Freitag, 17. Oktober 2008

Klimaschutz und Klimafolgen-Forschung

entnommen aus: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Aufbau der Inlandeismassen

  • während des Quartärs mehrere starke Vereisungen
  • die letzte vor 116.00 Jahren
  • meiste Eis in Nordamerika => entwickelte sich in 1000 Jahren
  • Bifurkationsübergang von interglazialen zum glazialen Klimazustand
  • Ursachen: regelmäßige Schwankungen von Erdachse und Erdbahn
  • die zunehmenden Schnee- und Eismassen bewirken eine negative Rückkopplung der Sonneneinstrahlung => Erhöhung des Rückstrahlvermögens => d.h. im Umkehrschluss, dass heute durch die abnehmenden Eis- und Schneeflächen, die Reflexion in den Weltraum fehlt, und somit die Erde sich ständig erwärmt => positive Rückkopplung
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...Heinrich-Ereignisse

  • Abgleiten des Laurentidischen Inlandeis während des Glazials (=Eiszeitalter)
  • basales Eis über Hudson-Bai und Hudsonstraße erreichen den Schmelzpunkt => sie gleiten schnell über den rutschigen Untergrund
  • im Verlauf von einigen 100 Jahren stieg sogar aufgrund dieses Phänomens der Meerespiegel um einige Meter
  • thermohaline Zirkulation im Atlantik kam zu Erliegen
  • starke Abkühlung der nordatlantischen Region
  • Kenntnisse um die Instabilität von Paläo-Eisschilden soll auch Auf- und Rückschlüsse für unseres heutiges Verschwinden des Polareises ermöglichen
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Glaziale Zyklen

  • Modellierung mehrerer glazialer Klimaschwankungen soll zum Verständnis quartärer Klimaschwankungen beitragen
  • Animation zeigt vier glaziale Zyklen
  • Film ab (.mpg 29 Mbyte)

Erdsystemanalyse - Forschungsfeld I

  • die Erde ist ein dynamisches und reaktives System !!!
  • physikalische, biologische und chemische Gesichtsaspekte sind zu durchleuchten
  • Ursachen und Mechanismen natürlichen Klimawandels in Vergangenheit und Gegenwart
  • globale Auswirkungen landwirtschaftlicher, industrieller und sozialer Aktivität des Menschen
  • Methoden entwickeln und verbessern, um gemeinsame Dynamik von Klima, Biosphäre und menschlicher Sphäre zu beobachten, zu analysieren und zu modellieren.

Forschungsprogramme und Produkte

  • Veränderungen im Kohlenstoffkreislauf
  • Ereignisse des abrupten Klimawandels, wie sie während der Eiszeiten mehrfach auftraten
  • Simulation warmer Treibhaus-Klimate der geologischen Vergangenheit
  • Analyse und Modellierung des anthropogenen Klimawandels
  • Vermeidungs- und Klimaziel-Szenarien
  • Verhalten von Eisschilden
  • die Reaktion der Ozeanzirkulation
  • Wechselwirkung atmosphärischer Strömungsmuster mit der Biosphäre
  • Modell der Stratosphäre
  • Die Entwicklung eines auf CLIMBER-2 basierendes Simulationswerkzeugs für Szenarien (PRIMA), welches politische Entscheidungsträger auf einem Laptop-Computer laufen lassen können, ist ebenfalls geplant
  • Umstrukturierungen der terrestrischen Biosphäre
  • bio-geo-chemische, ökologische und gesellschaftliche Implikationen
  • agro-ökonomische Szenarien
  • Bioenergie-Produktion
  • Szenarien des Wasserbedarfs => Gegenmaßnahmen für drohende globale Wasserkrisen
  • Landesnutzungsänderung
  • Globales Dynamisches Vegetations-Boden-Modell LPJmL für natürliche Vegetation, Agrosysteme und Waldwirtschaft
  • gesellschaftliche Diskurse über Werte, Prioritäten und Weltbilder
  • Erzeugung und Kommunikation von wissenschaftlichen Erkenntnissen in Wechselwirkung
  • Stabilität und die Entwicklung planetarer habitabler Zonen
  • Koevolution der Geosphäre der Erde mit ihrer Biosphäre
  • erstellt von Stefan Rahmstorf
  • zuletzt verändert: Oct 13, 2008 04:27 PM
  • Co-Chairs: Wolfgang Lucht Manfred Stock

