Montag, 17. September 2007

Schiedsrichter Fandel für härteres Durchgreifen

"Es muss Schluss sein mit lustig. Die Spieler, die hinter dem Rücken des Schiedsrichters zuschlagen oder sich regelwidrig verhalten, müssen rigoroser bestraft werden", sagte Bundesliga- und FIFA-Referee Herbert Fandel dem sid und forderte:

"Wir müssen hammerhart durchgreifen. Bei einigen helfen wohl nur Platzverweise und Sperren."

Unterstützung erhielt Fandel auch von Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß.

"Dass da etwas im Argen liegt, zeigt die jüngste Entwicklung. Der Vorwurf geht klar an die Spieler", erklärte Hoeneß und nahm die Vereine in die Pflicht: "Wir tun gut daran, auf die Spieler einzuwirken, damit das Ganze nicht aus dem Ruder läuft."

Am vergangenen Wochenende war es zu diversen Unsportlichkeiten und Unbeherrschtheiten gekommen, es herrschte Bundesliga brutal.

Die angedachte Offensive hat Fandel, der Berufspianist aus Kyllburg, eng mit Volker Roth, dem Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), abgestimmt. Auch Roth hat die beunruhigende Entwicklung wahrgenommen. "Die Gesundheit der Spieler ist das oberste Gut, was wir schützen müssen", sagte der Unternehmer aus Salzgitter dem kicker.

Roth wird am 9. Oktober die Erst- und Zweitliga-Schiedsrichter bei einem Lehrgang mit einigen Aktionen der noch jungen Saison konfrontieren und sie weiter sensibilisieren.

Der Termin steht schon seit längerem fest, allerdings erwartet Fandel, dass die jüngste Negativ-Entwicklung im Mittelpunkt des Treffens stehen wird.

Brutale Szenen sind für Fandel Charakterfrage

Anlass für die harsche Kritik Fandels am rücksichtslosen Verhalten einiger Bundesligaprofis sind nicht zuletzt die brutalen Aktionen des vergangenen Spieltages.

Der Bremer Naldo hatte bei der Niederlage seiner Elf in Dortmund (0:3) den am Boden liegenden Borussen Jakub Blaszczykowski nach einem Zweikampf auf den Rücken getreten.

Der Frankfurter Albert Streit hatte seinem Hamburger Gegenspieler Thimothee Atouba beim Sieg der Hessen gegen den HSV (2:1) bei einem Zweikampf in die Genitalien gegriffen, Atouba revanchierte sich mit einem Ellenbogenschlag.

Die Sünder waren während der Partien ungeschoren davon gekommen. Am Montag stellte der Kontrollausschuss das Verfahren gegen Naldo nach der Befragung von Referee Peter Sippel (München) ein. Grund dafür war eine "negative Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters", die eine sportgerichtliche Ahndung als "krass sportwidriges Verhalten" gegen Naldo nicht zugelassen habe.

Für Fandel sind die brutalen Szenen vom vergangenen Wochenende zweierlei: Ein Zeichen einer Besorgnis erregenden Entwicklung und eine Charakterfrage.

"Es gibt zur Zeit einige Spieler, die vom Charakter her so sind, dass sie die Möglichkeit nutzen und hinter dem Rücken des Referees zuschlagen oder zutreten", erklärte der 43-Jährige, relativierte aber:

"99 Prozent der Bundesligaprofis sind nicht so. Der Rest macht uns allerdings schwer zu schaffen." Da müsse man Nägel mit Köpfen machen.

Fandel befürchtet keine "Rot-Welle"

Auch Roth hat eine auffällige Verrohung der Sitten in dieser Spielzeit registriert. "Die Fouls im Verborgenen, im Rücken der Schiedsrichter, haben zugenommen", kritisierte der Schiri-Boss.

Bereits beim Saison-Vorbereitungslehrgang in Altensteig-Wart im Juli hatte der 65-Jährige die Unparteiischen in Sachen Ellbogen-Checks zur Aufmerksamkeit aufgerufen. Roth: "Da müssen wir verstärkt hinsehen. Da erwarte ich aber auch mehr Unterstützung durch die Assistenten." Fandel betonte aber auch, dass der Vorstoß seiner Zunft "rein gar nichts" mit der Forderung von Uli Hoeneß zu tun habe. Der Manager von Rekordmeister Bayern München hatte vor einigen Wochen verlangt, dass die Referees Ausnahme-Fußballer wie Franck Ribery besser gegen Fouls schützen müssten.

Ebenso wenig erwartet Fandel nach seiner verbalen Drohung eine "Rot-Welle". "Wir werden alles weiterhin sehr bedächtig machen." Es müsse aber allen klar sein, dass man den unfairen Spielern verstärkt "auf die Pelle" rücken werde, so der Leiter einer Musikschule.

Quelle: gmx.news

Ich verstehe nicht,warum es überhaupt Diskussionen dieser Art gibt:

1) Schon im Zivildienst, wo ich mit Schiri angefangen habe, hat man uns eingetrichtert: die Gesundheit der Spieler ist das Allerwichtigste, sie gilt es zu schützen...hat man das etwa im Zeichen des Geldrausches vergessen ?

2) Alle Tätigkeiten, die der Schiri nicht sieht, aber die man per Videoaufnahmen nachweisen kann, können im nachhinein beim Sportgericht verhandelt werden, auch nichts Neues.

3) Jetzt rächt sich die unter Schiris längst bekannte Tatsache, dass in den oberern Ligen, wo es um viel Geld geht, viel nachlässiger geleitet und gepfiffen wird als im Amateurbereich, wo wir sehr genau hinschauen, wenn es um die Gesundheit der Spieler geht.

Aber so langsam haben auch die Verantwortlichen erkannt: unverhältnismäßig harter, grob fahrlässiger (..."er hat doch nur den Ball gespielt"...) oder unfairer Einsatz, der zu gebrochenen Ober- und Unterschenkelbrüchen, Kreuzbandrissen, Sprunggelenksverletzungen und zu diversen anderen körperlichen Schäden führt, ist im Endeffekt ein finanzieller Verlust für die Vereine...und da Geld nun mal das Wichtigste für den westlich orientierten Menschen ist, sieht er plötzlich auch dort Handlungsbedarf...

4) Schaut man sich mal Handball und Rugby an, dann wundert man sich, warum dort trotz aller Härte es viel weniger Entgleisungen gibt als im Fußball...woran mag das wohl liegen ?

5) Bin aber insgesamt sehr zufrieden, dass Schiri Fandel, den ich persönlich noch besser finde als Merk (der, seitdem er Schalke die Meisterschaft geklaut hat, bei mir unten durch ist), dieses linke Verhalten mancher Spieler aufgreift !

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