Kurze Geschichten
Teil 2b
Verlag für Sprachmethodik
Königswinter / Margarethenhöhe
Gesamtherstellung: C. Hund sel. Ww.
Hattingen (Ruhr)
Zeichungungen: Hans Köhler
Inhalt:
Als Kaiser Karl der Große zum Sterben kam, befahl er, wie sein Begräbnis sein sollte. Zur gleichen Zeit aber geschahen große Wunderzeichen am Himmel und auf der Erde, welche des mächtigen Kaisers Tod anzeigten.
Da nun Karolus gestorben war, wurde er im Dom zu Aachen begraben. Man sezte den Kaiser nach seinem Wunsch aufrecht auf einen Stuhl von Marmorstein, die Krone auf dem Haupt, in der einen Hand das Zepter, in der anderen das Evangelienbuch (s. Evangelium = ein Teil der Bibel). So wurde über ihm die Gruft geschlossen und zugemauert. Das geschah am zweiten Tage nach dem Tode des großen Herrschers. Nach einigen Wochen aber kam Ludwig der Fromme, sein Sohn, und übernahm das Erbe des Reiches. Er sah seinen Vater nicht mehr, und kein Mensch sah ihn mehr, bis man das Jahr Tausend schrieb.
Da trug des Reiches Krone Kaiser III. vom der Sachsen. Er hatte den Wunsch, den toten Kaiser zu sehen. Und er ging zum Grab, begleitet von zwei Bischöfen und einem Grafen, und ließ die Öffnung in die Gruft brechen. Da saß der Kaiser wie vor zweihundet Jahren hoch und hehr wie ein steinerses Heldenbild auf seinem Marmorstuhl, die Krone auf dem Haupt, das Zepter in der Hand und das Buch auf den Knien, gewaltig und schrecklich anzuschauen. Alle beugten sich tief vor dem großen Toten. Dann ließ Kaiser Otto das Grab wieder schließen und fest zumauern.
In der Nacht darauf erschien Karolus dem Kaiser Otto III. im Traum, hehr und schrecklich anzusehen, und sprach zu ihm: "Musstest du kommen und meine Ruhe stören? Bald wirst du ruhen, wo ich ruhe, nicht weit von mir, und erlöschen wird mit dir dein Stamm !"
Otto, der Kaiser, nahm sich dieses Traumgesicht sehr zu Herzen. Er wurde seines Lebens nicht mehr froh und gründete in Gedanken an den Tod eine Kirche und ein Kloster. Und im zweiten Jahre, nachdem er den toten Kaiser gesehen hatte, das war das Wort der nächtlichen Erscheinung schon erfüllt, und Otto III. ruhte in der der Kaisergruft im Aachener Dom.
Später aber, als wieder zweihundert Jahre vergangen waren, hatte Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen die Gruft noch einmal öffnen lassen und Kaiser Karls Gebeine in einen prächtigen Schrein aus Gold und Silber legen lassen (sing.: Gebein, Mehrz. e: Gebeine = e / Reste des Toten). die Krone aber kam mit den anderen Kostbarkeiten in den Domschatz zu Aachen.
*
Wir setzen Herrschernamen in die vier Fälle:
Wessen Bild ist hier und wessen Bild dort ?
Von wem sprechen wir jetzt und von wem später ?
Wen kennen wir aus dem Geschichtsunterricht und wen aus dem Geschichtsbuch ?
Wir deklinieren Herschernamen mit Ordnungszahlen:
Wir tun das und bilden ähnliche Sätze wie hier hoben:
Wir sagen, was das Lehrbuch von den folgenden Herrschern erzählt:
Teil 2b
Verlag für Sprachmethodik
Königswinter / Margarethenhöhe
Gesamtherstellung: C. Hund sel. Ww.
Hattingen (Ruhr)
Zeichungungen: Hans Köhler
Vorwort
KURZE GESCHICHTEN ist das zweite Lesebändchen des Unterrichtswerkes DEUTSCH FÜR AUSLÄNDER. Es gebraucht den Wort- und Formenschatz der Mittelstufe. Vom Inhalt lassen sich die Geschichten besonders gut mit der "Deutschlandkunde" des Unterrichtswerkes verbinden.
Die Geschichten wollen mehr sein als Lesestücke im engen Sinn des Wortes. Mit den angeschlossenen Übungen stellen sie Arbeitsstoffe dar, die vom Lesen zum Sprechen führen und zum selbständigen Gebrauch der Sprache ermutigen.
Die Geschichten bleiben im sprachlichen Rahmen des Lehrbuches und sind deshalb leichtverständlich. Da aber das Lesen und auch die auswendige Wiedergabe gelesener Geschichten den freien Gebrauch der Sprache nicht wesentlich fördert und das grammatische Wissen um die Sprachform des Buches weder zum fließenden Sprechen befähigt noch dazu anreizt, so versuchen die angeschlossenen Übungen, den Schüler vom Buch zu lösen, um seinen Wortschatz im freien Gespräch zu aktivieren.
