Sonntag, 2. September 2007

Hans Küng trifft Bischöfin Margot Käßmann

...hmm...auf DSF läuft Wdh. der Fußballbundesliga...und auf 3Sat interviewt Hans Küng in der Sendung "Sternstunde Religion" unsere evangelische Landesbischöfin von Hannover - ein sehr interessante Art von Interview: scheint eher ein ein Zwiegespräch zu sein -

Themen: Islam - gemeinsamer Ethos von Religionen bilden, so dass man sich nicht immer gegenseitig bekämpft - Konflikte endlich mal auflösen und nicht immer ständig neu schüren - eigenes Glaubensbekenntnis nicht schwammig vor anderen definieren - Aktualität der 10 Gebote - zuviel Selbstbeschäftigung der Kirche mit sich selber - Rückgang der Kirchenmitglieder in Deutschland, aber ein Wachsen weltweit, besonders der Charismatischen und Pfingstkirche, siehe z.B Brasilien - Rat der Evangelischen Kirche - Standards wieder für Kinder und Jugendliche erzeugen, an die sich orientieren können - jede Religion sollte auf sich selber schauen und mit Gläubigen anderer Religionen kooperieren - Spiritualität im Alltagsleben - wie kann man der weltweit zunehmenden Spirale der Gewalt begegnen und lösen ?

..will die Kirche in der jetzigen Form in Deutschland überhaupt noch überleben, muss sie sich viel viel viel viel eindeutiger hinter alle Menschen stellen, die sich von Politik und Wirtschaft verarscht und ausgenutzt vorkommen...von guten Worten alleine kann man sich und seine Familie nicht ernähren !!! Die Träger und Verantwortlichen der Kirche sind in die Pflicht genommen: wir leben in der Modernen mit einer viel zu hohen Rückfallquote in die Unmenschlichkeit, Folter, Krieg, menschliche und wirtschaftliche Ausbeutung durch lokale und überregionale Machtbesessene und Tyrannen...warum aber hört man die Stimme der Kirchenträger nicht laut und deutlich, oder glauben sie immer noch, dass man sonntags in den Gottesdienst kommen muss, um das Wort Gottes zu hören ?

Nein, nein...der einfache Bürger will schon wieder glauben wollen, das ist immer tief im Menschen verankert, aber angesichts der Sprachlosigkeit der Kirchenträger bleibt er lieber zu Hause. Innerhalb der Kirchenträger weiss man über die Lage der Menschen auf kommunaler sehr gut BescheidMüsste man die Stimme der Kirche in Deutschland mit der für jedermann unüberhörbaren Stimme Jesus Christus vergleichen, dann könnte man sie so umschreiben: gut gemeint, zu leise und halbherzig gesprochen.

Anders formuliert: Gottesdienste sind an für sich eine sehr gute Sache, aber wo bleiben denn die Kirchenbesucher ? Das muss doch alles ein Grund haben, dass die Leute den Gottesdienstbesuch eher meiden als ihn in Anspruch zu nehmen ?! Ich glaube, dass eher das Bedürnis nach lange ausschlafen und sich von den Strapazen der Arbeitswoche erholen, den Leuten wichtiger ist, als eine gute Predigt und Kirchenmusik zu hören.

Wie man den Islam nicht als eine einheitliche Religion betrachten kann, so kann man es auch beim Christentum nicht machen: die liberalste aber auch intellekuelle Ausrichtung kann in meinen Augen zur Zeit nur die Evangelische Kirche anbieten, und selbst die muss sich noch viel demonstrativer vor die Menschen stellen und sie in Schutz nehmen...aber das Dilemma ist nur zu erahnen: man muss mit Vater Staat Kompromisse eingehen, sonst läuft man Gefahr, auf kommunaler Ebene wieder dezentral ganz klein anzufangen !

Wenn ich Auto fahre, höre ich gerne die gutgemeinten fünfminütigen Ansprachen von Theologen und Laienpredigern, aber es ist nur eine Form, wie man die Menschen erreichen kann. Solche und ähnliche Reden wie das Wort zum Sonntag sind eine heilsame Momentaufnahme, aber kein erkennbares Zeichen, mehr für unsere Gesellschaft zu leisten.

Natürlich gilt auch: sollte die Kirche mal in der heutigen Form nicht mehr existieren, dann merken die Leute endlich mal, wieviele soziale Trägerschaften die Kirche damals übernommen hat und auf Dauer nicht mehr halten konnte...noch hat sie einige inne...noch ist das Wort "sollte" nicht so akut...noch sind nicht alle Kirchengebäude verkauft oder verwaist...noch gibt es einige christlich und sozial eingestellte Mitmenschen...!

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