Montag, 9. März 2009

Seemannssprache

entommen aus:

code-knacker.de

Hierbei handelt es sich um eine Sondersprache mit stark norddeutschen Gepräge und vielen englischen Lehnwörtern. Sie gilt neben der Bergmannssprache zu der ältesten deutschen Berufssprache.


abmustern das Arbeitsverhältnis an Bord beenden
achtern hinterer Teil des Schiffes
achteraus segeln Nach einem Landgang verpasste Schiffsabfahrt durch ein Besatzungsmitglied oder das absichtliches an Land bleiben, obwohl ein Heuervertrag besteht und der Seemann somit zum Dienst verpflichtet ist.
der Alte Kapitän
die Alte Freundin oder Frau
anmustern Vertrag für den Dienst an Bord abschließen
Assi Ingenieurassistent
Aufklarer Reinigungskraft
aufliegen Schiff liegt außer Betrieb in Wartestellung, oft "an den Pfählen" oder "vor Anker"
Back 1. Klapptisch, Esstisch, 2. Vorschiffsaufbauten
Backbord linke Schiffsseite, von achtern gesehen, rot gekennzeichnet
Backschaft Küchen-Abwasch
Bananenjäger Fruchtkühlschiff
Beaufort Windstärke
beidrehen, beilegen das Schiff bei kleiner Fahrt so gegen den Sturm/Seegang drehen, dass es wenig Widerstand bietet
belegen Taue befestigen
Bergfahrt Fahrt stromaufwärts
Bilge Doppelboden im Schiffsgrund
Blau Zimmermann
Blitz Bordelektriker
Bootsmann Vorgesetzter für Matrosen und Decksleute
Brücke Nautischer Leitstand des Schiffes
Bug Schiffsvorderteil
Bulk Carrier Massengutfrachter
Bullauge Rundes Schiffsfenster
Bunker Kohle- oder Treibstoff-Vorratsraum
bunkern Treibstoff an Bord nehmen
Charter Frachtvertrag, Vermietung eines Schiffes
Chief Leitender Ingenieur
Crew Besatzung
Dampfer Schiff, auch wenn es nicht mit Dampf betrieben wird
Deck Stockwerksboden eines Schiffes
Decksmann ungelernter Decksarbeiter
DGzRS Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
Dock Schiffsreparaturanlage
Dockschwalbe Prostituierte
drei Eisheiligen Kapitän, Leitender Ingenieur und 1.Offizier
Etmal die in 24 Stunden zurückgelegte Reise in Seemeilen
Evaporator Trinkwasserbereiter
Fallreep außenbords angebrachte Treppe
Fender Polster zum Schutz der Bordwand
Feuer beleuchtetes Seezeichen
fieren senken, herunterlassen
Freibord Höhe zwischen Wasserlinie und Deck. Siehe auch Plimsoll
Freiwache Freizeit zwischen den Wachen
Gangway Laufsteg zwischen Land und Schiff
Geien eine Art Flaschenzüge
gieren Hin- und Herdrehen des Schiffes

glasen


Schiffsglocke zur Zeitangabe anschlagen. Der Tag wird in "Wachen" und "Glasen" eingeteilt. 1 Wache = 4 Stunden = 8 Glasen. Die erste "Wache" beginnt um 8 Uhr, dann wird alle halbe Stunde die Schiffsglocke angeschlagen. Um 8 Uhr 30 einmal bis um 12 Uhr achtmal (8 Glasen). Der Brauch stammt noch aus der Zeit der Sanduhr (Glas, daher glasen), die eine halbe Stunde lang lief.

8 Glas 0:00 4:00 8:00 12:00 16:00 20:00
1 Glas 0:30 4:30 8:30 12:30 16:30 20:30
2 Glas 1:00 5:00 9:00 13:00 17:00 21:00
3 Glas 1:30 5:30 9:30 13:30 17:30 21:30
4 Glas 2:00 6:00 10:00 14:00 18:00 22:00
5 Glas 2:30 6:30 10:30 14:30 18:30 22:30
6 Glas 3:00 7:00 11:00 15:00 19:00 23:00
7 Glas 3:30 7:30 11:30 15:30 19:30 23:30