Die Sprechübungen steigern sich von einfachen Änderungen der Zeit und der Form bis zur Dramatisierung des Stoffes. Dabei sollen die Rollen im freien Gespräch verteilt und besprochen, die Personen beschrieben oder entsprechend selbst kostümiert werden. Der Schauplatz kann geschildert und die Bühne bei der Unterhaltung angedeutet oder von den Schülern behelfsmäßig aufgebaut werden. Dann wird die Handlung gespielt. Dafür darf der der Text aber nicht auswendig gelernt werden. Er ist in kurzen, einfachen Sätzen frei zu gestalten und auszugestalten.
Die "Kurzen Geschichten" wollen eine Art Erholung vom Lehrbuch sein und Freude und Abwechslung in den Unterricht bringen.
Margaretenhöhe (Siebengebirge), im Herbst 1969
Hermann Kessler
KURZE GESCHICHTEN ist das zweite Lesebändchen des Unterrichtswerkes DEUTSCH FÜR AUSLÄNDER. Es gebraucht den Wort- und Formenschatz der Mittelstufe. Vom Inhalt lassen sich die Geschichten besonders gut mit der "Deutschlandkunde" des Unterrichtswerkes verbinden.
Die Geschichten wollen mehr sein als Lesestücke im engen Sinn des Wortes. Mit den angeschlossenen Übungen stellen sie Arbeitsstoffe dar, die vom Lesen zum Sprechen führen und zum selbständigen Gebrauch der Sprache ermutigen.
Die Geschichten bleiben im sprachlichen Rahmen des Lehrbuches und sind deshalb leichtverständlich. Da aber das Lesen und auch die auswendige Wiedergabe gelesener Geschichten den freien Gebrauch der Sprache nicht wesentlich fördert und das grammatische Wissen um die Sprachform des Buches weder zum fließenden Sprechen befähigt noch dazu anreizt, so versuchen die angeschlossenen Übungen, den Schüler vom Buch zu lösen, um seinen Wortschatz im freien Gespräch zu aktivieren.
Die Sprechübungen steigern sich von einfachen Änderungen der Zeit und der Form bis zur Dramatisierung des Stoffes. Dabei sollen die Rollen im freien Gespräch verteilt und besprochen, die Personen beschrieben oder entsprechend selbst kostümiert werden. Der Schauplatz kann geschildert und die Bühne bei der Unterhaltung angedeutet oder von den Schülern behelfsmäßig aufgebaut werden. Dann wird die Handlung gespielt. Dafür darf der der Text aber nicht auswendig gelernt werden. Er ist in kurzen, einfachen Sätzen frei zu gestalten und auszugestalten.
Die "Kurzen Geschichten" wollen eine Art Erholung vom Lehrbuch sein und Freude und Abwechslung in den Unterricht bringen.
Margaretenhöhe (Siebengebirge), im Herbst 1969
Hermann Kessler
Inhalt:
- Inge von Rantun
- Die schöen Lilofee
- Till Eulenspiegel
- Die Bremer Stadtmusikanten
- Der Bauer und die Schlange
- Heinrich der Löwe
- Münchausen
- Der tolle Bomberg
- Wilm Paßberg
- Karls des Großen Tod und Grab
- Des Dombaumeisters Ende
- Richmodis von Aducht
- Das zerbrochene Ringlein
- Die feindlichen Brüder
- Der Binger Bleistift
- Burg Trifels
- Drei Wünsche
- Der Riese auf dem Reißenstein
- Der Rathausturm in Rothenburg
- Schwarzwälder Kirsch
- Der schlaue Husar
- Der verlorene Pass
- Die Münchener
- Die Wiener
- Rudolf von Habsburg
- Goethe erzählt
- Albrecht Dürer
- Doktor Faust
- Friedrich der Große
- Mutter Hidden
Karls des Großen Tod und Grab
Eine Sage aus der Zeit des großen Kaiser des ersten Deutschen Reiches. Sie erzählt von Karl, dem mächtigen Herrscher des Abendlandes, und von seinen Nachfolgern. Die Grabstätte Karls des Großen, den Aachener Kaiserdom, zeigt die fünfte Bildtafel der Deutschlandkunde.Als Kaiser Karl der Große zum Sterben kam, befahl er, wie sein Begräbnis sein sollte. Zur gleichen Zeit aber geschahen große Wunderzeichen am Himmel und auf der Erde, welche des mächtigen Kaisers Tod anzeigten.
Da nun Karolus gestorben war, wurde er im Dom zu Aachen begraben. Man sezte den Kaiser nach seinem Wunsch aufrecht auf einen Stuhl von Marmorstein, die Krone auf dem Haupt, in der einen Hand das Zepter, in der anderen das Evangelienbuch (s. Evangelium = ein Teil der Bibel). So wurde über ihm die Gruft geschlossen und zugemauert. Das geschah am zweiten Tage nach dem Tode des großen Herrschers. Nach einigen Wochen aber kam Ludwig der Fromme, sein Sohn, und übernahm das Erbe des Reiches. Er sah seinen Vater nicht mehr, und kein Mensch sah ihn mehr, bis man das Jahr Tausend schrieb.
