Dienstag, 25. September 2007

Alfred Lichtenstein (1889-1915) "Mädchen"


Sie halten den Abend der Stuben nicht aus.
Sie schleichen in tiefe Sternstraßen hinaus.
Wie weich ist die Welt im Laternenwind!
Wie seltsam summend das Leben zerrinnt . . .

Sie laufen an Gärten und Häusern vorbei,
Als ob ganz fern ein Leuchten sei,
Und sehen jeden lüsternen Mann
Wie einen süßen Herrn Heiland an.


...und ab diesem Zeitpunkt fangen die Probleme an: haben die jungen Mädels und Frauen oft genug schlechte Erfahrungen gemacht (von Belästigung über kriminelle Übergriffe bis hin zu den immer noch tabuisierten Vergewaltigungen, sprich wir reden noch alle viel zu gehemmt und hinter verschlossenen Türen über solche Verbrechen), dann werden für viel zu viele Frauen alle Männer und Jungen zu Schweinen...sind viele auch: aber alle über einen Kamm zu scheren, das nervt total...manchmal bin ich trotz guter und strenger Erziehung und Manieren geneigt, ebenfalls ein Schwein zu werden, aber letztendlich passt das nicht zum meinem Charakter...also schnell wieder diese widerliche Vorstellung vergessen...!

* der Autor.. ...............................................
geb. am 23. August 1889 als ältestes von fünf Kindern des Textil- fabrikanten David Lichtenstein und seiner Frau Franziska in Berlin, 1899-1909 Besuch des Luisenstädtischen Gymnasiums in Berlin, das früheste erhaltene Gedicht von Lichtenstein entsteht am 27.4.1908, 1909 legt er die Reifeprüfung ab, sein Gedichtzyklus »Mulias« erscheint als Privatdruck, April 1909 Beginn eines Jurastudiums an der Friedrich-Wilhelm- Universität in Berlin, 1910
erscheint sein erster Prosatext »Mieze Meier« in der von Walden heraus-gegebenen Zeitschrift »Der Sturm«, 1913 Veröffentlichung der Dissertation »Die rechtswidrige öffentliche Aufführung von Bühnenwerken« im Oktober 1913 tritt er als Einjährig-Freiwilliger in das 2. Bayerische Infanterie-Regiment Kronprinz ein, im Oktober veröffentlicht "Die Aktion" ein Lichtenstein-Heft mit einer Porträtzeichnung von Max Oppenheimer, 1914 promoviert er in Erlangen zum Dr. phil., August 1914: Abtransport an die Westfront, im September schickt er sein letztes Gedicht ab ("Die Schlacht bei Saarburg"). Er fällt am 25. September 1914 in der Nähe von Vermandovillers bei Reims.

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