Donnerstag, 20. September 2007

Trading-Strategie für Gewinne mit fallenden Kursen

von Daniel Wihelmi

Die letzte Woche hat mal wieder gezeigt, warum es so schön ist im katholischen Köln zu leben. Da hatten wir am Donnerstag nämlich einen Feiertag. Nun gehen die turbulenten Tage aber weiter. Es bleibt spannend, was hier passieren wird. So verrückt es klingt. Aber für Daytrader und kurzfristige Trader, die kurzfristig starke Schwankungen nach oben und nach unten ausspielen, ist dies die beste Börsenphase die es gibt: Denn sie bedeutet kurzfristige hohe Volatilitäten – und genau die brauchen Daytrader ja, um agieren zu können. Deshalb möchte ich Ihnen heute eine Strategie für das kurzfristige Trading vorstellen, die in den USA unter fortgeschrittenen Tradern sehr beliebt ist. Dabei geht es um das Ausnutzen von fallenden Kursen im Vorfeld und nach dem Ablauf von Lock-Up-Perioden. Die Trader traden also gezielt auf fallende Kurse.

Was sind Lock-Up-Perioden? Nun Lock-Up-Perioden beschreiben eine Phase nach dem Börsengang, in der Insider ihre Aktien halten müssen und nicht verkaufen dürfen. Nach dem Ablauf der Lock-Up-Periode sind diese Aktien dann allerdings frei und der Insider kann damit machen, was er will. Eine Lock-Up-Periode dauert normalerweise zwischen 6 Monate bis 1 Jahr nach dem IPO (also der Neuemission an der Börse).

Das bedeutet aber: Es handelt sich bei den Insider-Aktien um Papiere, die es vorher auf dem Aktienmarkt nicht gegeben hat. Denn Sie wissen ja: Bei einem Börsengang kommen nie alle Aktien an den Markt. Im Gegenteil: Es wird nur ein Teil aller Aktien in den so genannten Free-Float der Märkte frei gegeben. Der Rest bleibt bei Insidern, Beteiligungsgesellschaften, Managern (nennen wir sie der Einfachheit halber alle Insider). Es kann also sein, dass es von einer Firma beispielsweise insgesamt 10 Mio. Aktien gibt, aber davon nur 5 Mio. Aktien in den Free-Float der Börse kommen und 5 Mio. bei den Insidern verbleiben.

Die Lock-Up-Periode wurde eingeführt um sicherzustellen, dass Insider nicht in die Euphorie der Neuemission hinein sofort Kasse machen, sondern länger an die Aktien des Unternehmens gebunden sind. Das soll eine gewisse Stabilität sichern – sowohl an der Börse als auch in der Unternehmensentwicklung. Aber wie gesagt: Sobald die Lock-Up-Periode abgelaufen ist, dürfen die Insider mit den Aktien machen, was sie wollen.

Nutzen Sie den Ablauf von Lock-Up-Perioden zu Ihrem Vorteil

Das führt häufig zu bärischen Entwicklungen der Aktie an der Börse. Denn wenn eine Aktie stark gelaufen ist, dann sitzen die Insider auf hohen Buchgewinnen. Nehmen wir nun noch dazu, dass eine Aktie durch den Anstieg inzwischen sehr ambitioniert bewertet ist. Dann macht es für den Insider, der ja die Firmenentwicklung am Besten kennt, durchaus Sinn, einige Aktienpakete zu verkaufen. Er wirft also seine Pakete auf den Markt und macht Kasse.

Da es diese Aktien vorher noch nicht auf dem Markt gegeben hat, erhöht sich damit aber schlagartig die Zahl der Aktien. Das ist der Clou bei dem Short-Trading auf das Auslaufen von Lock-Up-Perioden:

Durch den Verkauf von Aktienpaketen wird der Markt plötzlich mit neuen Aktien überschwemmt. Statt bisher z.B. 5 Mio. Aktien gibt es jetzt plötzlich 6 Mio. Aktien, da Insider ein Paket von 1 Mio. Aktien verkauft haben. Das bedeutet: Von einem Tag auf den anderen hat sich die Zahl der Aktien um 20% erhöht. Um in dem bekannten Bild zu bleiben: Es gibt dann plötzlich mehr Aktien als Käufer. Es folgen fallende Kurse. Und genau mit dieser Kursbewegung machen Trader mit dieser Strategie dann seine Gewinne, indem er zuvor short gegangen ist oder Put-Optionen gekauft hat.

Ich gehe darauf morgen noch mal genauer ein. Hier noch mal die Zusammenfassung: Durch den Ablauf der Lock-Up-Periode können (es müssen ja nicht) neue Aktienpakete von Insidern auf den freien Markt kommen. Das erhöht die Zahl der Aktien an der Börse und führt häufig dazu, dass der Kurs fällt. Der Trader kauft daher im Vorfeld Puts und geht in der Aktie short, um diesen Kursverfall dann gewinnbringend zu traden. Allerdings gibt es bei der Selektion der richtigen Aktien einige Eckpunkte, die gegeben sein müssen, damit diese Strategie erfolgreich ist. Darauf gehe ich morgen ein.

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