefühle dazu führen, dass Sie irrationale, weil emotionalisierte Entscheidungen treffen. Und Emotionen sind an der Börse immer tödlich. Die meisten Privatanleger werden gierig, wenn die Börsen oder einzelne Branchen, wie zum Beispiel Solar, in den letzten Jahren richtig ins Laufen kommen.

Und das führt dazu, dass sie nicht mehr rational an die Börse herantreten. Sie kaufen Aktien, die fundamental viel zu teuer sind. Sie wählen die Nachrichten nur noch selektiv nach ihrer Positionierung aus. Sie setzen keine Stop-Loss. Die Liste der durch Emotionen ausgelösten Fehler könnte man ewig weiterführen.

Die meisten und größten Fehler werden an der Börse immer durch Gier gemacht. Wichtig ist, dass Sie verstehen, dass jeder Börsianer diese Gier und die Angst in sich trägt. Einige können sie nur besser kontrollieren als andere. Das ist der entscheidende Unterschied.

Es ist deshalb extrem wichtig, dass Sie lernen, Ihre Gier zu kontrollieren und in produktive Bahnen zu lenken. Ich arbeite seit Jahren und habe gelernt: Je besser ich meine Gier kontrollieren konnte, desto geringer wurden meine Verluste.

Kaufen in Korrekturphasen

Wenn Privatanleger auf Hochkursen einsteigen, dann begründen Sie das immer mit Trendfolge-Strategien. Der „Trend ist your friend" (Der Trend ist dein Freund), heißt es dann. Auch ich bin ein großer Fan von Trendfolge-Systemen. Nur wissen die meisten Anleger nicht, wie man die Trendfolge richtig einsetzt, dass sie besonders effizient für das eigene Depot arbeitet.

Es gibt nachweislich sehr erfolgreiche Trendfolge-Strategien, die darauf basieren, dass man bei neuen Höchstkursen kauft. Dies nennt man auch Daravas-Strategie. Nun, wenn Trendfolger ihren Trend brechen, dann kann ruck zuck bergabgehen.

Denn nicht jede Aktie, die ein neues Hoch macht ist automatisch eine Darvas-Aktie. Dafür müssen noch andere Gesetzmäßigkeiten (z.B. Handelsvolumen) eintreten. Hier erlebe ich immer wieder viele Fehler. Wenn Sie innerhalb der Trends, zum Beispiel einem Aufwärtstrend überdurchschnittliche Profite einzufahren wollen, dann müssen Sie eine andere Strategie einsetzen: Sie kaufen nämlich nicht, wenn der Markt oben und auf neuen Hochs ist, sondern in Korrekturphasen innerhalb des Aufwärtstrends. Dann müssen Sie gierig werden. Denn dann bekommen Sie die Aktien zu billigen Preisen.

Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie viele Anleger über Monate, sogar über Jahre Depotleichen mit sich herumschleppen, die sie zu Höchstkuren gekauft haben. Auch Korrekturphase haben ihre Tücken, wie wir in den letzten Wochen und Monaten gesehen. Deshalb kaufe ich in Korrekturphase immer nur mit einer Anfangsposition und behalte mir weitere Liquidität für eventuelle Nachkäufe.

Gute Kurse

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