Donnerstag, 20. September 2007

Kein Öl, kein Gas

von Volkmar Michler

Eigentlich wollte ich dieses Thema längst abhaken. Doch mit meinem Profit Radar zum Klimawandel habe ich etliche Reaktionen erhalten. Im Profit Radar hatte ich kurz auf unser energiesparendes Passivhaus hingewiesen, das ohne fossile Brennstoffe auskommt und obendrein aufgrund einer sehr effizienten Photovoltaikanlage insgesamt mehr Energie produziert als es verbraucht.

Ich habe dazu etliche Mails erhalten, viele Profit-Radar-Leser haben darum gebeten, Informationsmaterial zu schicken.

Nun, unser Bücherregal und auch unsere Ordner sind mittlerweile gefüllt mit Material zum Thema Passivhaus. Deshalb kann ich Ihnen auch online nichts schicken. Wenn Sie aber unter Google das Stichwort Passivhaus eingeben, finden Sie unzählige Links dazu.

In Deutschland wurde diese Bauweise vom Passivhausinstitut in Darmstadt maßgeblich entwickelt. Dort können Sie sich umfangreiche, teilweise kostenpflichtige, Broschüren bestellen (www.ig-passivhaus.de).

Wichtig ist aber, dass Sie einen engagierten Architekten finden, der auf diese Bauweise spezialisiert ist. Denn diese Bauweise verlangt ein besonderes Knowhow, das von vielen Architekten noch nicht abgedeckt wird. Was die Photovoltaik-Lösung anbelangt, so hatten wir ebenfalls auf Vermittlung des Architekten einen unabhängigen Solar-Berater, der uns ein Konzept entwickelt hat, dass zu unserem Haus passt. Das ist auf jeden Fall eine bessere Lösung, als eine Sanitär- oder Dachdecker-Firma zu nehmen, die mittlerweile auch auf den Solar-Zug aufgesprungen sind. Hier bekommen Sie aber nicht unbedingt eine unabhängige und damit auch kostengünstige Lösung.

Von wegen passiv

Da die als Passivhaus bezeichnete Bauweise offensichtlich unter Bauherren noch kaum bekannt ist – tatsächlich gibt es diese Bauweise aber schon seit mehreren Jahren – will ich hier kurz die wesentlichen Punkte ausgreifen:

Passivhäuser sind Gebäude, die ohne herkömmliche Heizkörper behagliche Temperaturen erreichen. Das Wohnklima wird bei diesem Konzept ausschließlich durch passive Maßnahmen wie Wärmedämmung, hocheffiziente Wärmerückgewinnung, passiv genutzte Sonnenergie und durch innere Wärmequellen erreicht.

Das Herzstück eines Passivhauses ist ein Wärmetauscher. Zunächst wird dabei mittels Erdwärmesonden vorgewärmte Frischluft angesaugt (im Winter ist diese Luft vorgewärmt, im Sommer kühl) und in den Wärmetauscher geführt. Gleichzeitig wird der verbrauchten Abluft die Wärme entzogen. Dabei werden auch im Haus anfallende Wärmequellen wie zum Beispiel Elektrogeräte genutzt. Die Technik ist so effizient, dass sogar der Warmwasserbedarf über dieses Konzept gedeckt wird. Die einzigen Energiekosten, die entstehen, sind die Stromkosten für den Betrieb Umluftanlage mit Wärmetauscher.

Die Mehrkosten für den Bau eines Passivhauses betragen zurzeit etwa 10%. Doch wer sich richtig informiert, bekommt ohne Probleme entsprechende günstige Kredite. Die Umweltbank zum Beispiel hat ihre Kredite nach Energieeffizienz gestaffelt: Je energiesparender Sie bauen, desto weniger Zinsen zahlen Sie. Zusätzlich gibt es von der Kfw einen Passivhauskredit in Höhe von 50.000 €, der aktuell über einen Zeitraum von 10 Jahren mit sensationell niedrigen 2,95% verzinst wird. Außerdem sollten Sie sich unbedingt nach Fördermöglichkeiten informieren (ein guter Architekt kann Ihnen beim Ausfüllen der recht umfangreichen Anträge helfen).
Auf diese Weise bauen Sie letztendlich günstiger als bei herkömmlichen Bauten und Sie völlig unabhängig von steigenden Preisen von Öl und Gas.

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