Dienstag, 10. März 2009

Nach zwei Regierungsamtszeiten will Putin die Macht nicht aus der Hand geben, der jetzige Präsident wird lediglich als verlängerter Arm betrachtet. Sie kennt auch einen aktuellen Witz aus der Heimat, den man sich bei ihr erzählt:

Wladimir Wladimirowitsch Putin schenkt Dmitri Anatoljewitsch Medwedew einen schönen neuen Mercedes. Putin setzt sich auf den Beifahrer- und Medwedew auf den Fahrersitz.

Verwundert stellt letzterer fest: "Wladimir, das ist ein sehr schöner Wagen, aber wo ist das Lenkrad ?"
  • Putin: "Mein Freund, das brauchst du nicht, ich bin dein Lenkrad ! "


Gedächtnisprotokoll von der gestrigen Fernsehsendung auf NDR:
  • High-Tech-Überwachungsanlagen, in denen sofort erkannt wird, wo sich Druckabfall in den Gasleitungen befindet. Streit mit Ukraine, Russland zahlt hohe Pacht für die Gasleitungen ?
  • Der zweite Mann von GAZPROM soll die Stellung von Russland im "Gasstreit" klar machen
  • Es existiert ein Erdgasfeld, das viel älter ist als Juschno-Russkoje (?), das fördert schon seit 30 Jahren Erdgas bei einer bisherigen Ausbeute von 3-Trillionen (?)
  • ein ehemaliger Arbeiter war von Stunde 0 dabei, und wollte ursprünglich nur 5 Jahre bleiben. Mittlerweile ist er 30 Jahre dabei, will aber jetzt endgültig mit seiner Frau wieder nach Moskau zu seinen Kindern ziehen. Sein Fazit: früher war das Leben richtig hart, heute hat Gazprom für angenehmere Arbeitsbedingungen gesorgt. Es kommen nach wie vor viele Ingenieure und Firmen aus dem Ausland in die Stadt der Erdgasförderung
  • Gazprom gehört zu 50% dem Staat, die dort arbeiten, haben es geschafft
  • Bekanntheitsgrad in Europa soll durch Schalke 04 gefördert werden
  • Putin hat allen Oligarchen klar gemacht: hier bestimmt nur einer, das bin ich. Wer kooperiert, dem geht es besser !
  • eisige Stimmung während einer Sitzung als einer der Oligarchen Chodorkowskij noch nicht im Gefängnis saß - Putin: "Wir alle wissen, wer nicht ordnungsgemäß Steuern gezahlt hat" - betretenes Schweigen aller Beteiligten am Runden Tisch
  • ein bezeichnende Szene für Putins unbeirrbaren Weg zur absoluten Macht: während einer Begrüßung stehen einige wichtige Politiker und Männer in einer Reihe, jeder wird einzeln von dem damaligen Präsidenten Jelzin (während der Zeit seines Niedergangs) begrüßt. Nachdem der große schwerfällige Jelzin dem kleinen flinken, stets hellwachen Putin die Hände geschüttelt hat, geht er zum nächsten. Doch die ganze Zeit beobachtet Putin aus den Augwinkeln den vorbeigehenden Jelzin, konzentriert und auffällig lange fixiert er seinen Vorgänger. Dieser eiserne Blick sagt alles: "Eile mit Weile, mein Freund, meine Zeit wird noch kommen. Dann werde ich deinen Platz einnehmen, und ich werde nicht den Hampelmann spielen so wie Du, sondern das Spiel von Zuckerbrot und Peitsche bis ins kleinste Detail beherrschen ! "
  • Wladimir Putin und Gerhard Schröder sind dicke Freunde. Da verwundert es nicht, dass diese beiden Herren sich geschäftlich sehr nahe kommen und gemeinsam eine Pipeline durch die Ostsee bauen lassen wollen. Einziger Schönheitsfehler: noch haben nicht alle "Anrheinerstaaten" ihr endgültiges Ja gegeben. Das Projekt wird in ähnlichen Worten von Schröder dem Reporter nahegebracht: "Wissen Sie, Putin spricht hervorragend Deutsch, das erleichtert die Zusammenarbeit ungemein. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich in vielen Dingen sehr schnell einig werden kann."
  • Putin sagt: "Selbst wenn Russland kein Erdgas fördert und verkauft, bekommt Europa Gas, doch nur wesentlich weniger und deutlich teurer"
  • ein deutscher Experte: "Man kann auch Gas von Nigeria, dem Iran oder anderen Ländern bekommen, doch warum so weit suchen, wenn Russland direkt vor der Haustür liegt ?! "

Fazit: Da sitzt Putin während des Interviews ruhig und gelassen auf einem Holzstuhl im Kreml. Man könnte fast glauben, dass dieser Mensch keiner Fliege was zuleide tun kann. Leider ist das Gegenteil der Fall. Zu Putins Ehrenrettung kann man wie ein russischer Bürger sagen: "Wir haben die Wahl zwischen dem Teufel oder dem Beelzebub. Putin ist der weniger Schlimme ! "

Insgesamt fällt auf: Die Verantwortlichen für die Energieversorgung geben sich alle ein bisschen zu sehr selbstgefällig, als seien sie unsere Wohltäter, aber schon so mancher ist vom hohen Ross gefallen !

Das Ganze erinnert mich an die Szenen von Mad-Max, Jenseits der Donnerkuppel mit Tina Turner, wo ein kleiner Zwerg auf den Schultern eines Riesen die Bevölkerung ausbeutet. Ihm alleine gehört die Gas- und Stromproduktion, betrieben durch riesengroße unterirdische Schweinefarmen, in denen Schweine den ganzen Tag scheißen, damit Methan gewonnen und zu Monopolpreisen verkauft werden kann.


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