Da trug des Reiches Krone Kaiser III. vom der Sachsen. Er hatte den Wunsch, den toten Kaiser zu sehen. Und er ging zum Grab, begleitet von zwei Bischöfen und einem Grafen, und ließ die Öffnung in die Gruft brechen. Da saß der Kaiser wie vor zweihundet Jahren hoch und hehr wie ein steinerses Heldenbild auf seinem Marmorstuhl, die Krone auf dem Haupt, das Zepter in der Hand und das Buch auf den Knien, gewaltig und schrecklich anzuschauen. Alle beugten sich tief vor dem großen Toten. Dann ließ Kaiser Otto das Grab wieder schließen und fest zumauern.
In der Nacht darauf erschien Karolus dem Kaiser Otto III. im Traum, hehr und schrecklich anzusehen, und sprach zu ihm: "Musstest du kommen und meine Ruhe stören? Bald wirst du ruhen, wo ich ruhe, nicht weit von mir, und erlöschen wird mit dir dein Stamm !"
Otto, der Kaiser, nahm sich dieses Traumgesicht sehr zu Herzen. Er wurde seines Lebens nicht mehr froh und gründete in Gedanken an den Tod eine Kirche und ein Kloster. Und im zweiten Jahre, nachdem er den toten Kaiser gesehen hatte, das war das Wort der nächtlichen Erscheinung schon erfüllt, und Otto III. ruhte in der der Kaisergruft im Aachener Dom.
Später aber, als wieder zweihundert Jahre vergangen waren, hatte Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen die Gruft noch einmal öffnen lassen und Kaiser Karls Gebeine in einen prächtigen Schrein aus Gold und Silber legen lassen (sing.: Gebein, Mehrz. e: Gebeine = e / Reste des Toten). die Krone aber kam mit den anderen Kostbarkeiten in den Domschatz zu Aachen.
*
Wir setzen Herrschernamen in die vier Fälle:
- Karl der Große beherrschte das Abendland.
- (Wer - - - ? Karl der ... ) Wer-Fall oder Nominativ
- Karls des Großen Grab ist im Dom zu Aachen.
- (Wessen ------- ? Karls des ... ) Wes-Fall oder Genitiv
- Karl dem Großem folgte sein Sohn Ludwig der Fromme.
- (Wem ------- ? Karl dem ...) Wem-Fall oder Dativ
- Karl den Großen preisen viele Heldenlieder.
- (Wen --- ? Karl den ... ) Wen-Fall oder Akkusativ
- Ludwig der Fromme (814-840)
- Ludwig der Deutsche (843-876)
Wessen Bild ist hier und wessen Bild dort ?
Von wem sprechen wir jetzt und von wem später ?
Wen kennen wir aus dem Geschichtsunterricht und wen aus dem Geschichtsbuch ?
Wir deklinieren Herschernamen mit Ordnungszahlen:
- Heinrich I. (der Erste) regierte von 919 bis 936
- (Wer-Fall oder Nominativ)
- Das Reicht Heinrich I. (des Ersten) war kleiner als das Reich Karls des Großen
- (Wes-Fall oder Genitiv)
- Mit Heinrich I. (dem Ersten) kamen die Herzöge von Sachsen auf den Kaiserthron
- (Wem-Fall oder Dativ)
- Auf Heinrich I. (den Ersten) folgte Otto der Große
- (Wen-Fall oder Akkusativ)
Wir tun das und bilden ähnliche Sätze wie hier hoben:
- Otto I., der Große (936-937)
- Heinrich II., der Heilige, (1002-1029)
- Friedrich II, Barbarossa (1152-1190)
- Rudolf von Habsburg (1273-1291)
- Maximillian I., der letzte Ritter (1493-1519)
- Friedrich II., der Große, König von Preußen (1740-1786)
- Wilhelm I., König von Preußen und Deutscher Kaiser (1861-1888)
Wir sagen, was das Lehrbuch von den folgenden Herrschern erzählt:
- Friedrich II, Barbarossa (S.31)
- Heinrich I. und Otto I. (S.32)
- Heinrich II., der Heilige (S. 101)
- Maximillian I. (S. 119)
- Friedrich II., der Große (S. 152)
weitere Lehrbücher
Lehrbücher
Lehrbücher
- Teil 1 Leichter Anfang
- Teil 2 Schneller Fortgang
- Teil 3 Deutschlandkunde
- Teil 1a Leichte Aufgaben
- Teil 2a Kurze Übungen
- Teil 1b Leichte Erzählungen
- Teil 2 b Kurze Geschichten
- Teil 3b Moderne Dichtungen
- Teil 1c Sprachlaborübungen
- Teil 2c Sprachlaborübungen
- Schautafeln und Wandbilder zum Anfängerunterricht
- Kleinbildkarten zum Anfängerunterricht
- Tonband mit Lehrbuchtexten * Grundstufe
- Tonband mit Lehrbuchtexten * Mittelstufe
- Tonbänder für das Sprachlabor * Grundstufe
- Tonbänder für das Sprachlabor * Mittelstufe
- Tonband: Moderne Dichtungen * Oberstufe
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