WDR-dok
Dokumentationsreihe.
Der Hamburger Kaufmann John Rabe gilt in China als Held. Rabe vertrat die Firma Siemens seit 1931 in Nanking und rettete in seinem Haus und Garten 600 Menschen vor Mord und Totschlag durch die japanischen Truppen, die im November und Dezember 1937 Nanking angriffen. Die Japaner waren seit 1930 auf einem Eroberungsfeldzug in China - auf der Suche nach Bodenschätzen und Land. Ihre Opfer in Nanking: 300.000 Zivilisten und Soldaten, darunter viele Kinder.
Meist erlebten diese mit, wie ihre Eltern von japanischen Soldaten getötet oder missbraucht wurden, viele wurden selbst vergewaltigt - Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Einige von ihnen fanden in John Rabes Garten Schutz. Ende 1937 wurde Nanking nach mehrmonatigem Kampf eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt beschloss eine Gruppe von westlichen Pastoren, Ärzten und Geschäftsleuten, eine internationale Sicherheitszone einzurichten.
Zum Vorsitzenden dieses Komitees wählte man Rabe, der wegen seiner Nationalität und NSDAP-Mitgliedschaft (Japan und Deutschland waren verbündet) bei den japanischen Soldaten am meisten Eindruck machen konnte. Nach der Flucht der chinesischen Regierung wurde er in der Zone eine Art Bürgermeister und Polizeichef. Durch ständiges Vorsprechen bei den Japanern erreichte er, dass die Japaner das Flüchtlingsrefugium anerkannten. Auf dem Höhepunkt des Massakers fanden 250.000 Menschen Zuflucht in der Zone.
Drei der Überlebenden aus Rabes Garten kommen in Raymond Leys Film "Nanking 1937, Tagebuch eines Massakers - Die Geschichte des Hamburgers John Rabe" zu Wort. Sie beschreiben John Rabe als warmherzigen Menschen, bei dem sie sich sicher fühlten. Ley zeigt Rabes Haus in Nanking, spricht mit Chinesen, die erzählen, wie sie die Morde an ihren Vätern und Müttern mit ansehen mussten.
Dass das Thema bis heute in Japan unbewältigt ist, zeigen die Interviews mit den japanischen Soldaten von damals - der Film lässt auch die Täter zu Wort kommen: Die Japaner, heute Greise, berichten mit einem stolzen Unterton von Massenhinrichtungen und Missbrauch - auch an Kindern.
Fazit:
Nur wer in Fern-, Ost- und Südostasien gelebt hat, kann ein wenig nachempfinden, wie grausam japanische Soldaten waren. Was die Deutschen in Europa während des zweiten Weltkrieges waren, waren die Japaner in Fernasien: unvorstellbare Kriegsverbrechen, weil man den Gegner nicht als Mensch betrachtet hat, sondern als Wesen, das von einem "Herrenvolk" vernichtet werden muss => Massenhinrichtungen auf jeder erdenklichen Art, die man sich vorstellen kann (Maschinengewehre, Erschießen, Köpfen, Bajonett, Verschleppung in Lagerhallen, die angezündet werden etc.), Vergewaltigungen und Leichenfelder, wohin das Auge blickte.
Zitate japanischer Soldaten:
- "Wir haben 15 Männer am Fluss aufgestellt, dann sollten sie um ihr Leben laufen. Sie liefen, wir schossen, sie fielen in den Fluss, so haben wir uns das Vergraben gespart !"
- "Wir waren wie Tiere !"
- "Wir waren jung: es wurden Frauen von 9 - 50 Jahren vergewaltigt, manche haben wir die ganze Nacht nicht aus dem Zimmer gelassen."
- "Wir hatten den Auftrag, die ganze Gegend zu säubern."
- "Wir haben nur Befehle ausgeführt !"
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