Klimawirkung und Vulnerabilität - Forschungsfeld II

  • Ausmaß der Schäden übersteigt die Möglichkeiten der Anpassung
  • Abstand zwischen armen und vulnerablen Regionen und solchen mit hoher Anpassungskapazität wird immer größer
  • Vulnerabilität (=Verwundbarkeit) hängt von natürlichen und sozialen Bedingungen ab
  • bio-geo-physikalische Aspekte in Bezug auf Bevölkerungsentwicklung und Ökonomie, Politik betrachten

Zentrale Forschungsfragen

  • Sensitivität spezifischer Sektoren wie
    • Land- und Forstwirtschaft
    • Gesundheit
    • Tourismus
  • Praxiswissen von Stakeholdern (=Anspruchsberechtigte) für regionale Vulnerabilitätsabschätzung
  • führt ein systematische Vergleich verschiedener Sektoren zu regionaler Integration von Vulnerabilität ?
  • Sensitivität und Anpassungskapazität
  • soziale und ökologische Gradienten
  • neue Bwertungstechniken
  • Scale up auf größere geographische Skalen (national, Eu)
  • globale Abschätzung

Erwartete Ergebnisse

  • Bibliothek von Klimaschadensfunktionen
  • empirische gewonnene Faktoren sollen klassifiziert werden => Gesundheit, Ökosysteme, Infrastruktur
  • Monetäre und nicht-monetäre Bewertungstechniken
  • Extremwertszenarien
  • Ausweitung von Vulnerabilitätsstudien (z.B. Elbengebiet)
  • Übertragbarkeit der Ergebnisse und Methoden auf andere Gebiete (z.B. China und Amazonien
  • Metadatenbank für Funktionen und Indikatoren zu Vulnerabilitätsstudien und Anpassungsstrategien
    • Grundlage für die ökonomische Abschätzung
    • Unterstützung von Entscheidungen in privaten und öffentlichen
      Einrichtungen
  • Erstellung von sozio-ökonomischen und Klimaszenarien auf verschiedenen Skalenebenen bis zur globalen Skala
  • Integration von Regionalstudien und Deutschlandstudie : nationale Vulnerabilität Deutschlands
  • Karten der Vulnerabilität auf globaler Ebene, mit variabler Auflösung und unterschiedlichen Indikatoren.
  • erstellt von Wolfgang Cramer
  • zuletzt verändert: Apr 14, 2008 11:10 PM
  • Co-Chairs: Wolfgang Lucht Manfred Stock

Forschungsbereich III: Nachhaltige Lösungsstrategien

  • Strategien zur Vermeidung gefährlichen Klimawandels
  • Anpassung an den unvermeidbaren Klimawandel => vier kombinierbare Handlungsmöglichkeiten
    • Erhöhung der Energieeffizienz
    • Austausch fossiler durch erneuerbare Energieträger oder Nuklearenergie
    • Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoff aus Emissionen
    • Änderung des Konsumverhaltens
  • Anreizsysteme für konkurrierende normative Modelle
  • Gestaltung eines internationalen Klimaschutz-Abkommens
  • ökonomische Effizienz und Gerechtigkeit
  • sinnvolle Anpassungsstrategien für Entwicklungsländer
  • Dynamik von Klima-, Öko- und Ökonomiesystemen berücksichtigen
  • Konflikte in der Land- und Wassernutzung
  • Vergleich der Risiken der unterschiedlichen technologischen Optionen mit den Risiken des Klimawandels

