Donnerstag, 20. September 2007

Für Achterbahn-Freunde

von Volkmar Michler

Das ist nun wirklich keine Börsenphase, bei der man entspannt in den Urlaub fahren kann und sein Aktien-Depot zurücklässt, ohne es durch Stops abzusichern. Vor ein paar Tagen habe ich von einer Leserin ein Mail erhalten, die mich doch allen Ernstes nach Positionen fragt, die wir vor 9 Jahren empfohlen haben. Sie sei einige Zeit im Ausland gewesen und wollte nun wissen, was sie mit ihren Aktien machen soll. So etwas ist schon einigermaßen fahrlässig, denn die naive Anlegerin hat unter anderem in sehr spekulative Biotech-Unternehmen investiert. Wie Sie wissen, sind selbst große Pharmakonzerne aufgrund von Forschungsrückschlägen oder Ähnlichem massiv abgestraft worden.

Ich bin immer wieder erstaunt, wenn wenig Privatanleger häufig bereit oder in der Lage sind, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Wer einen Börsenbrief abonniert, sollte schon vorher wissen, was seine Anlagestrategie ist und welche Aktien dazu passen und welche nicht. Diese Hausaufgaben dürfen wir als Börsenredaktion nicht leisten, das sollte jeder für sich selbst machen

Nun ja, wenn Sie die Börsenphase der letzten paar Tage sehen, wissen Sie, dass Sie Ihr Depot schon im Griff haben sollen. Denn wer vor wenigen Wochen zu Höchstkursen eingestiegen ist, kann schon nach wenigen Tagen vor einem Depot mit einem dicken Minus stehen.

Was Sie in der Korrektur kaufen sollten

In den ersten Handelsstunden der US-Börsen hat sich schon gezeigt, worauf wir uns in der nächsten Zeit einstellen: Eine Fortsetzung der Achterbahnfahrt. Denn der Zins-Schock nach dem China-Schock muss erst einmal verdaut werden. Die internationalen Börsen haben letztendlich auf die Turbulenzen an den chinesischen Innlandsbörsen recht gelassen reagiert. Wo vor allem aber die US-Börsen völlig auf dem falschen Fuß erwischt worden sind, betrifft die Zinsen. Die Wall Street hat sich weitestgehend auf eine Zinssenkung in diesem Jahr eingestellt. Nun wird es wohl das Gegenteil werden, zumindest ist eine Erhöhung der Zinsen nicht mehr ausgeschlossen. Damit hat an der Wall Street kaum einer gerechnet. Entsprechend enttäuscht war die Reaktion der Anleger. Was jetzt passiert, ist der Versuch, diese für die Börse ungünstige Perspektive einzupreisen. Man kann das auch Richtungssuche nennen, wie ein Wanderer im Wald, dem man plötzlich Karte und Kompass genommen hat.

Aus der Berg- und Talfahrt ziehe ich kurzfristig 2 Konsequenzen: Zum einen beachte ich konsequent die Stops, die sich ausschließlich an charttechnischen Kriterien orientieren, zum anderen setze ich mit tiefen Abstauberlimiten gezielt auf ausgesuchte solide Werte wie wir sie zum Beispiel für das Basis-Depot von Taipan nehmen. Denn wenn sich viele Anleger in Panik von ihren Aktien trennen, ist die beste Zeit, zuzuschlagen. Aber auch das sind dann keine Kandidaten für Dauerinvestments, schon gar nicht 9 Jahre, vielleicht noch nicht einmal für 9 Wochen oder 9 Tage. An solch einer Börsenphase haben nämlich nicht nur Achtenbahn-Freunde ihre Freude, sondern auch die Trader.

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