Donnerstag, 5. März 2009

"Kurt, ich kann dich nicht sehen"

entnommen aus:

welt.de


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Mehr als eine Stunde lang hatten Steuer und ein örtlicher Notarzt versucht, das Leben des Rückraumspielers von Bayer Dormagen zu retten. Nach einem Angriff der deutschen Junioren-Nationalmannschaft im Testländerspiel gegen die Schweiz war Faißt beim Zurücklaufen in die Abwehr ohne gegnerischen Einfluss plötzlich zusammengebrochen. Als Steuer aufs Spielfeld eilte, registrierte er rasch die Schwere des Unfalls: „Sebi Faißt wurde kurz wieder wach und rief: ,Kurt, ich kann dich nicht sehen’. Es fiel auf, dass seine Pupillen gleich maximal geweitet waren. Wir haben ihn dann auf einer Trage vom Spielfeld in die Kabine gebracht, vor der Kabine war er wieder tief bewusstlos“, so Steurer

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Ein Gefäß im Schädel sei vermutlich bei Faißt geplatzt und hätte zum Tod geführt, erklärte der Mannschaftsarzt. Genaueres werde eine Obduktion in Zürich ergeben, wohin der Leichnam Mittwoch überführt wurde. „Ich habe immer Angst gehabt, dass einer von den Jungens, die so stark traktiert werden, einen Schlag gegen den Hals bekommt, dieser dann zuschwillt und der Spieler einem in den Händen stirbt. In diesem Fall gab es aber keinen gegnerischen Einfluss oder eine Traumatisierung im Spiel, noch irgendwas im Vorfeld“, sagte Steuer und gelangte zu der Erkenntnis, dass der tragische Unfall nicht hätte verhindert werden können.

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(... kein Mensch kann den Zeitpunkt seines eigenen ungewollten Todes bestimmen, er kann überall und zu jeder Zeit eintreten, auf dem Arbeitsplatz, zu Hause, in der Stadt, in der Wildnis, im Krankenhaus, im Straßenverkehr, in Bürgerkriegen, im Gefängnis, in Folterkammern, am Strand oder in wilden Liebesspielen.

Aber der Tod von jungen Sportlern steht immer in einem vermeintlichen Widerspruch zu deren gesunden Lebensführung und lässt uns doppelt nachdenklich werden: wie kann ein junger, gesund lebender und Sport treibender Mensch so früh sterben, und wenn zugleich die Inzidenzrate bei Sportlern auch noch sehr gering ist ?

Die Gründe liegen oft in Gehirnblutungen (Stoßen, Schlagen und Hinfallen) und in der Dekompensation des Herzens häufig in Kombination mit angeborenen oder erworbenen Herzfehlern. Doping und künstlich hergestellte leistungsfördernde Mittel erhöhen die Gefahr eines Herzstillstandes.

Möge jeder Mensch, der aus der Gemeinschaft der Lebenden entrissen worden ist, in Frieden ruhen ...)

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