Donnerstag, 20. September 2007

Russland und Uran

von Daniel Wilhelmi

Heute möchte ich kurz einige lose Enden aus vorherigen Profit-Radaren zusammenknoten und damit abschließen. Beginnen wir mit dem russischen Aktienmarkt. Sie kennen ja meine Einschätzung: Für mich ist der breite russische Markt derzeit kein Neukauf. Auch wenn wir beim Ölpreis nun langsam in die Hurrikan-Saison kommen, die angesichts des milden Winters heftig ausfallen könnte. Doch die politischen Unsicherheiten in den Wahljahren sind einfach zu groß.

Das sind Börsenphasen, in denen ich mir eine Watchlist mit interessanten Werten zusammenstelle – und dann warte ich ab. Den 1. Teil bekommen viele Anleger noch problemlos hin. Den 2. Teil schafft aber kaum jemand. Dabei ist Börse wie jagen: Man muss auf seine Chance lauern. Wer überhastet handelt, der geht am Ende leer aus.

Ich setze einzelne, sehr gut positionierte Unternehmen, wie den Ölriesen Lukoil, auf meine Watchlist. Oder den Metall-Riesen Norilsk-Nickel, der eine Macht in den Rohstoffen Nickel und Palladium ist. Wie Sie wissen, ist Palladium einer meiner Favoriten und bei Nickel sind die Lager so leer wie der Trophäenschrank des 1. FC Köln in den letzten 20 Jahren.

Und was viele Anleger gar nicht wissen: Die Russen sind der große Player in dem Markt für den noch weitgehend unbekannten Rohstoff Kobalt. Hier hat Norilsk Nickel einen Weltmarktanteil von dominierenden 20%. Zudem steht das Unternehmen in der Gunst des Kremls. Solche Unternehmen kommen auf meine Watchlist und dann warte ich ab, ob sich hier irgendwann echte Schnäppchenkurse bieten. Geduld ist eine der wichtigsten Tugenden eines erfolgreichen Emerging Markets-Investors.

Blase bei den Uran-Explorern

Damit zu Uran. Hier werde ich immer wieder gefragt, ob wir uns hier nicht in einer Blase befinden, die irgendwann platzen wird. Das ist eine gute Frage. Und die Antwort ist ein klares „Ja und Nein“. Ja, denn der Uranpreis ist geradezu unglaublich gestiegen. In weniger als 2 Jahren ist der Spotpreis für Uran von 37 US$ auf 120 US$ explodiert. Tatsächlich gab es in den letzten 17 Monaten nur 2 (!) Mal Wochenschlusskurse, die unter der Vorwoche lagen. Sonst stieg der Uranpreis in jeder Woche nur an. Das wird so nicht weitergehen.

Das zweite „Ja“ kommt aus dem Uran-Explorer-Sektor. Wie Sie wissen, bin ich bekennender Uran-Bulle. Aber wenn Sie den Profit Radar häufig lesen, dann wissen Sie auch, dass ich überhaupt kein Bulle für die Uran-Explorer bin. Es gibt einzelne wirklich hervorragende Unternehmen, die Anleger reich machen werden. Aber ich habe immer wieder gesagt: Kein Sektor weist so viele Luftpumpen und Betrüger auf wie die Uran-Explorer. Hier müssen Sie ganz, ganz genau ihre Hausaufgaben machen.

Inzwischen gibt es weltweit über 400 (!) gelistete Uran-Unternehmen. Aber nach meinen Informationen werden davon gerade mal ca. 25 bis 2011 mit der Produktion von Uran beginnen. Ich habe mit einigen Leuten und CEOs aus der Uran-Branche gesprochen und Fakt ist: Die meisten dieser Unternehmen sind nur Trittbrettfahrer, die nie die Absicht haben, jemals in Produktion zu gehen.

Denn die ist gerade im Uran-Sektor sehr teuer und sehr zeitaufwendig. Im Explorer-Sektor sehen wir fraglos eine Blase, die irgendwann platzen wird. Hier gibt es durchaus Parallelen zu alten Neuer Markt-Zeiten, als jedes Schrottunternehmen an die Börse gebracht wurde und plötzlich jedes Unternehmen irgendwie im Internetsektor aktiv war (heute Uran-Sektor). Wenn Sie mich fragen: Für jeden risikobewussten Anleger, für den es ethisch unproblematisch ist, gehören Uran-Werte ins Depot. Aber es ist extrem wichtig, dass Sie nur auf beste Qualität setzen. Deshalb lege ich beispielsweise meinen Schwerpunkt auf Uran-Explorer, die innerhalb der nächsten 5 Jahre in Produktion gehen wollen, und die finden Sie zum Beispiel in Taipan oder im Emerging Markets Radar.

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