Sonntag, 4. Oktober 2009

Terra X - Das Wrack der Explorer

Terra X

Dokumentationsreihe

Tauchfahrten (3/4): Fluch der Tiefe

Bild: Archiv mp

New York am 30.Mai 1866. Der amerikanische Bürgerkrieg ist beendet, doch noch immer prägen dunkle Nordstaatenuniformen das Straßenbild.
  • An einem Dock in Brooklyn beladen vier Männer ein zigarrenförmiges Boot, von dem nur ein schlanker Turm mit einer Luke aus dem braunen Wasser des East River ragt.
  • Die Konstruktion stammt aus der Werkstatt des deutschen Ingenieurs Julius Kröhl.
  • Für den Einwanderer aus Ostpreußen steht an jenem Tag viel auf dem Spiel.
  • Er hat eine Delegation aus hochrangigen Offizieren, Wirtschaftsgrößen und Journalisten von der New York Times eingeladen, um seine neueste Erfindung, ein zwölf Meter langes U-Boot, zu präsentieren.
Die Explorer ist ein Novum im Schiffsbau.
  • Das Gefährt besteht vollständig aus Gusseisen und besitzt ein ausgeklügeltes Ausstiegssystem - weltweit das erste seiner Art.
Kröhls Idee, mit einem Schiff zu tauchen, ist hingegen nicht neu.
  • Gleich mehrere seiner Konkurrenten produzierten bereits verschiedene U-Boote in der Hoffnung, die amerikanische Regierung würde die Prototypen für den tobenden Bürgerkrieg ankaufen.
Die Südstaaten wagten das Experiment, setzten die C.S.S. Hunley ein und feierten am 17. Februar 1864 sogar den erfolgreichen Abschuss eines feindlichen Kreuzers.
  • Allerdings endete die Mission der Hunley im Desaster.
  • Das Militär musste das Unterseeboot samt Besatzung nach dem Angriff als verloren melden.
Bis 1866 überstand kein anderes Modell mehr die Jungfernfahrt. Die Tests in der Tiefe glichen stets einem Himmelfahrtskommando.
  • Julius Kröhl aber ist sich seiner Sache sicher.
  • Neunzig endlose Minuten bleiben er und seine drei Begleiter unter Wasser.
  • Dann tauchen sie auf - zum großen Erstaunen der Schaulustigen.
  • Kröhl öffnet den Deckel der Einstiegsluke, zündet sich eine Meerschaumpfeife an und zeigt einen Eimer, gefüllt mit Bodenschlamm des East River.
  • Den Schlick holte der Deutsche über die breite Ausstiegsklappe im Boden der Konstruktion.
  • In Zukunft sollten Soldaten durch den Ausgang ungesehen ins Wasser gelangen, um Minen oder Sprengladungen an gegnerischen Flotten anzubringen.
(Quelle: tvtv.de, ZDF)

Notizen:
  • ein Ing.: "Julius Kroehl war ein Genie, kein Genie wie Albert Einstein, aber einer, der seine Idee in die Tat umsetzen konnte" (=10 Jahre harte Arbeit + finanzielle Ungewissheit)
  • der entscheidende Geldgeber war ein Geschäftsmann, der für seine Perlentaucherei ein funktionierendes U-Boot haben will
  • zu der damaligen Zeit glich seine Erfindung angesichts der bekannten Technik einem Raumschiff
  • vor dem ersten erfolgreichen Tauchgang sind schon etliche Tauchboote verunglückt
  • er konnte seine Erfindungen nicht weiterentwickeln, weil er sechs Monate nach seiner Jungfernfahrt aufgrund der noch nicht bekannten Tauchkrankheit gestorben ist
Technik:
  • 3 Männer bedienen jeweils zwei "Flügelpumpen ?" für die Wassertanks
  • in einen Raum, der am Boden offen ist, wird solange "Atemluft" gepumpt, damit der Wasserdruck gleich dem Umgebungsdruck ist => dann konnte er am Grund Schlamm etc. rausholen, ohne dasss Wasser in das Boot läuft !
  • das Problem: sie sind einmal zu lange und zu tief getaucht => Taucherkrankheit !
  • Metallurge stellt fest, dass das vorhandene Wrack vollständig korrodiert ist und somit nicht mehr manövrierfähig ist !
  • Beerdigung in Panama: auf dem Grabstein steht wegen Malaria gestorben.

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