Montag, 17. September 2007

Konrad Ferdinand Meyer "Dämmergang"

Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)

Du lebst meerüber
In blauer Ferne
Und du besuchst mich
Beim ersten Sterne.

Ich mach im Felde
Die Dämmerrunde,
Umbellt, umsprungen
Von meinem Hunde.

Es rauscht im Dickicht,
Es webt im Düster,
Auf meine Wange
Haucht warm Geflüster.

Das Weggeleite
Wird trauter, trauter,
Du schmiegst dich näher,
Du plauderst lauter.

Da gibt's zu schelten,
Da gibt's zu fragen,
Und hell zu lachen
Und leis zu klagen.

Was wedelt Barry
So glückverloren?
Du kraust dem Liebling
Die weichen Ohren ...


* der Autor ...................................................
geb. am 11.10.1825 als Kind einer alten patrizischen Familie in Zürich, der Tod des Vaters (1840) setzt seiner sorglosen Kindheit ein jähes Ende und löst eine lange Lebenskrise aus, er
fürchtet, die Erwartungen der Gesellschaft zu enttäuschen, für seine Mutter ist er ein gescheiterter Aussenseiter, zunehmende Depressionen zwingen ihn zu einem Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt, nach dem Tod seiner Mutter (1856) nimmt der Druck ab, eine größere Erbschaft, schafft ihm Zeit und Raum zum Schreiben, ebenso 1875 eine lukrative Heirat, die die ersehnte gesellschaftliche Anerkennung bringt, bis 1892 arbeitet er in Kilchberg (bei Zürich) als erfolgreicher Künstler, ein geistiger Zusammenbruch, von dem er sich nicht mehr erholt, macht das Schreiben unmöglich, er stirbt 1898 in Kilchberg.

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