Heck Schiffhinterteil
heißen, hissen hochziehen (z. B. Flaggge)
Heuer Lohn des Seemanns
Heuerbaas Arbeitsvermittler in der Seefahrt
Heuerschein Arbeitsvertrag des Seemannes
Heuerstall Arbeitsvermittlungsbüro
Himmelslotse Seemannspastor, Seemannsdiakon
hieven hochziehen
Himmelslotse Seemannspastor, Seemannsdiakon
Hundewache Wache zwischen Mitternacht und vier Uhr
Jakobsleiter Strickleiter
Jockel Hilfsmaschine
Kabelgat Lagerraum für Trossen und Kabel ganz vorne im Schiff
Kajüte Wohn- und Schlafraum
Kaleu Kurzwort: Kapitänleutnant
kappen abhauen
Kaventsmann Monsterwelle (Das Auftreten von drei dieser Wellen in Folge, werden in der Seemannssprache "Drei Schwestern" genannt)
Kiel unterster Tragbalken von Schiffen
Kimm Horizont
Kiribas Inselgruppe im Pazifik
Kiribati aus Kiribas stammende Seeleute
Klabautermann (gutmütiger) Schiffskobold
klarieren in Ordnung bringen
Knoten (kn) Fahrgeschwindigkeit des Schiffes. 1 Seemeile (1,852 km) pro Stunde.
Kochsmaat Helfer in der Küche
Koje Bett
Kombüse Schiffsküche
Krähennest Ausguck am vorderen Mast
Kümo Küstenmotorschiff
längsseits parallel zur Kielrichtung des Schiffes
laschen Befestigung der Ladung
Lee dem Wind abgekehrte Seite
lenzen eingedrungenes Wasser aus dem Schiff pumpen
löschen Schiff entladen
Logis Mannschaftswohnraum
Lo/Lo Lo/Lo-Transportschiffe werden im Lift on/Lift-off-Verfahren be- und entladen. Dieses geschieht unter Einsatz von Kränen oder ähnliche Hebeeinrichtungen.
Luv dem Wind zugekehrte Seite
maritim Meer- und Seewesen betreffend
Matrose gelernte Fachkraft für den Decksdienst
Mehrzweckeinsatz Personaleinsatz für Deck und Maschine
Messe Speiseraum der Seeleute an Bord
Messesteward Bedienung für Offiziers- oder Mannschaftsmesse
Michel Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg
Moses Schiffsjunge
MS Motorschiff
Nautik Schifffahrtskunde
Notice of readiness Erklärung: "klar zum Löschen"
Persenning starke präparierte Segeltuchplane
Pier Anleger, Hafendamm, Landungsbrücke
Poller metallener Pfeiler an der Pier zu Festmachen des Schiffes
Poop ein auf dem hinteren Teil des Oberdecks errichteter Aufbau
pullen rudern
purren wecken
Pütz kleiner Eimer
Rahe in Fahrtrichtung quer am Mast befestigte Segelstange
Reeder Schiffseigner
Reiniger Maschinenhelfer
Riemen Ruder
Ro/Ro Roll on/Roll off-Transportschiff für über Bug- und/oder Heckklappe, vereinzelt auch über seitliche Klappen, rollende Ladung (z.B. selbstfahrende Fahrzeuge, Züge).
den Sack kriegen fristlos gekündigt werden
SBG Seeberufsgenossenschaft mit Seekasse
Schäkel Ankerkettenlänge
Schiffsbetriebsmeister Vorgesetzter für Decks- und Maschinenarbeiter
Schiffsmechaniker gelernte Fachkraft für Deck und Maschine
schlingern seitliches Schaukeln des Schiffes zwischen Steuer- und Backbord
Schott Der Sicherheit, Festigkeit und Unterteilung des Schiffskörpers dienendes Bauelement
Schmierer Motorenwärter, gelernter Bordmechaniker
Seefahrtbuch Fahrtennachweis und Pass des Seemannes
Seekasse Rentenkasse der Seeleute
Seelenverkäufer von verantwortungslosen Reedern noch eingesetztes altes, zum Abwracken reifes Schiff
Seemeile Entfernungsmaß: 1,852 km
Seitenklatscher Fischdampfer mit seitlichem Fanggeschirr
Smut, Smutje Schiffskoch
Speigatt Wasserabflussöffnung außenbords
Spill Winde zum Hieven von Lasten
stampfen Schaukeln des Schiffes bei Seegang in Längsrichtung

Steuerbord rechte Schiffsseite, von achtern gesehen, grün gekennzeichnet (in anderen Worten: immer in Fahrtrichtung rechts, s.a. Rudersport, fahren rückwärts, doch es gilt die gleiche Regel !)

Steuermann Erster Offizier und ständiger Vertreter des Kapitäns
Steward Bedienungskraft
Storekeeper Lagerhalter (Maschinen-Unteroffizier)
streichen Segel oder Flagge einziehen
Talje Flaschenzug
Tampen Stück oder Ende eines Taus
Tide Gezeiten: Flut und Ebbe
Tramp-Fahrt Seefahrt ohne Zeit- und Routenplan
Trockendock Schiffsreparaturanlage, aber auch Alkoholentziehungskurheim
verholen ein Schiff an einen anderen Liegeplatz bringen
Wache Arbeitsschicht des Seemannes
Winch Winde
zutörnen Arbeit zuteilen, erledigen, schneller machen

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