Leitfragen und Produkte

  • Erhalt der Kollektivgüter der Menschheit wie Atmosphäre und Wälder
  • Handlungsmöglichkeiten für die Vermeidung gefährlichen Klimawandels auf regionaler, nationaler und globaler Ebene
  • Beeinflussung des technischen Wandel, des Wachstum von Städten und des internationalen Handels der Möglichkeiten der Vermeidung und Anpassung
  • politische Instrumente sollen klimafreundliche Technologien und Investitionen in die Anpassung an den Klimawandel fördern
  • Managementstrategien für Klimawandel und Landnutzung
  • Nutzen der Klimaschutzmaßnahmen soll die Risiken möglicher Nebenwirkungen überwiegen
  • Versicherung für das Versagen von Klimaschutzmaßnahmen
  • Überlassung des Marktes und politische Durchsetzung von Anpassungsmaßnahmen im Falle von Marktversagen

Klimaschutzszenarien:

  • Handlungs- und Gestaltungs-Empfehlungen für ein Kyoto-Folgeabkommen
  • Risiken und Unsicherheiten in den Bereichen Klima, Biosphäre und Sozioökonomie einschätzen
  • Prototyp eines Anpassungs-Fonds
  • Integration von Anpassung und Vermeidung am Beispiel der Städte
  • Einbettung der Klimapolitik in die Dynamik der Globalisierung
  • Entwicklung eines Tools (z.B. der REMIND Model-Familie) zur Erstellung und Unterstützung von Klimapolitik-Scenario-Analysen

Transdisziplinäre Konzepte und Methoden - Forschungsfeld IV

Mission

  • Klimafolgenforschung mithilfe von Stakeholderdialogen
  • Mathematik als Werkzeug zur Bewältigung konzeptioneller Herausforderungen

Hintergrund

  • Forschungsstrategie ruht auf aus der Logik stammenden Begriff von Redebereichen
  • Brücken zwischen heterogenen Redebereichen
  • Idee eines all-umfassenden Redebereichs ist logisch inkohärent
  • angemessene Begriffssysteme für transdisziplinäre Kooperationen
  • Mathematik dient als Sprache und Arbeitsplattform
  • Philosophie und deduktive Mathematik sind Wegbereiter

Forschungsfragen

1)

  • Integration von heterogenem Wissen durch höhere Abstraktionsebene in einem vereinheitlichenden Rahmen
  • Kombination verschiedener räumlicher und zeitlicher Skalen in der Meteorologie
  • Definition von Komponenten für die Modellierung von Ökosystemen
  • Entwurf von Simulationsumgebungen für Computermodelle
  • Bildung von Erwartungen mit und ohne statistische Daten

2)

  • Argumente für deskriptive und normative Gesichtspunkte:
    • Zusammenbruch der thermohalinen Zirkulation ist ein großes Risiko
    • eine globale Erwärmung von fünf Grad ist gefährlich
    • ein System regionaler Klimafonds ist besser als ein einziger globaler
      Fond

3)

  • Theorie von Mensch-Umwelt-Systemen
  • Verknüpfungen zwischen lokalen, nationalen und globalen Akteuren und Umwelten
  • Untersuchung von Städten als Mensch-Umwelt-Systeme

Mögliche Produkte

  • Spitzenforschung verlangt Geduld und Offenheit für Überraschungen
  • minimale Sammlung algorithmischer Abstraktionen
  • Nutzung in verschiedenen Redebereichen
  • Software für paralleles Rechnen
  • minimale Theorie von Städten als gekoppelten Mensch-Umwelt-Systemen
  • Toolbox für die dynamisch-stochastische Modellierung ausgewählter humanökologischer Systeme
  • Dahlem-Konferenz über Mathematik und Sozialwissenschaften
  • Stakeholder-Prozess zu Regelungsinstrumenten im Hinblick auf ausgewählte Klima-Vulnerabilitäten
  • erstellt von Rupert Klein
  • zuletzt verändert: Dec 20, 2007 02:20 PM
  • Mentoren: Carlo Jaeger

Die derzeitigen , auf ca. drei Jahre Laufzeit konzipierten einzelnen Projekte der Forschungsfelder werden in diesem Zusammenhang durch mittelfristig definierte Forschungsfoki ersetzt !

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