Der Basar von Urfa
Urfa im Südosten der Türkei, nahe der syrischen Grenze, ist eine Stadt, in der die Widersprüche zwischen der Modernisierung samt ihren negativen Begleiterscheinungen und dem Festhalten an traditionellen Werten wie unter einem Vergrößerungsglas sichtbar werden. Nirgends lässt sich islamische Alltagswelt noch so intensiv und authentisch beobachten wie im Basar von Urfa, von dem es heißt, er sei "der Schönste aller Basare".
Die Handwerksberufe, die dem Basar sein bis heute unverwechselbares Gepräge geben, sind einem Wandel ausgesetzt, der durch Industrialisierung und Globalisierung bedingt ist. Im Basar herrschen patriarchalische Verhältnisse, die aber deutliche Auflösungstendenzen zeigen. Klarer erkennbar wird der gesellschaftliche Umbruch in den verschwindenden Handwerksberufen und im allgemeinen Pessimismus, der auf dem Basar unüberhörbar ist. Dennoch ist der Basar noch ein überaus lebendiger und attraktiver Ort: Stätte der Produktion, des Handels und der Kommunikation in einem.
Die Menschen haben sich ihre Würde bewahrt und versuchen mit aller Kraft, an ihren Traditionen und Werten festzuhalten. Die Dokumentation zeigt nicht nur die Alltagsszenen des Basars, sondern auch die unmittelbar daran anschließende Dergah, ein städtisches Refugium, das der Entspannung dient und mit seinen islamischen Heiligtümern ein viel besuchtes Ziel von Pilgern aus dem gesamten Orient ist. Urfa gilt mit diesen heiligen Stätten als fünftgrößtes Heiligtum der islamischen Welt. (ARTE)
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